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Pfannkuchen-Eis

MeteoSchweiz-Blog | 07. Januar 2025

Ende 2024 tauchten auf der Oberfläche einiger jurassischer Seen und Teiche seltsame Eisfladen auf, die für Verwunderung sorgten. Bei diesem Phänomen hantelt es sich wohl um sogenanntes «Pfannkuchen-Eis». Wie kam es dazu?

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Die Nordamerikaner sprechen von «pancake ice», was man auf Deutsch am ehesten mit «Pfannkuchen-Eis» übersetzen könnte. Es handelt sich dabei um ein Phänomen, das vor allem in den Meeren, Seen und Flüssen der Polarregionen auftreten kann. Dafür sind drei Bedingungen erforderlich: ein sehr kaltes Gewässer, Lufttemperaturen deutlich unter Null Grad und eine leicht bewegte Wasseroberfläche, entweder durch Wind oder Strömung. Ein weiterer, vierter Faktor, das Vorhandensein von gefrierendem Nebel, sorgt dafür, dass die Oberfläche der treibenden Eisschollen weiss wird und sie besser sichtbar sind.

Bei sinkenden Temperaturen beginnt das Oberflächenwasser zu gefrieren. Wenn nun Wellen oder Strömungen vorhanden sind, so verhindern die Bewegung des Wassers und die Wellen, dass es am Stück gefriert. Es bilden sich Eisschollen, die leicht aneinanderstossen, sich um die eigene Achse drehen und allmählich eine runde Form annehmen. Diese Eisschollen schwimmen dann auf der Wasseroberfläche und können wachsen. Ihre Grösse variiert in der Regel zwischen ca. 30 cm und 3 m Durchmesser und ihre Dicke zwischen 1 und 10 cm.

Diese Bedingungen waren wahrscheinlich um den 28. bis 30. Dezember in einigen Juratälern gegeben, insbesondere am Lac des Rousses, aber auch am Etang de la Gruère in den Freibergen. Wir befanden uns zu diesem Zeitpunkt während mehrerer Tage in einem Hochdruckgebiet mit trockener Luft. In den unteren Schichten bildeten sich Kaltluftseen, insbesondere in den Juratälern. Hier sank die Temperatur dann deutlich unter Null Grad. An der Messstation La Brévine zum Beispiel auf -12 bis -24 Grad. Am 28. Dezember konnte eine leichte Bise die Wasserflächen so stark bewegen, dass die «Pfannkuchen» eine schöne runde Form annahmen. Nachdem sie sich gebildet hatten, setzte sich mit dem in der Folge entstandenen gefrierenden Nebel Reif auf ihrer Oberfläche ab. Da der Rest der Wasseroberfläche noch flüssig war, sammelte sich der Reif nur auf den Eisschollen und bildete ein schönes Polster, wie man auf den Bildern sehen kann. Da die Temperatur im Laufe der Tage weiter sank, fror der gesamte Etang de la Gruère oder ein Grossteil des Lac des Rousses zu, wodurch die «Pfannkuchen» auf sehr fotogene Weise miteinander verbunden wurden.

Dieser Beitrag ist im Original auf Französisch erschienen.

Weitere Informationen zu Eis auf Seen: