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Wetterlage

Das Niederschlagsereignis vom 19.-23. August 2005, das besonders schwerwiegende Überschwemmungen in der Schweiz zur Folge hatte, stand in Zusammenhang mit zwei aufeinanderfolgenden zyklonalen Systemen, die sich über Europa in Bodennähe formierten.

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Das erste zyklonale System befand sich am Anfang des Ereignisses über holländischem Gebiet und führte dazu, dass am 19. August eine Kaltfront über die Schweiz zog. Die Kaltfront wurde von schweren Gewittern begleitet, die über der Nordwestschweiz und dann, als sich die Front nach Südosten verschob, über der östlichen und südlichen Schweiz zu ersten Niederschlägen führten.

Als sich das zyklonale System abschwächte, entwickelte sich am 20. August in Bodennähe ein zweites zyklonales System über dem Golf von Genua. Da Luft im Gegenuhrzeigersinn um solche Tiefdruckgebiete herum geführt wird, wurde warme und feuchte Luft vom Mittelmeer und von der Adria über den Balkan in Richtung Schweiz transportiert und gelangte von Nordosten her zum Alpenbogen. Da die Luft gezwungenermassen über das Relief steigen musste, wurden starke Niederschläge ausgelöst. Zunächst erfolgten die Niederschläge im Westen sowie in der Zentralschweiz (21. August). Dann, als sich das Tiefdruckgebiet von Italien in Richtung Adria und Balkan verschob, rückten die Niederschläge in Richtung Osten vor bis hin zu den zentralöstlichen Alpen und dem Nordosten Graubündens (22. August). Als sich das Tiefdruckgebiet östlich in Richtung Ungarn bewegte (23. August), verschoben sich die starken Niederschläge in Richtung Österreich sowie in den Süden Deutschlands und nur in wenigen Regionen in der Ostschweiz erfolgten Niederschläge.