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Sommer im Frühling und ein Wintercomeback

MeteoSchweiz-Blog | 14. April 2024
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Aktuell erleben wir ein «Jahreszeitenorchester» der besonderen Art: Wie bereits am vergangenen Wochenende war es auch dieses Wochenende wieder sommerlich warm und es wurden zahlreiche April-Temperaturrekorde gebrochen. Die Temperaturentwicklung in der kommenden Woche zeigt jedoch einen klaren Trend: und zwar nach unten! Der Winter gibt noch nicht auf.

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Sommerlicher Sonntag

Heute Sonntag lag der Alpenraum nochmals im Einflussbereich eines umfangreichen Hochdruckgebiets über Mitteleuropa, das sein Zentrum allmählich Richtung Südosteuropa verlagerte. Die Warmluftadvektion die bereits die Tage zuvor eingesetzt hatte, erreichte heute Sonntag in der Früh sein Maximum. Zusammen mit der trockenen Luft und der guten Einstrahlung und Durchmischung wurde heute erneut an zahlreichen Stationen einen Sommertag registriert (vergleiche Abbildung 1).

Wie bereits gestern wurden auch heute wieder Temperaturrekorde für den April gemessen. So wurde z.B. in Davos das erste Mal seit 1889 im April die 20-Grad erreicht. In Genf wurde ein seit 90 Jahre bestehender Rekord vom Jahre 1934 gebrochen. Weitere Rekorde sind in der nachfolgenden Grafik zusammengefasst:

Einfliessende Polarluft

Wie bereits im Blog vom Freitag beschrieben, bestätigt sich der Temperatursturz der uns in der kommenden Woche bevorsteht. Das Sturmtief "Renata" über dem Nordmeer zieht am Montag südostwärts über Skandinavien Richtung Ostsee. Zwischen dem erwähnten Tief und einem kräftigen Hoch westlich von den Britischen Inseln stellt sich dabei in der Nacht auf Dienstag eine nordwestliche Strömung ein, mit der polare Kaltluft zu uns gelangt (vergleiche Animation unten).

Während die Temperatur auf 850 hPa (ca. 1500 m ü.M.) mit aktuell 15 Grad etwa 12 Grad über dem zu erwartenden Mittel von etwa 3 Grad liegt, sind die prognostizierten -4 Grad am Donnerstag etwa 7 Grad zu kalt. Die folgende Grafik verdeutlicht ebenfalls, dass die kommende Woche im Alpenraum wohl deutlich zu kühl ausfallen dürfte.

Betrachtet man die Herkunft der Luftmasse ist es nicht erstaunlich, dass uns der Winter nochmals einholt. Die zu uns einfliessende Luft stammt ursprünglich aus dem hohen Norden - aus Grönland und Neufundland (vergleiche Abbildung 3).

Achtung Frost!

Während tagsüber ab Mitte Woche wohl nur noch Höchstwerte von 5 bis 12 Grad zu erwarten sind, wird es entsprechend auch in den Nächten empfindlich kälter (vergleiche Abbildung 4). Mit grosser Wahrscheinlichkeit ist dabei auch mit Bodenfrost zu rechnen.

Neuschnee in den Bergen

Trotz den sommerlichen Temperaturen vom letzten und aktuellen Wochenende liegt, oberhalb von rund 2500 Metern, insbesondere am Alpenhauptkamm sowie in den Südalpen für die Jahreszeit noch überdurchschnittlich viel Schnee (vergleiche Abbildung 5).

Mit der einfliessenden labilen und schubweise feuchten Polarluft ab Dienstag, wird besonders am Alpennordhang mit einer "Ladung Neuschnee" zu rechnen sein (siehe Abbildung 6).

Die aktuellsten Modellberechnungen zeigen, dass oberhalb von rund 1000 bis 1500 Metern am Alpennordhang ab Dienstag bis Ende Woche verbreitet 30-50 cm Neuschnee erwartet werden können. Da die Niederschläge in der labilen Polarluft auch konvektiv verstärkt sind, sind lokal auch grössere Mengen möglich. Mit kräftigen Schauern (lokal auch Gewittern) sind zudem ab Mittwoch auch bis ins Flachland vereinzelt Schnee- oder Graupelschauer mit dabei. Die neusten Modellunterlagen deuten zudem darauf hin, dass uns die kühlere Witterungsphase auch noch über das nächste Wochenende hinaus beschäftigen könnte. Wir bleiben für Sie am "Schneeball"! ;)