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Starkniederschläge

Starke Niederschläge betreffen die verschiedenen Regionen der Schweiz ungleichmässig und variieren je nach Jahreszeit. Nachfolgend präsentieren wir die räumliche Verteilung starker Niederschläge in der Schweiz und deren saisonales Auftreten.

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Räumliche Verteilung starker Niederschläge

Der Durchschnitt der höchsten Niederschlagsmengen über eine bestimmte Dauer eines Jahres liefert Informationen über die geografische Verteilung starker Niederschläge. Dies wird in der folgenden Abbildung für 1- und 5-Tages-Niederschlagsmengen (Periode 1961-2014) und für 1-Stunden- und 10-Minuten-Niederschlagsmengen (Periode 1981-2014) in mm angegeben.

In Anbetracht aller Niederschlagsdauern ist das Tessin das Gebiet, das am stärksten von Niederschlägen betroffen ist. Auf der anderen Seite der Skala sind die höchsten Mengen in den inneren Alpentälern äusserst bescheiden, insbesondere im Rhone- und Inntal.

Nördlich des Rhone- und Rheintals hängt die räumliche Verteilung der Niederschläge von der Dauer der Ansammlung ab. Bei Dauern von mehr als einem Tag erfolgten am Alpennordrand (Voralpen) und im Jura stärkere Niederschläge als im Mittelland (deshalb die Hervorhebung topografischer Merkmale). Dieses Muster widerspiegelt die Frequenz von Blitzeinschlägen und stimmt mit der Tatsache überein, dass Gewitter höchstwahrscheinlich erheblich zu den 1-Tages- sowie zu den 5-Tages-Niederschlags-Maxima beitragen.

Bei sehr kurzen Dauern sind die Merkmale der nördlichen Alpen jedoch nicht sichtbar: sehr starke stündliche oder 10-Minuten-Niederschläge hängen nicht von der Topografie ab. (Anmerkung: dies ist nicht der Fall für durchschnittliche stündliche oder 10-Minuten-Niederschläge, welche die höchsten Werte über dem Alpennordrand und dem Jura aufweisen; wird hier nicht aufgeführt). Die Gründe dafür sind unklar, aber es ist möglich, dass, während die Bildung von Gewittern entlang des Alpennordrands häufiger erfolgt als im Flachland darunter, die Gewitter durch die grossräumige Strömung in nördlicher oder nordöstlicher Richtung transportiert werden und sich im Mittelland vollständig entfalten.

Saisonale Abweichungen

Die folgende Slideshow zeigt den Prozentsatz an Jahren, in denen das Jahresmaxima in einer bestimmten Jahreszeit niedergeht (Winter: Dezember-Januar-Februar; Frühling: März-April-Mai; Sommer: Juni-Juli-August; Herbst: September-Oktober-November).

Die saisonale Verteilung starker Niederschläge für Dauern über einem Tag zeigt die involvierten Prozesse sowie die Interaktion der Alpen mit grossräumigen Zirkulationsmustern in den verschiedenen Jahreszeiten. Im Tessin, in dem die Niederschläge schweizweit am stärksten waren, scheint der grösste Teil des Jahresmaxima im Herbst zu erfolgen. Dies entspricht einer Situation mit südlicher Strömung, wenn die feuchte Luft, die über dem Mittelmeer hinzukommt, zur Alpensüdseite vordringt. Über dem Alpennordrand erfolgt die grosse Mehrheit der Jahresmaxima im Sommer. Dies ist normalerweise auf Gewitter in Verbindung mit einer westlichen Strömung zurückzuführen, aber auch auf eine nordwestliche Strömung sowie auf den ständigen Transport von Feuchtigkeit in Richtung der Alpen.

Bei kurzen Niederschlagsdauern erfolgt das Jahresmaxima fast in der ganzen Schweiz kaum je im Winter, ausser gelegentlich in den inneren Alpentälern. Da Gewitter die stärksten kurzfristigen Niederschläge auslösen, ist es nicht überraschend, dass die meisten stündlichen oder 10-Minuten-Jahresmaxima in den Sommermonaten gemessen werden.

Verwandte Publikationen

Weiterführende Literatur

  • Frei C, Schär C (1998) A precipitation climatology of the Alps from high resolution rain-gauge observations. Int J Climatol 18:873–900
  • Frei C, Schmidli J (2006) Das Niederschlagsklima der Alpen: Wo sich Extreme nahe kommen. promet 32:61–67
  • Isotta et al. 2013. The climate of daily precipitation in the Alps: development and analysis of a high-resolution grid dataset from pan-Alpine rain-gauge data. International Journal of Climatology, Vol. 34, Issue 5,  pp 1657–1675.
  • Meteorologische Ereignisanalyse des Hochwassers 8. bis 9. August 2007. Arbeitsbericht MeteoSchweiz Nr. 222 (PDF, 32 Seiten, 2,8 MB, Deutsch)
  • Möglichkeit und Grenzen der Niederschlagsanalyse zum Hochwasser 2005. Arbeitsbericht MeteoSchweiz Nr. 221 (PFD, 23 Seiten, 1,7 MB, Deutsch)
  • Eine Länderübergreifende Niederschlagsanalyse zum August Hochwasser 2005, Ergänzung zum Arbeitsbericht 211. Arbeitsbericht MeteoSchweiz Nr. 213 (PDF, 12 Seiten, 2,9 MB, Deutsch).
  • Starkniederschlagsereignis August 2005. Arbeitsbericht MeteoSchweiz Nr. 211 (PDF, 64 Seiten, 6,5 MB, Deutsch)
  • Bezzola G.R. und Hegg C. (Ed.) 2007. Ereignisanalyse Hochwasser 2005, Teil 1 - Prozesse, Schäden und erste Einordnung. Bundesamt für Umwelt BAFU, Eidgenössische Forschungsanstalt WSL, Umwelt-Wissen Nr. 0707. 215pp.
  • Bezzola G.R., Ruf W. (Ed.), 2009. Ereignisanalyse Hochwasser August 2007. Analyse der Meteo- und Abflussvorhersagen; vertiefte Analyse der Hochwasserregulierung der Jurarandgewässer. Umwelt-Wissen Nr. 0927. Bundesamt für Umwelt, Bern. 209pp.
  • OcCC, 2003, Extremereignisse und Klimaänderung , insb. Kapitel 2.5 Starkniederschläge