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Lenticularis-Parade im Warmsektor
MeteoSchweiz-Blog | 26. Januar 2024
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Bevor am Wochenende ein kräftiges Hoch das Wetterzepter übernimmt, streifte heute noch ein letztes Frontensystem die Schweiz und sorgte für spannende Wolkenformationen.

Altocumulus Lenticularis im Morgenlicht über dem Mont Blanc. Foto aufgenommen in Domancy (FR).
Altocumulus Lenticularis im Morgenlicht über dem Mont Blanc. Foto aufgenommen in Domancy (FR). Quelle: Meteomeldung/Appmeldung/App
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Heute Freitag verlagerte sich ein kräftiges Teiltief von der Nordsee nach Südschweden und lenkte aus Westen erst eine Warmfront, am Nachmittag dann die zugehörige Kaltfront über Mitteleuropa und die Schweiz. Die Warmfront war nur schwach wetteraktiv und brachte abgesehen von Wolkenfeldern nur wenig Regen, welcher nur in der Ostschweiz den Boden erreichte.

Kartenausschnitt von Europa mit diversen Beobachtungsdaten.
Satellitenbild, Radarcomposit, Isobaren heute Morgen um 10 Uhr Lokalzeit. Die Frontenanalyse ist hier nicht so eindeutig: So könnte man die Niederschlagszone vorlaufend zur Kaltfront als weitere Warmfront mit Okklusionspunkt über Dänemark interpretieren. (MeteoSchweiz, Eumetnet)

Zwischen den zwei Fronten, im Warmsektor des Tiefs, gab es über den Alpen vorübergehend grössere Auflockerungen, ganz wolkenlos wurde es aber nicht. Vor allem in den mittleren Schichten blieb die Luft angefeuchtet. Dank einer stabil geschichteten Atmosphäre und einer kräftigen nordwestlichen Höhenströmung bildeten sich über den Alpen elegante, linsenförmige Wolken.

Blick vom Unterrothorn Richtung Weisshorn und Zinalrothorn.
Blick vom Unterrothorn Richtung Weisshorn und Zinalrothorn. ( Foto: zermatt.roundshot.com/rothorn )

Die in der Fachsprache (altocumulus) lenticularis genannten Wolken sind umgangssprachlich vor allem als Föhnwolken oder Föhnfische bekannt. Auch wenn Altocumulus Lenticularis bei Föhn relativ häufig auftreten, so ist dieser keine Voraussetzung für deren Entstehung.

Altocumulus Lenticularis

Lenticularis-Wolken sind stationäre, linsenförmige Wolken. Für die Bildung braucht es genügend Feuchtigkeit in den mittleren Schichten sowie atmosphärische Wellen. Diese entstehen in erster Linie bei der Überströmung von Gebirgen bei einer stabilen Schichtung der Atmosphäre auf Kammniveau.

Mehr Infos zu Gebirgs- und Leewellen finden Sie in diesen Blogs:

Blick auf Eiger, Mönch und Jungfrau von Norden her.
Von Norden her präsentierte sich die «Lentis» über dem Eiger und co. etwas anders. Während die Oberkante der Wolken noch durch die typischen, laminaren Bögen gekennzeichnet sind, scheinen in den tieferen Luftschichten auch teils turbulente Zonen vorhanden gewesen zu sein. (Foto: Meteomeldung/App)
Blick zu den genannten Bergen. Auf das Webcambild sind zwei Smileys gemalt, wodurch die Berge zusammen mit der Altocumulus-Bewölkung knapp über den Gipfeln wie Gesichter aussehen.
Tour Sallière (links) und Dents du Midi (rechts) waren erfreut über die «lenticularisartigen Hüte», denn am Nachmittag setzte mit der aufkommenden Kaltfront Niederschlag ein. (Quelle: verbier.roundshot.com/fontanets, Zeichnung: R. Keller)