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Kommt er noch, der Goldene Oktober?

MeteoSchweiz-Blog | 11. Oktober 2024
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Im Oktober zeigt sich der Herbst jeweils von seiner schönsten Seite. Regelmässig stellt sich im Oktober eine teils mehrtägige Hochdrucklage mit stabilem und sonnigem Wetter ein. Die Blattverfärbung erreicht ausserdem im Oktober ihren Höhepunkt. Aufgrund der intensiven Herbstfarben der Blätter oder des klaren, dunkelblauen Himmels etablierte sich nicht um sonst im Volksmund die Bezeichnung «Goldener Oktober». In diesem Jahr ist davon aber bislang noch nicht viel zu sehen. Aber was nicht ist, kann ja noch werden.

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Goldene Oktober und Altweibersommer

In den zurückliegenden Jahren war die Witterung im Oktober regelmässig geprägt von mehrtägigen stabilen, sonnigen und teils auch sehr milden Phasen. Die Oktober 2022 und 2023 gingen in der Schweiz sogar als der wärmste beziehungsweise zweitwärmste Oktober seit Messbeginn im Jahr 1864 in die Wetteranalen ein. In der Vergangenheit gab es im Herbst zwischen Mitte September und Oktober immer wieder beständige und milde Hochdrucklagen, weshalb nebst «Goldenem Oktober» auch von
«Altweibersommer» gesprochen wird.

An sonnigen Tagen im Oktober sind die Farben oft sehr intensiv. Zum einen sind da die intensiven Farben des Himmels, sei es bei Sonnenauf- oder -untergang, oder auch tagsüber, wenn das blau des Himmels besonders dunkel erscheint. Zum anderen ist da die Blattverfärbung der Laub- und einzelnen Nadelbäumen, die an sonnigen Tagen äusserst kräftig sein kann. Dieses Zusammenspiel gepaart mit ein paar Nebelbänken sorgt im Herbst für ausgesprochen stimmungsvolle Landschaftsbilder.

Bislang wechselhafter Oktober

Das zurückliegende erste Oktoberdrittel brachte zwar durchaus auch sehr abwechslungsreiches und stimmungsvolles Wetter, als «Goldenen Oktober» würden es aber wohl die wenigsten bezeichnen. Insgesamt präsentierte sich das Wetter durchwegs von seiner wechselhaften Seite. Sowohl in den Niederungen als auch in den Bergen schien die Sonne relativ selten und es fiel fast an jedem Tag Niederschlag. Interessieren dürfte nun wahrscheinlich, ob sich daran in den kommenden Tagen etwas ändern wird?

Ab nächster Woche stabiler, aber…

Bis und mit Montag bleibt es wechselhaft. Eingelagert in eine lebhafte westliche Höhenströmung erreicht uns am Samstag in der zweiten Tageshälfte bereits die nächste Störung. Dahinter folgt am Sonntag erneut ein Zwischenhoch, bevor am Montag voraussichtlich wiederum eine Störung den Alpenraum erfasst.

Von Bedeutung für unser Wetter ist jedoch die weitere Entwicklung ab nächstem Dienstag. Über Westeuropa greift wahrscheinlich im Laufe der nächsten Woche ein Trog weit gegen Süden aus, wodurch sich eine Tiefdruckrinne von Marokko über die Iberische Halbinsel und Frankreich, bis nach Skandinavien etabliert. Östlich davon baut sich als Gegenpol ein kräftiger Höhenrücken auf, wobei das Bodenhoch wahrscheinlich zunächst über Mitteleuropa liegt, sich bis Ende der nächsten Woche aber vermutlich ostwärts verlagert. Solche Langwellentröge, die sich vom Norden weit südwärts erstrecken, haben die Eigenschaft sich nur sehr langsam ostwärts zu verlagern oder sogar nahezu stationär zu bleiben.

Momentan ist sowohl die Position der Tiefdruckrinne als auch des Hochdruckgebiets noch nicht ganz klar. Die Schweiz dürfte aber voraussichtlich nach zwischen diesen beiden Systemen zu liegen kommen.

Das Wetter wird somit zumindest was die grossräumige Wettersituation anbelangt stabiler, die Details sind aber noch nicht restlos geklärt. Gewisse Vorhersagen lassen sich mit relativ grosser Wahrscheinlichkeit aber jetzt schon machen. Und zwar:

  • Es wird sehr mild für die Jahreszeit. In den Föhntälern womöglich bis gegen 25 Grad.
  • Auf der Alpensüdseite dürfte es durch die süd- bis südwestliche Strömung ab Wochenmitte staubedingt mehr Bewölkung haben. Ob, wann und wie viel Niederschlag fallen wird ist noch unklar.
  • In den Alpen wird sich eine womöglich mehrtägige Föhnsituation einstellen.
  • In der Westschweiz hat es vermutlich etwas mehr Bewölkung und auch das grössere Niederschlagsrisiko als in der Ostschweiz.

Wie viel Sonne oder Regen es nächste Woche schlussendlich geben wird, hängt davon ab, ob bei uns eher das Hoch im Osten oder das Tief im Westen dominieren wird.

Und nicht zuletzt kommt ein alter bekannter wieder bei uns zu Besuch, der Saharastaub. Durch den bis nach Marokko ausgreifenden Trog wird wieder gehörig Staub aufgewirbelt und nordwärts Richtung Mitteleuropa verfrachtet. Dies passt übrigens auch zur Klimatologie mit einer Häufung an Saharastaubereignissen im Oktober.

Zusammenfassend lässt sich damit prognostizieren, dass das Wetter ab Dienstag auf der Alpennordseite und in den Alpen insgesamt mindestens teilweise sonnig, meist trocken und sehr mild werden dürfte. Auf der Alpensüdseite scheint hingegen nach einem sonnigen Wochenstart die Bewölkung ab Wochenmitte zuzunehmen, ebenso das Niederschlagsrisiko. In den Alpen wird es föhnig.

Und um die Ausgangsfrage noch zu beantworten. Es wird nächste Woche zwar freundlicher, ob sich aber noch eine stabile, mehrtägige Hochdruckphase im Alpenraum einstellen wird, wissen wir momentan nicht.