Häufiger in der warmen Jahreszeit
Gewitter treten am häufigsten im Sommer auf. Dann ist ausreichend Wärme und Luftfeuchtigkeit vorhanden, damit die Luft aufsteigen und sich Cumulonimbus-Wolken bilden können. Im Herbst und im Winter sind Gewitter dagegen seltener. In dieser Zeit treten sie in Verbindung mit einer Kaltfront auf. Entweder entstehen sie bei deren Durchzug, aufgrund der starken Aufwindzone und raschen Abkühlung oder nach der Front, wenn sich in der labilen Kaltluft Gewitter entwickeln können.
Gewitter- und Blitzhäufigkeit in der Schweiz
Verteilung und Intensität von Gewittern
Im Wetterbericht werden die Verteilung und die Intensität der Gewitter erwähnt, manchmal auch die Stärke der Windböen. Dabei werden üblicherweise die folgenden Begriffe verwendet (in aufsteigender Reihenfolge nach Anzahl und Verteilung der Gewitter):
- Einzelne lokale Gewitter
- Einige Gewitter
- Verbreitet Gewitter
Werden die Begriffe «stark», «heftig» und «intensiv» verwendet, sind Gewitter zu erwarten, die Schäden anrichten können.
In der Tat können starke Regenfälle und Hagel Überschwemmungen in Städten, Erdrutsche und Schlammlawinen auslösen. Starke Winde können große Schäden an Gebäuden und der Vegetation verursachen (Entwurzelung). Blitze schliesslich können Menschen und Tiere verletzen und sind oft die Ursache von Waldbränden und Gebäudeschäden.
In der Schweiz sind die Regionen südlich der Alpen, insbesondere das Südtessin (Malcantone und Lugano), das Entlebuch und der Jura die häufigsten Gewittergebiete. Die heftigsten Gewitter bilden sich dagegen meist auf der Alpennordseite, in den Voralpen und im Mittelland.
Einige der stärksten Windböen an den Stationen des automatischen Messnetzes von MeteoSchweiz wurden während des Durchzugs eines Gewitters gemessen. Zudem sind Gewitter für die stärksten Niederschläge verantwortlich, die innerhalb eines kurzen Zeitraums erfasst wurden. Der Rekord der Niederschlagsmenge innerhalb 10 Minuten liegt bei 41 mm und wurde in Lausanne im Jahr 2018 registriert. Den Rekord für die stündliche Niederschlagsmenge hält Locarno Monti mit 91,2 Millimetern in einer Stunde im Jahr 1987. Die stärkste Windböe wurde im Juli 1985 in Glarus mit 190 km/h erfasst. Die grössten Hagelkörner wurden im Mittelland sowie im Bezirk Mendrisio und Locarno beobachtet, mit einem maximalen Durchmesser von 6-7 Zentimetern. Die grössten Hagelschäden in der Schweiz sind in der Region Entlebuch/Luzern und in einem Gebiet zwischen Bern und Zürich zu verzeichnen. Auch im Tessin treten von Zeit zu Zeit grosse Hagelschäden auf. Zu den verheerendsten gehörte der heftige Hagelsturm, der am 25. August 2023 in der Region Locarno niederging.
Rekorde und Extreme
Die Schwierigkeit der Gewitterprognose
Gewitter stellen einen festen Bestandteil unseres Klimas dar. Sie spielen eine wichtige Rolle für die Wasserbilanz und üben massgeblich Einfluss auf die Natur und letztlich auch auf unsere Kultur aus. Gewitter sind beeindruckende Naturphänomene, doch der Versuch, sie auch nur für wenige Stunden vorherzusagen, erweist sich manchmal als schwierig. Zwar wird modernste Technik eingesetzt, um die Struktur und Dynamik von Gewittern mithilfe von Wetterdaten zu analysieren. Die Prognose dieser sich lokal entwickelnden Phänomene erfordert allerdings eine hohe Präzision auf zeitlicher und räumlicher Ebene. Hier stösst die Meteorologie an ihre Grenzen, so dass sich Meteorologinnen und Meteorologen in Wetterberichten mit stark verallgemeinernden Aussagen begnügen müssen, was sowohl für die Fachleute wie auch für Nutzerinnen und Nutzer oft nicht zufriedenstellend sind.
Warnungen vor heftigen Gewittern
Weil es schwierig ist, genaue Vorhersage zu machen, werden Vorwarnungen vor heftigen Gewittern der Stufe 3 oder 4 für grossflächige Regionen veröffentlicht, wenn dort die Bedingungen für die Gewitterbildung gegeben sind.
Die Wahrscheinlichkeit, dass ein oder mehrere Gewitter in diesen Regionen auftreten werden, beträgt dann zwischen 40 und 70 %. Diese Vorwarnungen werden in der Regel 24 bis 48 Stunden im Voraus ausgegeben. Sobald sich Gewitter entwickeln, werden sehr kurzfristig Warnungen der Stufe 3 oder 4 für die Regionen ausgegeben, die sich in ihrem Entstehungsgebiet oder auf ihrer Strecke befinden. Diese Warnungen erfolgen in der Regel zwischen 30 Minuten und 2 Stunden im Voraus. Dennoch kommt es vor, dass Warnungen nicht früh genug ausgegeben werden. Dies ist der Fall, wenn sich ein Gewitter rasch über einer Region bildet, ohne dass es zuvor Hinweise dafür gegeben hat.
In den Meldungen der Vorwarnungen und Warnungen wird auch vor den Gefahren, welche mit Windböen, Hagel sowie Starkregen einhergehen, gewarnt. Wenn bereits eine Vorwarnung vor heftigen Gewittern erfolgt ist, werden deshalb auch keine Warnungen mehr vor Starkregen und stürmischen Wind ausgegeben. Wenn solche Warnungen ausgegeben werden, ist es wichtig, die Verhaltensempfehlungen zu befolgen.