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LIDAR und Ceilometer

LIDAR-Instrumente werden bei MeteoSchweiz genutzt, um kontinuierlich vertikale Profile von Feuchtigkeit, Temperatur und Aerosolen zu messen. LIDAR (Light Detection And Ranging) ist eine der wenigen Technologien, welche mithilfe von Laserstrahlen die extrem hohe zeitliche und vertikale Variabilität von Wasserdampf auflösen kann. Dies ist relevant, weil Wasserdampf das wichtigste Treibhausgas in der Atmosphäre ist.

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LIDAR-Geräte senden Laserstrahlen in die Atmosphäre, wo sie mit Molekülen und Partikeln reagieren. Ein Teil der Strahlung wird auf die Erdoberfläche zurückgeworfen und kann gesammelt und analysiert werden. Auf diese Weise lassen sich Feuchtigkeit, Temperatur und die Streueigenschaften von Aerosolen ableiten. An der aerologischen Station in Payerne betreibt MeteoSchweiz zwei verschiedene Arten von LIDAR-Instrumenten. Mit einem sogenannten Raman-LIDAR werden Feuchte-, Temperatur- und Aerosolprofile erstellt. Daneben sind Ceilometer (elastische Rückstreu-LIDARs) im Einsatz, die Wolkenbasis und Aerosolprofile liefern.

Raman-LIDAR: Wasserdampf-, Temperatur- und Aerosolprofile

Beim Raman-LIDAR handelt es sich um ein operationelles LIDAR-System, das kontinuierlich Profile des Wasserdampf-Mischungsverhältnisses, der Temperatur und von Aerosol-Streueigenschaften misst. Die genaue Bezeichnung lautet RALMO (Raman LIDAR for Meteorological Observation). Die Entwicklung des LIDARs und dessen Installation in Payerne wurde durch eine Zusammenarbeit von MeteoSchweiz mit der Eidgenössischen Technischen Hochschule in Lausanne (EPFL) und dem Schweizerischen Nationalfonds (SNF) ermöglicht. Das RALMO-System ist seit 2008 im operationellen  Betrieb und läuft völlig automatisch. Das Wasserdampfprodukt wurde umfangreich mit Radiosonden verglichen und somit validiert.

Der LIDAR liefert Daten mit hoher Auflösung (vertikal 3,75 m, zeitlich  rund 60 Sekunden). Die Echtzeit-Profile von Wasserdampf, Temperatur und optischen Aerosoleigenschaften fliessen in das Data Warehouse von MeteoSchweiz. Die LIDAR Messungen sind von Bedeutung für die Wetterprognose, die Modellierung des Klimawandels und für Trendanalysen von Wasserdampf- und Aerosolgehalt in der Troposphäre.

Breiter Anwendungsbereich der LIDAR-Daten

Die RALMO-Feuchtebeobachtungen fliessen in die Datenbanken für Klimatologie- und Referenzmessungen des GRUAN (GCOS Reference Upper-Air Network) und des NDACC (Network for Detection of Atmospheric Composition Change) ein. Die Messungen der optischen Aerosoleigenschaften unterstützen auch EARLINET (European Aerosol Research Lidar Network) und die Schaffung einer europaweiten Klimatologie von Aerosolen. Darüber hinaus werden Informationen des LIDARs zusammen mit herkömmlichen Daten verwendet, um das Prognosemodell COSMO zu validieren und weiter zu entwickeln.

Der Betrieb von RALMO

Das System ist in einer Kabine installiert, die über zwei Räume verfügt.  Im ersten Raum ist das LIDAR-System untergebracht. Der Laser-Strahl wird durch ein spezielles Fenster im Dach ausgesendet. Das zurückgestreute Licht gelangt durch mehrere Fenster in das Teleskop und wird dann registriert. Die Computer, um das System zu betreiben, stehen im zweiten Raum. Der Betrieb des LIDARs wird bei Regen und tiefliegenden Wolken automatisch unterbrochen.

Resultate von RALMO

LIDAR-Daten werden als Zeitreihe von vertikalen Wasserdampf-Profilen dargestellt. So ist die grosse Variabilität des Wasserdampfes gut erkennbar. In der Nacht sind Wasserdampf-Messungen bis in eine Höhe von 10 km möglich. Tagsüber limitiert die starke Sonneneinstrahlung den Messbereich auf 4 km.

Das LIDAR Ceilometer CHM15K

Zur Messung von Aerosolprofilen setzt MeteoSchweiz auch Ceilometer des Typs CHM15K ein. Es nutzt ebenfalls eine Laserquelle. Damit werden Rückstreuprofile zwischen 0,03 und 15 km über dem Boden mit einer vertikalen Auflösung von 15 m gemessen. Bis zu einer Reichweite von 15 Kilometern erkennt das Gerät zuverlässig Wolkenschichten und Cirruswolken. Nebst Wolkenbasis werden auch Aerosolinformationen, Grenzschichthöhe und Sichtweite bestimmt. Mit den Rückstreudaten des CHM15K werden Echtzeit-Informationen über die geometrischen und optischen Eigenschaften der verschiedenen Aerosolschichten generiert. Die Ceilometer sind Teil des Europäischen Ceilometer Netzwerkes E-PROFILE von EUMETENT.

In der untenstehenden Grafik ist die komplexe Schichtung der unteren Troposphäre am 30. März 2014 zu erkennen. An diesem Tag wurden zwei verschiedene Luftschichten in die Schweiz transportiert. In einer Schicht von 4 bis 6 km ist Staub von der Sahararegion zu erkennen, der im Tagesverlauf absinkt. In Höhen zwischen 1.5 und 3 km ist verschmutzte Luft zu erkennen (rot und gelb markiert), die von der Po Eben in Norditalien herantransportiert wurde.

  • Raman Lidar for Meteorological Observations, RALMO – Part 1: Instrument description
    T. Dinoev, V. Simeonov, Y. Arshinov, S. Bobrovnikov, P. Ristori, B. Calpini, M. Parlange, and H. van den Bergh Atmos. Meas. Tech., 6, 1329-1346, 2013
  • Raman Lidar for Meteorological Observations, RALMO – Part 2: Validation of water vapor measurements E. Brocard, R. Philipona, A. Haefele, G. Romanens, A. Mueller, D. Ruffieux, V. Simeonov, and B. Calpini Atmos. Meas. Tech., 6, 1347-1358, 2013
  • M. Wiegner and A. Geiß (2012): Aerosol profiling with the JenOptik ceilometer CHM15kx, Atmos. Meas. Tech. Discuss., 5, 3395–3430, doi:10.5194/amtd-5-3395-2012
  • Raman Frequency Shifting in CH4 :H2 :Ar mixture pumped by the 4th Harmonic of Nd :YAG (V. Simeonov, V. Mitev, H. van den Bergh, and B. Calpini) Appl. Opt., Vol 37, No 30, pp 7112-7115, 1998.
  • A Raman Differential Absorption Lidar for Ozone and Water Vapor Measurement in the Lower Troposphere (B. Lazzarotto, V. Simeonov, P. Quaglia G. Larchevêque, H. van den Bergh, and B. Calpini) Int. J. Env. Analytical Chem., 74, pp255-261, 1999
  • Experimental investigation of high-power single-pass Raman shifters in the ultraviolet with Nd :YAG and KrF lasers (L. Schoulepnikoff, V. Mitev, V. Simeonov, B. Calpini, and H. van den Bergh) Appl. Opt., Vol 36, No 21 pp 5026-5043, 1997.
  • Aerosol profiling using the ceilometer 10 network of the German meteorological service. ( H. Flentje, B. Heese, J. Reichardt, and W. Thomas), Atmospheric Measurement Techniques, vol. 3, pp. 3643–3673, 2010.
  • An Assessment of Pseudo-Operational Ground-Based Light Detection and Ranging Sensors to Determine the Boundary-Layer Structure in the Coastal Atmosphere. (Milroy, C., G. Martucci, S. Lolli, S. Loaec, L. Sauvage, I. Xueref -Remy, Jost V. Lavric, P. Ciais, Colin D. O’Dowd) Advances in Meteorology, 2012, ID 929080, 18 pages. doi:10.1155/2012/929080