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Ende der Warnlage vom 12. bis 15. November, wir ziehen Bilanz

MeteoSchweiz-Blog | 15. November 2023
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Während der dynamischen Wetterlage der letzten Tage jagte eine Front die andere. Am Sonntag zog eine erste okkludierende Front, zugehörig zum grossräumigen Tiefdruckkomplex über dem Atlantik, zur Schweiz. Darauf folgte aus Westen das Tief Jasper.

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In der Nacht auf Montag folgte der okkludierenden Front vom Sonntag fast nahtlos eine Warmfront. Die Zufuhr von wärmerer Luft, die bereits am Sonntag begann, konnte sich so fortsetzen. Die Schneefallgrenze, welche am Sonntagmorgen im Osten teils noch in den Niederungen, im Westen jedoch bereits bei 1000 Metern lag, stieg am Sonntag gegen 1800, am Montag weiter auf über 2500 Meter an. Auf der Rückseite der Warmfront, im sogenannten Warmsektor, wurde dann milde, sehr feuchte Subtropenluft zu den Alpen geführt. Dabei spricht man auch von einem «Atmospheric River».
Die Zufuhr dieser sehr niederschlagreichen Luftmasse stellte den Hauptschub des Warnereignisses dar.

Am Dienstag in der zweiten Tageshälfte zog die dem Tief Jasper zugehörige Kaltfront zur Schweiz, wobei sich die Niederschläge abermals intensivierten und die Schneefallgrenze in der Nacht auf Mittwoch wieder auf 1500 Meter sank.

Klimatologische Einordnung

Vom Morgen des 12. bis am Morgen des 15. November 2023 erreichten die 3-Tagessummen auf der Alpennordseite und im Wallis verbreitet 60 bis 90 mm. In den Bergen fielen regional, im Jura lokal deutlich höhere Mengen.
Am östlichen Alpennordhang lagen die 3-Tagessummen gebietsweise zwischen 100 und knapp 150 mm. Der Messstandort Säntis auf 2500 m meldete 216 mm. Im Gebiet Les Diablerets sowie in den Bergen des Unterwallis wurden 175 bis knapp 180 mm gemessen. Der Unterwalliser Messstandort Clusanfe auf knapp 2000 m (Messnetz Kanton Wallis) registrierte 179 mm. Der Juragipfel La Dôle auf 1670 m erhielt 157 mm.
In den Kantonen Tessin und Graubünden war das Niederschlagsereignis nur abgeschwächt oder gar nicht spürbar. Im Nordtessin und in Nordbünden lagen die höchsten 3-Tagessummen zwischen 20 und 50 mm. In den übrigen Gebieten blieben die Mengen meist deutlich darunter. Im mittleren und südlichen Tessin verzeichneten einzelne Messstandorte gar keinen Niederschlag.

Meist häufiger als alle 10 Jahre zu erwarten
Die Niederschlagssummen des 3-tägigen Niederschlagsereignisses vom Morgen des 12. bis am Morgen des 15. November 2023 sind auf der Alpennordseite und im Wallis verbreitet alle 1 bis 3 Jahre zu erwarten. Viele Messstandorte zeigen für das Ereignis auch Wiederkehrperioden von 3 bis 8 Jahren.
An mehreren Messstandorten sind die gefallenen 3-Tagessummen alle 5 bis 10 Jahre zu erwarten. Vereinzelt wurden auch Wiederkehrperioden von 8 bis 15 Jahren oder von 10 bis 25 Jahren berechnet.

Sehr nasser Monatsbeginn

Der November 2023 zeigte sich in der ersten Monatshälfte ausgesprochen nass. Vom 2. bis zum 14. November fiel in der Schweiz verbreitet Niederschlag. Nur der der 8. November blieb fast überall niederschlagsfrei.
Mit dem häufigen Niederschlag ergaben sich bis zur Monatsmitte regional weit überdurchschnittliche Summen. In der Westschweiz sowie im zentralen und östlichen Mittelland wurde lokal bereits um 200 % der Monatsnorm 1991−2020, also das Doppelte einer normalen Novembersumme aufgezeichnet. Aus dem Wallis werden sogar um 260 % der Monatsnorm gemeldet.
Einzelne Messstandorte verzeichnen bereits jetzt einen der nassesten November seit Messbeginn. Am Messstandort Lohn im Kanton Schaffhausen fielen bis Monatsmitte 133 mm. Das ist die fünfthöchste Novembersumme seit Messbeginn 1863.

Das nächste Warnereignis steht schon vor der Haustüre

Ein kleines Tief, welches vom Atlantik her in der Nacht auf Donnerstag den Ärmelkanal erreicht, verlagert sich bis in die Nacht auf Freitag in den süddeutschen Raum. Da das Tief in seiner Zugbahn am Donnerstag perfekt unter dem linken Ausgang eines kräftigen Jetstreams positioniert ist, kann es sich auf seinem Weg in Richtung Alpenbogen weiter intensivieren. Dafür wurde heute Morgen der entsprechende Warnausblick der Stufe 3 für Wind ausgegeben. In den Niederungen werden Windgeschwindigkeiten von 70 bis 100, oberhalb 1000 Metern 110 bis 150 km/h erwartet. Auf Grund der schnellen Verlagerung des Tiefs, werden die Windgeschwindigkeiten aber bereits am Freitagmorgen nachlassen.