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Der Schnee kam zur richtigen Zeit
Mit Zufuhr von feuchten Luftmassen aus West bis Nordwest schneite es in den letzten Tagen besonders am Alpennordhang ergiebig. Wir ziehen Bilanz.
Wetter
Mit Zufuhr von feuchten Luftmassen aus West bis Nordwest schneite es in den letzten Tagen besonders am Alpennordhang ergiebig. Wir ziehen Bilanz.
Oft findet an oder kurz vor Weihnachten das berühmtberüchtigte Weihnachtstauwetter statt, wobei es sehr mild ist und es in tieferen und mittleren Höhenlagen eher regnet als schneit. Nicht so dieses Jahr.
Mit einer markanten westlichen Strömung floss ab der Nacht auf Sonntag, 22. Dezember, feuchte Meeresluft zu den Alpen. Da es sich zunächst um Zufuhr von milderer Luft (Warmfront) handelte, stieg die Schneefallgrenze im Laufe des Sonntags auf rund 700 bis 1500 Meter. Je nach Region fiel der Anstieg sehr unterschiedlich aus.
Dort, wo die wärmere Luft sich gut durchsetzen konnte wie beispielsweise im Berner Oberland, stieg die Schneefallgrenze höher an. In anderen Regionen verdrängte die mildere Luft die zuvor vorhandene Kaltluft nicht wirklich, sodass die Schneefallgrenze tief blieb wie beispielsweise im Oberwallis. Dort schneite es meist bis zum Talboden.
Die Höhenströmung drehte im Laufe des Sonntags auf Nordwest. Folglich wurde aus derselben Richtung kältere Luft herangeführt (Kaltfront). Die feuchte und labile Luft polaren Ursprungs – örtlich gab es einige Blitzentladungen – wurde am Alpennordhang gestaut. Doch nicht nur dort fiel Schnee. Dank der stürmischen Nordwestströmung schneite es bis weit in die Alpen hinein. Sogar im Nordtessin fiel die weisse Pracht recht ergiebig.
In der Nacht auf Montag, 23. Dezember, liess der Nordweststau am Alpennordhang vorübergehend nach. Nachschub war jedoch schon im Anmarsch. Das Tief namens «Enol» mit Kern bei Dänemark steuerte relativ direkt aus Norden eine Mischfront (Okklusion) zu den Alpen, wobei eine zweite Stauphase an den Alpen einsetzte.
Nicht nur an und in den Alpen fiel Schnee, auch im Flachland schneite es bis in tiefe Lagen. Mit Zufuhr von etwas milderer Luft wechselte der Aggregatszustand in den tiefsten Lagen allmählich von fest zu flüssig, sprich von Schnee zu Regen oder Schneeregen, sodass vielerorts ein Teil des gefallenen Neuschnees wieder wegschmolz. Am Jurasüdfuss trug auch kräftig auffrischender Joran (Nordwestwind) zur Schneeschmelze bei, weil die Temperatur dadurch deutlich in die Plusgrade kam.
Aufgrund der Niederschlags- bzw. Neuschneevorhersage gab MeteoSchweiz für den Alpennordhang am Freitag, 20. Dezember, Schneewarnungen der Stufen 2 und 3 aus, gültig von Sonntag, 22. Dezember 0 Uhr bis Dienstag, 24. Dezember 12 Uhr.
Gewarnt wurde vor 10 bis 40 cm Neuschnee in den Alpentälern unterhalb von 800 Metern (Sonntagabend bis Dienstagmittag), 40 bis 80 cm Neuschnee oberhalb von 800 Metern und 80 bis 120 cm oberhalb von rund 1500 Metern am Alpennordhang sowie in Teilen der Alpen.
Nicht so wie vor gut einem Jahr, als vor Weihnachten ebenfalls grosse Neuschneesummen in höheren Lagen erwartet wurden, aber nicht zustande kamen, behielten die Modellvorhersagen (und Meteorolog:innen 😉) diesmal im Grossen und Ganzen recht. Die erwarteten Neuschneemengen kamen zustande, auch wenn mancherorts etwas mehr (in Teilen des Mittellandes) und mancherorts etwas weniger (beispielsweise im Prättigau/Rätikon) als vorhergesagt fiel. Grob können die Neuschneesummen über drei Tage folgendermassen zusammengefasst werden:
Der Neuschnee - vor allem in den Bergen - kam vermutlich für viele zum richtigen Zeitpunkt, direkt vor den Festtagen. Zudem waren die Schneehöhen vor diesem Ereignis in vielen Alpenregionen unterdurchschnittlich. Nun sind sie in vielen Alpenregionen überdurchschnittlich.
Die MeteoSchweiz Flugwetter- und Prognosezentrale Zürich-Flughafen wünscht Ihnen fröhliche und erholsame Festtage und einen guten Rutsch ins neue Jahr! Wir bedanken uns herzlich bei Ihnen für Ihre Treue und freuen uns, Sie auch im kommenden Jahr mit möglichst präzisen Wettervorhersagen versorgen zu dürfen! ❄⭐🎄🎅🎁