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Nach der Front ist vor der Front

MeteoSchweiz-Blog | 21. November 2022
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Diese Woche ist wettermässig viel los. Gestern Abend und in der Nacht auf heute hat eine erste schwache Störung die Fronten-Staffel gestartet. Und die nächste steht bereits vor der Tür. Wir werfen einen kurzen Blick zurück und sehen uns die kommende Front genauer an.

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Vergangene Front

Wie bereits in den Blogs von vorgestern und gestern angekündigt, hat eine Woche mit dynamischem Wetter gestartet. Gestern Abend zog eine Okklusion (Mischfront) zuerst über die Alpennordseite. Mit der zunehmend nordwestlichen Höhenströmung legte sich die Front in der Nacht an den Alpennordhang. Dort gab es heute Morgen noch die letzten Niederschläge. Insgesamt war es eine schwache Störung: In der Deutschschweiz fielen 3 bis 5 mm, lokal bis 8 mm Niederschlag. Dabei lag die Schneefallgrenze bei 800 bis 1000 m.

Vorübergehend freundlich

Mit der abziehenden Front zogen auch die dichteren Wolken im Osten der Schweiz ab. Dahinter gab es vorübergehend Sonnenschein. Doch hielt dieser nicht lange an. Bereits am Vormittag zogen aus Westen hohe Wolkenfelder auf, am Nachmittag dann auch dichtere mittelhohe Wolkenfelder.

Aufkommende Front

Die aufziehenden Wolken sind die Vorboten der nächsten Störung. Ein Tief über England führt heute Abend aus Westen eine weitere Okklusion über die Alpennordseite. Auf ihrer Vorderseite gibt es in den Alpentälern aufgrund des Druckfalls eine kurze föhnige Phase. In der Nacht dreht die Strömung erneut auf Nordwest und die Front legt sich an die Alpen. Dort gibt es bis am frühen Dienstag Niederschläge von insgesamt rund 10 bis 15 mm. Weiter nördlich werden um 5 mm erwartet. Die Schneefallgrenze sinkt dabei von rund 1100 Meter auf 900 Meter ab.

Genuatief

Doch wird auch noch von anderer Seite Feuchtigkeit zur Schweiz geführt. Das oben erwähnte Tief über England gehört zu einem Trog in der Höhe. Dieser lag heute westlich der Schweiz und dehnte sich weit nach Süden aus, bis ins westliche Mittelmeer. Dadurch bildet sich in der Region von Genua ein Tiefdruckgebiet, welches den Namen «Denise» trägt. Das Tief wird in der Nacht und morgen Dienstag über Norditalien ziehen. Dabei führt es feuchte Luft zu den südlichen Alpen.

Regen und Schnee aus Süden

Im Tessin und Misox werden die Niederschläge heute Abend einsetzten. Dabei liegt die Schneefallgrenze bei 700 bis 900 Meter. Deshalb wurde von den Kollegen in Locarno-Monti eine Strassenglättewarnung ausgegeben.

Die Niederschläge dehnen sich in der Nacht zu den restlichen Bündner Südtälern, dem Engadin und dem östlichen Bündnerland. Bei einer Schneefallgrenze von 700 bis 900 Meter halten die Niederschläge bis morgen Abend an. Oberhalb von 1200 Meter werden 10 bis 20 cm Neuschnee erwartet, was einer Warnung der Stufe 2 entspricht. Die Schweiz ist dabei nur randlich betroffen, die Hauptniederschläge werden weiter südöstlich erwartet.

Wind aus Norden und Süden

Im Gegensatz dazu hören der aus Süden herangeführte Regen und Schnee im Tessin und Misox schon am frühen Dienstagvormittag auf. Einerseits, weil das Tief über Italien nach Osten zieht, andererseits wegen dem einsetzenden Nordwind. Auf der Alpennordseite steigt hinter der Front der Druck an, wodurch sich Nordüberdruck einstellt. Und somit zu Nordwind auf der Alpensüdseite führt. Das ergibt ungewöhnliche Windverhältnisse auf der Alpensüdseite: In den unteren Schichten weht der Wind aus Norden, während oberhalb von rund 5000 Meter weiterhin Wind aus Süden bläst.

Unsere Warnungen finden Sie hier.

Mehr zu Tiefdruck und dem Genuatief gibt es hier zu lesen.