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Von Donnerstag auf Freitag wird am Alpennordhang eine Ladung Neuschnee erwartet. Keine exorbitanten Mengen, aber auch nicht nur ein Schümli. Und danach? War’s das mit dem Winter?

Wetter
Von Donnerstag auf Freitag wird am Alpennordhang eine Ladung Neuschnee erwartet. Keine exorbitanten Mengen, aber auch nicht nur ein Schümli. Und danach? War’s das mit dem Winter?
In den Alpen dauert der Winter natürlich noch lange. In den tieferen Lagen wird es jedoch im Laufe des Februars allmählich schwieriger mit einem richtigen Winter. Die Sonne steht unaufhaltsam höher und höher am Himmel, die Einstrahlung legt an Kraft zu. Natürlich, gegen einen (eher kurzen) Wintereinbruch, so wie er ab und zu beispielsweise im März vorkommt, spricht nichts. Oder besser formuliert: Mindestens der heutige Blogger hätte nichts dagegen 😉. Aber beim Betrachten der aktuellen Vorhersageunterlagen für die nächsten paar Wochen kommen keine winterlichen Euphorie auf. Der Reihe nach.
Von Donnerstag, 13. auf Freitag, 14. Februar zieht ein besonders in der Höhe ausgeprägtes Tief von Deutschland über die Ostschweiz gen Süden und bis Samstag weiter ins Tyrrhenische Meer. Es bringt mit einer nördlichen Anströmung einen Schwall feuchter Polarluft zur Alpennordseite und damit auch etwas Neuschnee.
Die derzeit beinahe im ganzen Schweizer Alpenraum unterdurchschnittlichen Schneemengen werden dadurch zwar nicht soweit aufgebessert, dass der Schnee überall in Hülle und Fülle liegt. Aber 15 bis 30 cm, lokal auch etwas mehr, können immerhin am zentralen und östlichen Alpennordhang, vom Berner Oberland über die Zentralschweizer bis zu den Glarner/St.Galler (Vor-)Alpen oberhalb von etwa 1400 Metern erwartet werden. In den übrigen Alpenregionen sowie unterhalb von 1400 Metern fallen die Mengen geringer aus.
Im Mittelland hingegen wird es schwierig mit Neuschnee. Zwar wäre die Luft in der Nacht auf Freitag langsam genügend kalt, damit Schnee bis in die Niederungen fallen würde. Es fehlt dann jedoch an Feuchtigkeit. Abgesehen von einzelnen Schneeschauern wird es im Mittelland überwiegend trocken sein, während es am Alpennordhang im Stau teils bis in die Täler schneien kann.
Am Wochenende zieht das besagte Höhentief weiter Richtung Tyrrhenisches und dann Ionisches Meer. Die Schweiz kommt für einige Tage in den Einfluss eines Hochdruckgebietes zu liegen, ehe das Wetter gegen das übernächste Wochenende hin wieder tiefdruckbestimmter zu werden scheint. Die tiefdruckbestimmte Phase bedeutet auch, dass der Alpenraum häufig im Zustrom von milden atlantischen Luftmassen aus Westen/Südwesten liegen dürfte, wobei zwar zeitweise etwas Niederschlag fällt, aber eher in Verbindung mit einer relativ hohen Schneefallgrenze.
Wie lange diese tiefdruckdruckbestimmte Phase tatsächlich dauert, ist natürlich noch unsicher. Die zu milde Witterung könnte sich jedoch weit in den März hinziehen. Das bedeutet zwar nicht, dass es trotzdem für ein, zwei Tage kalt werden kann. Dennoch scheint mit diesem Trend Schnee bis ins Flachland unwahrscheinlich zu sein.
Der bisher kräftige Polarwirbel schwächt sich über der Nordhemisphäre derzeit ab. Geschieht dies, ist oft sofort von einer markanten Kältewelle die Rede. Den Zusammenhang zwischen dem Abschwächen oder sogar Zusammenbrechen des Polarwirbels (plötzliche Stratosphärenerwärmung) und einer Kältewelle gibt es tatsächlich. Er ist allerdings sehr kompliziert; ein Zusammenbruch des Polarwirbels ist bei weitem noch keine Garantie dafür, dass es auf jeden Fall kalt wird.
Im Moment splittet sich der Polarwirbel in der Stratosphäre vorübergehend in zwei Teile auf. Dabei zieht ein Teil gegen Nordamerika, wo er letztlich ein kräftiges Tief auch in der Troposphäre ankurbelt. Dies sorgt für einen markanten Kaltluftausbruch über Nordamerika (siehe auch in den obigen Grafiken die blauen Flächen über Nordamerika und dem angrenzenden Atlantik).
In Europa hingegen fehlt diese Verlagerung des Polarwirbels südwärts Richtung Europa. Wir liegen quasi häufig auf der Vorderseite der Tiefdruckgebiete über Nordamerika bzw. über dem Atlantik und damit im Zustrom von eher milden Luftmassen. Für Flachlandwinter-Fans also kein winterliches Hurra.