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WMO-Bericht zum globalen Klimazustand 2023

MeteoSchweiz-Blog | 02. April 2024
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Das Jahr 2023 war das wärmste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen und war geprägt von vielen extremen Wetterereignissen. Werfen wir einen Blick auf den Zustand des Klimas und seine Auswirkungen auf die Weltbevölkerung gemäss dem neuesten Bericht der Weltorganisation für Meteorologie WMO.

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In diesem Blog präsentieren wir eine Zusammenfassung des Berichts "State of the Global Climate 2023", der kürzlich von der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) veröffentlicht wurde.

Rekordkonzentration von Treibhausgasen

Die Konzentrationen der wichtigsten Treibhausgase Kohlendioxid (CO2), Methan (CH4) und Lachgas (N2O) steigen stetig an und erreichten im Jahr 2022 neue Rekordwerte. Obschon die finalen Daten für 2023 noch nicht vorliegen, steht bereits fest, dass sich der Anstieg der Konzentrationen dieser Gase fortsetzt. Während die Steigerungsrate der Kohlendioxid-Konzentration leicht unter dem Durchschnitt der letzten 10 Jahre liegt, wurde bei Lachgas ein Rekord erreicht. Bei Methan wurde 2022 die zweithöchste Konzentration gemessen. Derzeit ist die Konzentration von Kohlendioxid um 50% höher als in der vorindustriellen Zeit.

Das wärmste Jahr seit Messbeginn

Wie bereits im Blog zum Copernicus-Bulletin für das Jahr 2023 erwähnt, war 2023 nach 2016 und 2022 global das mit Abstand wärmste Jahr in der 174-jährigen Messgeschichte. Im Jahr 2023 lag die globale Durchschnittstemperatur um 1,45 ± 0,12 °C über dem Durchschnitt der Referenzperiode 1850-1900. Im landesweiten Mittel für die Schweiz belegte 2023 den zweiten Rang hinter 2022 (Klimabulletin Jahr 2023).

Warme Ozeane, wenig Eis und viele Extremereignisse

Die Auswirkungen der steigenden Treibhausgaskonzentrationen und der hohen Oberflächentemperatur auf die Ozeane und die Kryosphäre im Jahr 2023 lassen sich wie folgt zusammenfassen:

  • Der stärker werdende Treibhauseffekt sorgt für einen Wärmeüberschuss im Klimasystem der Erde. Der Grossteil dieser Energie (90%) wird von den Ozeanen absorbiert. Zwischen dem Ende des Frühlings auf der Nordhalbkugel und dem Ende des Jahres 2023 erreichten die durchschnittlichen Meeresoberflächentemperaturen ein Rekordhoch. Es gab zudem zahlreiche marine Hitzewellen während des Jahres.
  • Auch der Meeresspiegel ist im Jahr 2023 auf Rekordniveau (Satellitenmessungen seit 1993), was auf die thermische Ausdehnung der sich erwärmenden Ozeane und das Abschmelzen von Gletschern und Eisschilden zurückzuführen ist.
  • Etwa ein Viertel der menschlichen CO2-Emissionen löst sich in den Ozeanen, was zu einem Anstieg des Säuregehalts führt. Letzterer erreichte 2023 ebenfalls ein Allzeithoch. Laut dem jüngsten IPCC-Bericht ist es sehr wahrscheinlich, dass die Ozeane in den vergangenen 26’000 Jahren noch nie so sauer waren.
  • Die arktische und antarktische Meereisausdehnung lag im Jahr 2023 deutlich unter dem Durchschnitt der letzten 45 Jahre (Satellitenmessungen).
  • Was die Gletscher betrifft, so zeigen vorläufige Daten, dass die Schmelze seit Beginn der Messungen im Jahr 1950 ein Rekordniveau erreicht hat. Die Schweizer Gletscher haben in den letzten 2 Jahren aufgrund schneearmer Winter und sehr heisser Sommer 10% ihres Volumens verloren.
  • Im Jahr 2023 gab es weltweit zahlreiche Extremereignisse, teilweise mit schwerwiegenden sozioökonomischen Folgen. Dazu gehören grosse Überschwemmungen, extreme Hitze und Dürre sowie damit verbundene Waldbrände. Eine Liste der verschiedenen Extremereignisse des Jahres 2023 wurde von der WMO zusammengestellt.

Wie Extremereignisse ganze Bevölkerungsgruppen gefährden

Ernährungssicherheit, Vertreibung und Auswirkungen auf gefährdete Bevölkerungsgruppen sind auch im Jahr 2023 ein wachsendes Problem, wobei Wetter- und Klimarisiken die Situation in vielen Teilen der Welt verschärfen:

  • Aussergewöhnliche Überschwemmungen wie 2023 im Südsudan können den Zugang zu Grundbedürfnissen wie Nahrung, sauberem Wasser und Gesundheitsversorgung erschweren und dazu beigetragen, dass die lokalen Lebensgrundlagen fast zusammengebrechen. Gemäss der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation der Vereinten Nationen ist die Zahl der Menschen auf der Welt, die akut von Ernährungsunsicherheit betroffen sind, von 149 Millionen Menschen vor der COVID-19-Pandemie auf 333 Millionen im Jahr 2023 gestiegen. Extremes Wetter und Klima sind dabei erschwerende Faktoren.
  • Extreme Wetter- und Klimabedingungen führten auch im Jahr 2023 zu Vertreibungen und erhöhten die Verwundbarkeit vieler Menschen. Weltweit wurden Millionen von Menschen aufgrund von Katastrophen, die durch den Klimawandel verschärft wurden, vertrieben oder gezwungen, aus ihrer Heimat und ihren Gemeinden zu fliehen. Es ist wichtig zu beachten, dass Vertreibung oft mehrere Ursachen hat. Die meisten Menschen ziehen aufgrund einer Kombination aus sozialen, politischen, wirtschaftlichen, ökologischen und demographischen Faktoren um. Diese Faktoren werden durch den Klimawandel beeinflusst.

Es braucht Bewältigungsstrategien

Um sich besser auf die Herausforderungen des Klimawandels vorzubereiten, engagieren sich Regierungen, lokale Gemeinschaften, die Zivilgesellschaft und die Vereinten Nationen auf allen Ebenen, um Klimaresilienz und wirksame Katastrophenvorsorge aufzubauen. Eine der Hauptprioritäten liegt auf der Ebene der lokalen Gemeinschaften, wo die Vorsorgebemühungen, einschliesslich Frühwarnsysteme und Notfallvorsorge, beschleunigt werden. Im Jahr 2023 gaben 102 Länder an, über Frühwarnsysteme zu verfügen, mehr als die Hälfte der Länder der Welt. Die Initiative "Early Warning for Everyone" wurde im März 2022 vom Generalsekretär der Vereinten Nationen ins Leben gerufen, um sicherzustellen, dass bis Ende 2027 alle Menschen auf dem Planeten durch lebensrettende Frühwarnsysteme vor gefährlichen Wetter-, Wasser- oder Klimaereignissen geschützt sind.

Nichtstun wird teurer als Vorbeugen

Der WMO-Bericht schliesst mit einem Update zum aktuellen Stand der Klimafinanzierung. Die Finanzierungen stiegen 2021/2022 deutlich auf rund 1 % des globalen BIP. Die Investitionen, die erforderlich sind, um die Erwärmung unter 1,5 °C zu halten, müssten jedoch 6-mal höher sein. Bis zum Ende des Jahrhunderts würden die Kosten der Untätigkeit beim Klimaschutz mindestens dreimal so hoch sein wie diese Investitionen. Diese Zahl dürfte jedoch die wahren Kosten des Nichthandelns deutlich unterschätzen, da sie die Verluste an Natur und biologischer Vielfalt sowie die Verluste unter anderem durch Konflikte und Migration nicht berücksichtigt.

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