Wo in der Schweiz Rekordwerte gemessen werden, hängt stark von der Topografie ab. Sie bestimmt die räumliche Verteilung von Temperatur, Niederschlägen und Wind.
Je höher ein Standort liegt, desto kälter ist er in der Regel. Der kälteste Ort im Messnetz von MeteoSchweiz ist das Jungfraujoch (3571 m ü. M.) mit einer mittleren Jahrestemperatur von -6,7 °C. In Mulden und Talsenken können sich Ansammlungen von Kaltluft (Kaltluftseen) bilden und die Temperaturen entsprechend besonders tief absinken. Von einem solchen Messstandort (La Brévine) stammt die kälteste Temperatur der Schweiz (-41,8 °C), gemessen im Winter 1987.
In den tiefen Lagen sind die Temperaturen höher. Im Tessin können aufgrund der tief eingeschnittenen Täler und der südlichen Lage besonders hohe Temperaturen gemessen werden. Der wärmste Ort der Schweiz ist Lugano mit einer mittleren Jahrestemperatur von 13,0 °C. Der Höchstwert in der Schweiz stammt aus dem Hitzesommer 2003 von der Messstation in Grono (GR) am südlichen Eingang zum Misox (41,5 °C). Der Klimawandel sorgt dafür, dass neue Höchstwerte der Temperatur immer wahrscheinlicher werden.
Die folgende Tabelle gibt eine Übersicht, welche Temperaturrekorde in der Schweiz gemessen wurden und vergleicht sie mit europäischen und weltweiten Rekordwerten.
Schweizweit | Europaweit | Weltweit | |
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Tiefste Temperatur | -41,8 °C* *siehe Datengrundlage unten | Kontinental-Europa: Inkl. Naher Osten/Grönland: | -89,2 °C |
Kältestes Jahr | 1879 | Keine Angabe | 1904 |
Höchste Temperatur | 41,5 °C* *siehe Datengrundlage unten | 48,8 °C | 56,7 °C |
Wärmstes Jahr | 2022 | 2020 | 2023 |
Die Angaben zum wärmsten und kältesten Jahr beziehen sich auf die jeweilige Jahresmitteltemperatur. Die tiefste und höchste je gemessene Temperatur in den genannten Regionen sind Einzelereignisse.
*Die Messreihe von La Brévine (Minimum- und Maximumtemperatur) wurde 2011 homogenisiert. Dabei zeigte sich, dass der am 12. Januar 1987 gemessene Minimum-Wert von -41,8 °C unter den heutigen Messbedingungen bei -42,5 °C gelegen hätte. Der Unterschied ergibt sich aus dem Übergang von der früheren Handmessung (Messhütte) zur automatischen Messung im Oktober 1997.
Die Messstation Grono wurde in der Zwischenzeit verschoben. Unter den heutigen Messbedingungen auf dem Talboden wäre am 11. August 2003 ein Tagesmaximum von 40,5 °C gemessen worden.
Es gibt verschiedene Datensätze, welche die globale Temperatur bis zurück ins 19. Jahrhundert beschreiben. Je nach Datensatz weichen die Rekorde voneinander ab, die Unterschiede sind aber klein.
Im Datensatz der University of East Anglia HADCRUT5 ist 2016 global das wärmste Jahr seit Messbeginn 1850. Die Information zum weltweit kältesten Jahr (1904) stammt ebenfalls von diesem Datensatz.
Die Angabe zum wärmsten Jahr Europas stammt aus dem Copernicus-Datensatz. Diese Datenreihe reicht nur bis 1979 zurück. Entsprechend ist die Angabe des kältesten Jahres aus diesem Datensatz nicht sinnvoll.
Lange Trockenperioden beeinflussen bereits heute die Land- und Forstwirtschaft, die Schifffahrt und weitere Wirtschaftszweige. Aufgrund der abnehmenden Sommerniederschläge und weil die Verdunstung durch den Klimawandel zunimmt, spitzt sich das Problem der Trockenheit im Sommer in Zukunft weiter zu. In den trockensten Gebieten der Schweiz ist die Schnee- und Gletscherschmelze eine wichtige Wasserquelle. Der Gletscherrückgang und die zu erwartende Schneearmut stellt diese Gebiete künftig vor zusätzliche Herausforderungen.
Wie bei der Temperatur spielen Berge und Täler auch bei der Verteilung der Niederschläge eine zentrale Rolle. Der trockenste Ort im MeteoSchweiz-Messnetz mit einem mittleren Jahresniederschlag von 543 mm im Zeitraum 1991-2020 ist Stalden-Ackersand im Vispertal, einem inneralpinen Trockental im Kanton Wallis. Das entspricht etwa der Hälfte des Niederschlags, der normalerweise in einem Jahr im Schweizer Mittelland fällt. Die längste ununterbrochene Trockenphase wurde in Lugano im Jahr 1988 aufgezeichnet, mit 77 aufeinanderfolgenden Tagen ohne Niederschlag.
Die Schweiz liegt in einer gemässigten Klimazone, weltweit werden zum Teil deutlich längere Trockenphasen registriert. In der chilenischen Stadt Arica wurden in den Jahren 1903 bis 1918 ganze 172 Monate ohne Niederschlag verzeichnet.
Der nässeste Ort im Messnetz von MeteoSchweiz ist der Säntis. Dort fallen in einem durchschnittlichen Jahr insgesamt 2'840 mm Niederschlag. Fällt innert kurzer Zeit viel Wasser vom Himmel, erhöht dies lokal die Wahrscheinlichkeit für Erdrutsche und Überschwemmungen. Die grössten Niederschlagsmengen in kurzer Zeit fallen in der Regel im Tessin. Dort führen vor allem Südstaulagen zu grossen Niederschlagsmengen. Im Mittelland werden Starkniederschläge hauptsächlich von Gewittern verursacht. Deshalb treten die stärksten Niederschläge vor allem in den Sommermonaten auf.
Weil wärmere Luft mehr Wasser aufnehmen kann, trägt der Klimawandel dazu bei, dass Starkniederschläge zunehmen. Rekorde sind jedoch Momentaufnahmen. Dies gilt für alle Messgrössen und besonders für den Niederschlag. Damit es zu Rekordwerten kommt, müssen mehrere Faktoren zusammenspielen (u.a. die Wetterlage während des Ereignisses, die betroffene Region der Schweiz und der Witterungsverlauf während mehrerer Tage bis Wochen im Vorfeld). Deshalb liegen die Niederschlagsrekorde trotz Klimawandel teilweise weit im 20. Jahrhundert zurück.
Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über Niederschlagsrekorde in der Schweiz und vergleicht sie mit den weltweit gemessenen Rekorden.
Höchste Regenmenge in | Schweizweit | Weltweit |
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10 Minuten | 41,0 mm | Keine Angabe |
1 Stunde | 91,2 mm Locarno-Monti (TI) 366 m ü. M. 28. August 1997 | 305,0 mm Holt (MO), USA 263 m ü. M. 22. Juni 1947 |
24 Stunden | 455 mm Camedo (TI) 550 m ü. M. 26. August 1935 | 1'825 mm Foc-Foc, La Réunion 2'290 m ü. M. 7.-8. Januar 1966 |
2 Tagen | 612 mm Mosogno (TI) 760 m ü. M. 23.-24. September 1924 | 2'493 mm Cherrapunji, Indien 1'313 m ü. M. 15.-16. Juni 1995 |
3 Tagen | 768 mm Camedo (TI) 550 m ü. M. 3.-5. September 1948 | 3'930 mm Cratère Commerson, La Réunion 2'310 m ü. M. 24.-26. Februar 2007 |
1 Monat | 1'239 mm Camedo (TI) 550 m ü. M. April 1986 | Keine Angabe |
1 Jahr | 4'173 mm Säntis 2'502 m ü. M. 1922 | 26’470 mm Cherrapunji, Indien 1'313 m ü. M. 1860-1861 |
Für rekordhohe Schneemengen ist die Wetterlage entscheidend. In den zentralen und östlichen Alpen fallen die höchsten Schneemengen meist in Verbindung mit Nordstaulagen oder Nordwestlagen. Im südlichen Teil der Alpen sind es Südstaulagen, welche die grössten Schneemengen bringen. Ähnlich wie beim Niederschlag sind auch die grössten Neuschneemengen in der Vergangenheit in höheren Lagen gefallen. Beim Schnee wird zudem zwischen Schneefall (Neuschneemenge) und Schneedecke (Schneehöhe) unterschieden. Die dickste Schneedecke wurde im April 1999 auf dem Säntis gemessen, sie betrug 816 cm.
Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über weitere Schneerekorde.
Grösste Neuschneemenge in | |
---|---|
24 Stunden | 130 cm 130 cm |
2 Tagen | 215 cm |
3 Tagen | 229 cm |
1 Jahr | 2’073 cm |
Allgemein nimmt die Windstärke mit der Höhe und mit dem Abstand zur Bodenoberfläche zu. In Bodennähe wird die Luftzirkulation durch Reibungskräfte verlangsamt. Besonders hohe Windgeschwindigkeiten treten in der Schweiz bei Sturmtiefs oder lokalen Phänomenen wie Gewittern und Föhn in den Bergen auf. Aufgrund ihres sehr lokalen Charakters sind die Windgeschwindigkeiten zum Beispiel bei Gewittern schwer zu erfassen. Stürme treten normalerweise im Winterhalbjahr auf und können unter anderem grosse Waldflächen und Infrastruktur zerstören.
Die höchste Windgeschwindigkeit in der Schweiz wurde während des Wintersturms Vivian im Jahr 1990 auf dem Grossen St. Bernhard gemessen. Die folgende Tabelle gibt einen Überblick über die höchsten gemessenen Windgeschwindigkeiten in der Schweiz und weltweit.
In den Bergen | Im Flachland | Weltweit |
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Alpen: Jura: | 190 km/h | 408 km/h |
Eine klare Aussage zum Einfluss des Klimawandels auf die künftige Entwicklung von Winterstürmen zu machen, ist nach heutigem Kenntnisstand nicht möglich.