Inhaltsbereich

Im Sommer lockt das kühle Nass

MeteoSchweiz-Blog | 23. Juli 2024
17 Kommentare

Sich abkühlen und in der Natur erholen: Schweizer Gewässer sind bei Jung und Alt beliebt. Doch weisen die Flüsse und Seen eine gute Badewasserqualität auf? Der Bund ermöglicht gemeinsam mit den Kantonen und der europäischen Umweltagentur einen Vergleich mit anderen Ländern Europas.

  • Über uns

Fussbereich

Top Bar Navigation

Alle Schweizer BundesbehördenAlle Schweizer Bundesbehörden

Nach nassen und verregneten Monaten zeigt sich das Wetter nun von der freundlicheren Seite: Die Sonne scheint, die Temperaturen steigen diese Woche vielerorts auf über 30 Grad. Der Klimawandel bringt in der Schweiz verstärkt und häufiger sommerliche Hitzewellen mit sich und damit Tage mit Lufttemperaturen über 30 Grad. Laut den Schweizer Klimaszenarien CH2018 steigt die Durchschnittstemperatur, aber auch die Höchsttemperaturen nehmen zu. Heisse Tage und warme Nächte werden häufiger und extremer, ebenso Hitzeperioden.

Neben den wärmeren Lufttemperaturen haben auch Wassertemperaturen von über 25 Grad in den letzten Jahrzehnten zugenommen (Gewässerbericht). Flüsse und Seen versprechen Abkühlung und Erfrischung. Sie laden zum Baden, Schwimmen oder zu anderen Wassersportarten ein. Wenn nicht gerade ein Unwetter vorausgegangen ist, wirken die meisten Gewässer optisch attraktiv, wie die grünblaue Aare bei Bern. Doch stimmt dieser subjektive gute Eindruck auch hygienisch? Das fragen sich manche Schwimmerinnen und Schwimmer.

Blog-Serie des BAFU im MeteoSchweiz-Blog

In einer Serie publiziert das Bundesamt für Umwelt (BAFU) mehrere Artikel auf der Webseite von MeteoSchweiz. Weitere Artikel: Wasseräquivalent der Schneedecke.

Wie wird die Wasserqualität untersucht und wer ist dafür verantwortlich?

Die Badegewässerqualität in Fluss- und Seebädern wird durch kantonale Fachstellen oder Gemeinden überprüft. Sie sind verpflichtet, öffentliche Badeplätze und stark frequentierte Orte in Flüssen und Seen während der Badesaison regelmässig zu kontrollieren. Die Untersuchungen in Fluss- und Seebädern beruhen hauptsächlich auf Messungen von Indikatoren fäkaler Verunreinigungen (E. coli, intestinale Enterokokken), die auf eine Verunreinigung durch häusliche Abwässer oder durch Hofdünger hindeuten. Auch ästhetische Aspekte und weitere hygienische Parameter werden berücksichtigt. Die hygienischen Parameter dürfen jedoch nicht mit den chemischen oder biologischen Parametern verwechselt werden, die zur Beschreibung des chemischen und biologischen Zustands der Gewässer untersucht werden.

Überwiegend gute bis ausgezeichnete Qualität der Badegewässer

Die Untersuchungen zeigen, dass die Badegewässerqualität in den Schweizer Seen und Flüssen heute sehr gut ist. Von den Badegewässern, die nach einheitlichen Methoden bewertet werden können, sind 95% von guter oder ausgezeichneter Qualität. Es wird immer nur über einzelne Badeplätze mit mangelhafter hygienischer Qualität berichtet. Diese befinden sich vor allem an den grossen Flüssen im Mittelland oder beispielsweise in der Nähe von Einleitungen von Kläranlagen.

Der Anschlussgrad an Kläranlagen, der in der Schweiz sehr hoch ist (Indikator Wasser (admin.ch)), ist  ein wichtiger Faktor für die Badegewässerqualität. Anders ist es beispielweise im Grossraum Paris, wo in Vorbereitung für die olympischen Spiele grosse Anstrengungen zur Verbesserung der Wasserqualität unternommen werden mussten, um Schwimmwettkämpfe in der Seine abhalten zu können. Unter anderem wurden die zahlreichen Hausboote an die Kanalisation angeschlossen und so die direkte Einleitung ungeklärter Abwässer in die Gewässer verringert.

Badegewässerqualität im nationalen und europäischen Vergleich

Stimmt es, dass die Badewasserqualität in der Schweiz viel besser ist als im Ausland? Ein unmittelbarer Vergleich ist nicht ganz einfach. Denn die Teilnahme an der europäischen Auswertung ist für die Schweiz freiwillig und nicht alle Kantone erheben und liefern Daten nach den Standards der europäischen Umweltagentur EUA.

Zudem wurden während der Corona-Beschränkungen weniger Untersuchungen durchgeführt, sodass der von der EUA geforderte vierjährige Untersuchungszeitraum für 2023 nicht überall verfügbar ist. Dadurch fliessen nicht alle Daten in den Vergleich ein und die Zahl der nicht auswertbaren Messstellen ist in der Schweiz höher als im europäischen Vergleich, wo die Untersuchungen und Datenlieferungen in der EU-Richtlinie gesetzlich vorgeschrieben sind. Dies führt dazu, dass die Schweiz in einigen Grafiken im Ländervergleich schlechter abschneidet, als es der Realität entspricht.

Empfehlungen für ungetrübten Badespass

Bei hohen Temperaturen kann es in stehenden Gewässern zu Massenvermehrungen von Cyanobakterien («Blaualgen») kommen. Fallen einem diese schon mit dem blossen Auge auf, sollte auf das Baden lieber verzichtet werden, und auf jeden Fall die Verhaltensempfehlungen und Anweisungen der lokalen Behörden beachtet werden.

Ebenso soll nach starken Regenfällen oder bei Hochwasser nicht gebadet werden, da eine verstärkte Belastung mit krankheitserregenden Mikroorganismen möglich ist. Werden noch die Empfehlungen der SLRG beachtet (Baderegeln | Schweizerische Lebensrettungs-Gesellschaft SLRG), steht dem erfrischenden Vergnügen nichts im Wege. Fragen zu bestimmten Badeplätzen oder Massnahmen können durch die kantonalen Fachstellen beantwortet werden.

Mehr Informationen