Feuchte Südwestströmung
Nach zwei Übergangstagen im Einfluss eines Hochs über Nordeuropa mit Bise auf der Alpennordseite, stellte sich vom 20. bis 26. September über der Schweiz eine relativ stabile Süd- bis Südwestströmung ein. Damit stiegen die Tagesmitteltemperaturen nach dem Kaltlufteinbruch wieder verbreitet um 1-2 °C über die Norm, am Alpennordhang und im Jura am 21./22. September auf etwa 3,5 °C über die Norm 1991-2020. Auf der Alpensüdseite blieben die Temperaturen bis am 23. September im Normbereich, ehe sie ab dem 24. September wieder darunterfielen.
Mit der Südwestströmung endete auch die kurze Trockenphase. Am 22. September gab es zuerst in der West- und Zentralschweiz etwas Niederschlag, am 23. und 25. September regnete es dann verbreitet. Zwischen dem 25. und 26. September kamen im Wallis und im Tessin vielerorts mehr als 20 mm, lokal auch über 50 mm in 24 Stunden zusammen.
Warmfront bringt viel Niederschlag
Das kräftige Tief «Aitor» mit Kern südwestlich von Irland trieb am 26. September eine Warmfront mit feuchtmilder Luft von Südwesten her über die Schweiz. In der Folge gab es intensiven Dauerregen. Die grössten Tagesniederschlagsmengen fielen im westlichen Mittelland und Wallis, sowie auf der Alpensüdseite, im Engadin, und im Puschlav. In diesen Regionen fielen zwischen dem 26. und 27. September gut 30 bis 50 mm, lokal auch noch mehr. Zwischen 60 und 75 mm gab es z.B. in Semsales (FR), Soglio (GR) und Bellinzona (TI) und auf dem Monte Generoso (TI). Solche Niederschlagsmengen kommen an den meisten Standorten alle paar Jahre oder häufiger vor. Am wenigsten Niederschlag erhielten die östlichen Voralpen und Alpen, dort blieben die Tagessummen weitgehend unter 20 mm. In den verbleibenden Septembertagen kann es noch weitere Niederschläge geben.
Mit dem Eintreffen der Warmfront blieb die Nacht vom 25. auf den 26. September relativ mild, besonders in den Föhntälern und in der Westschweiz. In Vaduz, Bad Ragaz und Altdorf sank die Temperatur nicht unter 17 °C. Das war an diesen Standorten die wärmste oder zweitwärmste Nacht des diesjährigen Septembers. Im Mittel über die Normperiode 1991-2020 beträgt die durchschnittliche Tagesminimumtemperatur im September an diesen Stationen zwischen 10 und 11 °C.
Die Warmfront brachte auch starke Winde im Jura und in den zentralen und östlichen Alpentälern. Der Südföhn erreichte in den Tälern der Zentral- und Ostschweiz Windspitzen von 70 bis 90 km/h. Die höchsten Böenspitzen wurden dabei auf dem Piz Martegnas mit 144 km/h und auf dem Säntis mit 137 km/h notiert. Auf den Juragipfeln war der Südwestwind ebenfalls stürmisch. Auf der La Dôle stürmte es mit 113 km/h und auf dem Chasseral blieb der Windmesser bei maximal 117 km/h stehen.
Die Niederschlagssummen im September
Im Zeitraum vom 1. bis 26. September wurden verbreitet überdurchschnittliche Niederschlagsmengen verzeichnet. In einem Band, das vom Genfersee und Wallis entlang dem Jura bis in die Region Schaffhausen reicht, summierten sich die Niederschläge auf mehr als 180% der Norm 1991-2020. Einzig im Gebiet zwischen dem Vorder- und dem Hinterrhein wurden leicht unterdurchschnittliche Niederschlagsmengen gemessen.