Die grossen Skigebiete sind zunehmend auf Kunstschnee angewiesen, dessen Produktion beginnt in höheren Lagen normalerweise im Laufe des Herbstes. Um Kunstschnee zu erzeugen, werden mikroskopisch kleine Wassertröpfchen in die Atmosphäre geschleudert. Sie gefrieren zu Eiskörnchen, an denen sich dann grössere Tropfen anlagern können. Mit einem kleinen Exkurs in die Physik beleuchten wir im Folgenden die Bedingungen, die für die Produktion von Kunstschnee notwendig sind und schauen uns die aktuelle Situation in den Bergen an.
Was braucht es für die Produktion von Kunstschnee?
Für die Erzeugung von Kunstschnee müssen gewisse Bedingungen erfüllt sein, insbesondere dann, wenn der Energieverbrauch so gering wie möglich gehalten werden soll. Die Hauptvoraussetzung sind tiefe Temperaturen, zudem sollte es trocken sein. Genaugenommen ist die Kombination der beiden Parameter entscheidend: Je höher die Luftfeuchtigkeit ist, desto kälter muss es sein, damit sich die kleinen Wassertröpfchen in Schneekristalle verwandeln. Umgekehrt gilt: Je trockener die Luft ist, desto höher liegt die Grenztemperatur, bei der noch Schnee produziert werden kann.
Die Kombination von Temperatur und Luftfeuchtigkeit wird mit der Feuchtkugel- bzw. Psychrometertemperatur ausgedrückt. Dies entspricht der niedrigsten Temperatur, die durch Verdunstungsabkühlung bei einer Luftmasse erreicht werden kann, wenn Wasser bis zur Sättigung verdunstet. Schneeflocken sublimieren relativ leicht, dabei sorgen sie für eine Anfeuchtung der Umgebung und kühlen sie gleichzeitig ab. Denn es braucht Energie, um Wasser von der festen Phase (Schnee) in die Gasphase (Wasserdampf) zu überführen.
Zurück zu den Schneekanonen. Oben haben wir gelernt: Je trockener die Luft, desto besser die Bedingungen für die Produktion von Kunstschnee. Zudem kann der Schnee, der bei der Produktion durch die Luft fliegt, seine Umgebung abkühlen und so den Prozess der Schneeproduktion unterstützen. Damit das möglich ist, braucht es eine Psychrometertemperatur unter -2.5 Grad. Dies ergibt folgenden Zusammenhang zwischen der relativen Luftfeuchtigkeit und der maximal möglichen Temperatur, die für die Kunstschneeproduktion benötigt wird (siehe Abbildung 1):