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Golfstrom

Der Golfstrom ist Teil der Ozeanströmung im Nordatlantik. Er transportiert warmes Wasser aus dem Golf von Mexiko in Richtung Europa und sorgt dort für ein mildes Winterklima.

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Als Golfstrom bezeichnet man die warme Meeresströmung an der Meeresoberfläche zwischen der Ostküste Floridas und der geografischen Breite von North Carolina (dunkelorange in Abbildung 1). Auf dieser Höhe biegt der oberflächliche Strom von durchschnittlich etwa 50 km Breite nach Osten Richtung Europa ab. Grund dafür sind die vorherrschenden Westwinde und die Coriolis-Kraft. Im offenen Nordatlantik mischt sich der Golfstrom mit kaltem Wasser aus der Labrador-See und wird zum Nordatlantikstrom.

Der Golfstrom ist Teil zweier grösserer Strömungssysteme im Nordatlantik: Der AMOC und des nordatlantischen Wirbels (auf Englisch «North Atlantic Gyre»). Dabei wird der Golfstrom zum Grossteil von Winden angetrieben und nur von einem kleineren Teil durch die dichtegetriebene AMOC. Dabei ist die AMOC jene Strömung, die massgeblich für das warme Klima in Europa verantwortlich ist, die fälschlicherweise oft mit dem Golfstrom gleichgesetzt wird. Der Golfstrom befördert etwa 90 Millionen Kubikmeter Wasser pro Sekunde (= 90 Sverdrup) Richtung Osten. Dabei macht die AMOC mit etwa 15 Sverdrup nur einen kleinen Teil seines Volumens aus. Allerdings biegt die AMOC vor Europa nach Norden ab, während die Fortsetzung des Golfstroms, der Nordatlantikstrom nach Süden ab. Die AMOC gibt im kälteren Norden viel Wärme an die Atmosphäre ab und erwärmt folglich (Nord-)Europa. Der Nordatlantikstrom transportiert den Grossteil seiner mitgebrachten Wärme auch wieder in den Süden.

Aufnahme einer Animation der Meeresströme im Nordatlantik, mit vielen kleinen Wirbeln. In orange östlich von Florida der Golfstrom, der sich zuerst sehr geradlinig später in kleine Wirbel aufspaltet und sich mit kälteren Wirbeln aus dem Norden vermischt.
Wasserflüsse im Nordatlantik, eingefärbt nach Wasseroberflächentemperatur. Der Golfstrom ist sichtbar an der Ostküste von Florida in orange. Nordöstlich von Florida teilt sich der Strom in mehrere kleiner Wirbel und vermischt sich mit kühlerem Wasser aus dem Norden. (©NASA)

Wird der Golfstrom kollabieren?

In den Medien liest man immer wieder vom gefürchteten Kollaps des Golfstroms. Dahinter steckt eine vorhergesagte Abschwächung der AMOC durch den Klimawandel, die hier genauer erläutert wird. Diese Abschwächung der AMOC wird auch den Golfstrom schwächen. Aber selbst wenn die AMOC komplett kollabieren würde, würde der Golfstrom weiter durch die Westwinde angetrieben.

Ob der Golfstrom infolge des Klimawandels kollabiert, wird vom Weltklimarat in der Frequently Asked Question 9.3 (Englisch) von 2021 schön erläutert:

Schema der Ozeanzirkulation im Nordatlantik heute und in einem wärmeren Klima. Heute ist die AMOC stark und macht einen Teil des Golfstromes aus, der aber auch einen Teil zum Nordatlantischen Wirbel, einer oberflächlichen Strömung beiträgt. In einer wärmeren Welt wird die AMOC schwächer und schwächt somit auch den Golfstrom, ein grosser Teil des Golfstroms und des Nordatlantischen Wirbel bleibt aber bestehen. Dies passiert, weil dieser auch vom Wind angetrieben wird.
Das System aus Meeresströmungen im Nordatlantik verändert sich mit dem Klimawandel. Wenn die AMOC aufgrund von einem wärmeren Klima schwächer wird, wird auch der Golfstrom schwächer, aber er bleibt bestehen, da er auch durch Winde angetrieben wird.