ENANDES+ ist ein von der Direktion für Entwicklung und Zusammenarbeit (DEZA) finanzierter Beitrag an das WMO-Projekt ENANDES. Damit können die Erfahrungen und Resultate aus dem Climandes-Projekt, das MeteoSchweiz bilateral mit dem peruanischen Wetterdienst von 2012 bis 2018 durchgeführt hat, beinahe auf die ganze Andenregion ausgeweitet werden: Während an ENANDES die Länder Chile, Kolumbien und Peru beteiligt sind, werden durch ENANDES+ zudem Argentinien, Bolivien und Ecuador in die Zusammenarbeit miteinbezogen. ENANDES+ soll dazu beitragen, die nationalen Wetterdienste der Andenregion zu stärken, damit sie die Herausforderungen der Klimaschwankungen und des Klimawandels besser bewältigen können.
Neben den Wetterdiensten der verschiedenen Länder sind auch alle WMO-Institutionen in der Region Teil des Projekts, namentlich die regionalen Klimazentren für Süd- und West-Südamerika sowie die regionalen Ausbildungszentren in Peru und Argentinien. Die übergeordnete Koordination wird von der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) durchgeführt, während MeteoSchweiz zusammen mit der Hochschule für Agrar-, Forst- und Lebensmittelwissenschaften (HAFL) eine Beratungsrolle für zentrale Themen in der Wertschöpfungskette der Wetter-, Wasser- und Klimadienstleistungen (WWC-Services) einnimmt, insbesondere in den Bereichen Datenmanagement, Klimaanalyse, Capacity Building sowie der sozioökonomischen Bewertung verbesserter WWC-Services.
ENANDES+ verfolgt folgende drei Hauptziele:
Das Projekt umfasst diverse Pilotstudien, die als Grundlage für eine spätere nationale Umsetzung dienen. Die folgenden Beispiele verdeutlichen den regionalen und partizipativen Ansatz, der in unterschiedlichen Kontexten und mit verschiedenen Partnern angewendet wird:
In Argentinien und Bolivien wird ein Frühwarnsystem für Sturzflutwarnungen sowie ein Dürremonitoring im Grenzgebiet des Pilcomayo-Flussbeckens entwickelt, was einen einzigartigen transnationalen Ansatz zur Verbesserung der Klimaresilienz in der Region ermöglicht.
In Ecuador arbeitet das Nationale Institut für Meteorologie und Hydrologie (INAMHI) im oberen Einzugsgebiet des Pastaza-Flusses, um Frostwarnungen für kleine landwirtschaftliche Familienbetriebe und hydrometeorologische Vorhersagen zur Unterstützung der Verwaltung von Wasserkraftwerken zu erstellen.
Zudem wird in den beteiligten Ländern eng mit ausgewählten Stakeholdern und Sektoren zusammengearbeitet, um deren Bedürfnisse zu verstehen und zu ermitteln, in welcher Form sie die Dienstleistungen erhalten möchten. Dieser Co-Design-Prozess findet auf zwei Ebenen statt: zum einen arbeitet MeteoSchweiz mit den regionalen Wetterdiensten zusammen, und zum anderen die regionalen Wetterdienste mit den lokalen Stakeholdern bzw. Nutzenden. Dies ermöglicht es, den sozio-ökonomischen Nutzen der verbesserten WWCS-Services besser abzuschätzen.
Zur Erreichung der Projektziele spielt in ENANDES+ der Ansatz der «Süd-Süd-Zusammenarbeit» eine zentrale Rolle: Während MeteoSchweiz bei Climandes bilateral mit dem Partnerwetterdienst zusammenarbeitete, sollen im Rahmen von ENANDES+ Wissen und Erfahrungen zwischen den Andenländern regional geteilt werden. Dabei liegt der Fokus auf einer gezielten Weiterbildung, welche das spezifische Wissen und die Fähigkeiten vermittelt, die zur Erreichung der Projektziele notwendig sind. Dieser Austausch zwischen Wetterdiensten, regionalen Klima- und Ausbildungszentren und anderen Partnerinstitutionen erfordert viel technische Koordination. Diese soll durch den sogenannten NUREX (span. Núcleo Regional de Experticia) gewährleistet werden, welcher als virtuelle «Drehscheibe» für regionales als auch Schweizer Fachwissen den Wissensaustausch zwischen allen Projektbeteiligten koordiniert und fördert.