Die Beobachtungen der Stationen des phänologischen Beobachtungsnetzes beginnen in den 1950er Jahren. Die beiden Messreihen für die Rosskastanie in Genf und für die Blüte des Kirschbaums in Liestal, die längsten der Schweiz, reichen deutlich weiter zurück und liefern wertvolle Hinweise auf die Reaktion der Vegetation auf das Klima in früheren Jahren.
Diese phänologischen Beobachtungsreihen sind Teil des systematischen Klimabeobachtungsprogramms GCOS (Global Climate Observing System). Die Schweiz hat sich 2002 dem Programm angeschlossen. Es gewährleistet die systematische Beobachtung von 34 verschiedenen Klimavariablen (GCOS-CH). Die Klimabeobachtung wird in der Schweiz durch die Aktivitäten zahlreicher nationaler Institutionen umgesetzt, die vom Swiss GAW/GCOS Office der MeteoSchweiz koordiniert werden.
Blattausbruch der Rosskastanie in Genf seit 1808
Der Blattausbruch der Rosskastanie von Genf variiert sehr stark. Im Jahr 1816 öffneten sich die ersten Knospen am 23. April, am frühesten wurde dieses Ereignis am 29. Dezember 2002 beobachtet. Seit 1900 ist ein deutlicher Trend zu früheren Eintrittsterminen ersichtlich. Eine Rolle spielen dabei die globale Klimaänderung, aber auch bauliche Veränderungen in der Umgebung und eine stärkere Erwärmung in der Stadt. Seit einigen Jahren hat sich dieser Trend umgekehrt. Die Gründe dafür sind noch nicht bekannt und können am Baum selber, an Veränderungen der Umgebung oder an einer geänderten Reaktion auf die Temperaturen liegen. Der offizielle Baum ist im Sommer 2015 abgestorben und seither werden die Beobachtungen an einem neuen Baum gemacht.