Inhaltsbereich

Heftige Hitzegewitter möglich

MeteoSchweiz-Blog | 31. Juli 2024
3 Kommentare

Auf heisse, hochdruckbestimmte Tage im Sommer folgen oft Hitzegewitter – so auch heute Nachmittag und Abend. Diese langsam ziehenden, kräftigen Gewitter haben teils Unwetterpotential.

  • Wetter

Fussbereich

Top Bar Navigation

Alle Schweizer BundesbehördenAlle Schweizer Bundesbehörden

Das in den vergangenen Tagen wetterbestimmende Hoch baut sich allmählich ab. Mit einer schwachen Westströmung strömt weiterhin sehr warme, aber mittlerweile auch feuchtere Luft zur Alpennordseite. Damit hat sich die Luftmasse deutlich labilisiert.

Die Gewitter dürften heute lokal sehr viel Regen in kurzer Zeit bringen und lokal für grösseren Hagel sorgen. Auch Sturmböen sind in Gewitternähe nicht auszuschliessen.

Was braucht es für die Entstehung von Gewittern?

  • Feuchtigkeit, damit Wolkenteilchen entstehen
  • eine potentiell instabile Schichtung der Luftmassen, um hinreichend starke Luftbewegungen zu ermöglichen (potentiell meint, dass ein zusätzlicher Auslöser nötig ist, damit es zur Instabilität kommt)
  • ein Hebungsmechanismus, um die Entstehung einer Gewitterwolke einzuleiten (Trigger).

Wo sich die Gewitter genau entwickeln und wie sie sich in der Folge verlagern, ist in der Regel sehr schwierig vorherzusagen, insbesondere bei uns in der Schweiz mit komplexer Topographie (Alpen, Jura). Bessere Vorhersagbarkeit besteht bei Situationen mit einem grossflächigen, klaren Auslöser (auch «Trigger» genannt, siehe oben), wie zum Beispiel einer Kaltfront.

Grosse räumliche Unsicherheiten

Dem Jura entlang sorgt heute im eine Konvergenzzone (bodennahe Luft strömt aus unterschiedlichen Richtungen zusammen und wird forciert aufzusteigen) für die Auslösung der Gewitter. Im Mittelland und in den Alpen sind aber kaum signifikante Windströmungen und damit potentielle «Trigger» zu erkennen. Damit dürften die Gewitter in erster Linie isoliert über den Bergen entstehen, wo genau ist aber kaum zu prognostizieren. Die weitere Entwicklung ist primär von den ersten Gewitterzellen bestimmt, welche mit Ihren Abwinden und Ihrer Bewölkung die weitere Entwicklung massgeblich beeinflussen.

Vorsicht mit der Niederschlagsanimation!

Bei Gewitterlagen wie heute ist die auf der App und auf dem Web verfügbare Niederschlagsanimation (link) mit grosser Vorsicht zu geniessen. Diese stellt zwar ein mögliches Szenario dar, in Realität könnten die Gewitter aber auch 50 km entfernt auftreten, sich früher oder später entwickeln, oder schon gar nicht entstehen.

Diese Unsicherheit verdeutlicht die obige Animation mit den verschiedenen Modellösungen von heute Morgen. Die Member unseres ICON-1E Ensembles (9 Uhr UTC Lauf) zeigen 11 zum Teil sehr unterschiedliche, aber allesamt mögliche Szenarien.

Entsprechend sollte man an Tagen wie heute jeweils aufmerksam den Himmel beobachten, immer wieder die Radaranimation konsultieren und jeweils nur die prognostizierte Entwicklung der kommenden 1-2 Stunden in Betracht ziehen.

    Weiterführende Informationen:

    Exkurs: Radarechos bei heiterem Himmel?

    Apropos Radarsignale: Vielleicht gehören Sie auch dazu und haben heute Morgen auf dem Radarbild Niederschlag beobachtet, obwohl der Himmel klar war. Diese Sekundärechos standen in Zusammenhang mit den weit entfernten Gewittern südlich von Paris, die von unserem Radar erfasst wurden.  Ein Radar sendet Signale aus, die zurückgestreut werden, wenn sie auf Niederschlag treffen. Liegt dieser sehr weit entfernt und in grosser Höhe, wird das nächste Signal gesendet, bevor das vorherige zum Radar zurückgekehrt ist. Dies führt zu Interferenzen, die als Niederschlag interpretiert werden.