Numerische Wettermodelle bei MeteoSchweiz nutzen seit langem aktuelle Messungen für die Vorhersagen. Für die Pollenvorhersage war das bisher nicht der Fall. Grund dafür war, dass keine aktuellen Pollenmessungen verfügbar waren, sondern Pollen unter dem Mikroskop von Hand gezählt wurden. Erst 2-9 Tage nach der Erhebung waren die Pollendaten verfügbar - zu spät für die direkte Verwendung in der numerischen Pollenvorhersage.
Mit der Einführung des nationalen automatischen Pollenmessnetzes hat sich die Situation grundlegend geändert. 15 Stationen in der Schweiz messen die Pollen in Echtzeit. Diese Daten werden automatisch an MeteoSchweiz geschickt, wo sie bereits nach weniger als einer Stunde abgerufen werden können.
Wie bringt man aber das Pollenvorhersagemodell dazu, diese Daten sinnvoll zu verwenden? Das Vorhersagemodell COSMO-ART (COnsortium for Small-scale MOdeling – Aerosols and Reactive Trace gases) berechnet das Wetter und die Pollenbelastung für hunderttausende Gitterpunkte, die mit unseren 15 Stationsmessungen korrigiert werden sollen.
Werfen wir einen Blick in die Funktionsweise von ART: Ein wichtiger Teil ist die Phänologie, also wie sich eine Pflanze im Laufe des Jahres entwickelt. Mithilfe des Temperaturverlaufs im Frühjahr werden die Zeiträume berechnet, in denen die Pflanzen blühen. Warme Witterung begünstigt frühes Blühen von Pflanzen und kühlere Temperaturen sorgen für spätes Blühen. Den Blühbeginn exakt vorherzusagen, ist aber nicht möglich - Fehler von einigen Tagen kommen durchaus vor. Das heisst, dass die Pollenprognose in der für allergische Personen sensiblen Zeit des Blühbeginns fehlerhaft sein kann.