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Bilanz der starken Niederschläge in den Alpen
MeteoSchweiz-Blog | 17. April 2025

In den letzten 48 Stunden fielen im Wallis und in einem Teil der Alpen ergiebige Niederschläge. In den Alpen schneite es zum Teil bis zum Talgrund hinunter.

Viel Neuschnee in Chalais VS heute Morgen um 07:45 Uhr. Bild: App/Meteomeldung
Viel Neuschnee in Chalais VS heute Morgen um 07:45 Uhr. Bild: App/Meteomeldung
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Ende der Niederschläge absehbar

Das intensive Niederschlagsereignis, das zu den Warnungen vor starken Niederschlägen bis zu Stufe 5 geführt hat, nähert sich seinem Ende zu. Die Warnungen werden heute Abend aufgehoben. Die Wetterlage, die zu diesen außergewöhnlichen Niederschlägen geführt hat, wurde bereits im Blog vom 14.4.2025 und im Blog vom 15./16.4.2025 beschrieben.

Abbildung 1: Niederschlagssumme aus Radar- und Bodenmessdaten über 48 Stunden von Dienstag 10 Uhr bis Donnerstag 10 Uhr.
Abbildung 1: Niederschlagssumme aus Radar- und Bodenmessdaten über 48 Stunden von Dienstag 10 Uhr bis Donnerstag 10 Uhr. (MeteoSchweiz)

Ein regenreicher Mittwoch im Wallis und im Berner Oberland

Der Mittwoch 16. April 2025 wird für Teile des Wallis und des Berner Oberlands als aussergewöhnlicher Tag in Erinnerung bleiben (siehe Abbildung 1). Die Niederschläge waren ergiebig und es wurden mehrere Tagesniederschlagsrekorde gebrochen. Die Tabelle unten fasst die täglichen Niederschlagsrekorde (für einen Zeitraum von 8 Uhr bis zum nächsten Tag um 8 Uhr) für alle Monate zusammen.

In Leukerbad zum Beispiel fielen 118,8 mm, womit der bisherige Rekord von 110 mm vom 21.12.1991 übertroffen wurde. Messungen sind seit 1884 verfügbar.

Abbildung 2: Tagesniederschlagsrekorde (von 8 Uhr bis zum nächsten Tag um 8 Uhr) seit Beginn der Messungen (1884 für Leukerbad, 1899 für Lauterbrunnen und Kandersteg, 1901 für Orsières und Adelboden, 1906 für Montagnier, Bagnes, 1980 für Visp und 1996 für Fionnay).
Abbildung 2: Tagesniederschlagsrekorde (von 8 Uhr bis zum nächsten Tag um 8 Uhr) seit Beginn der Messungen (1884 für Leukerbad, 1899 für Lauterbrunnen und Kandersteg, 1901 für Orsières und Adelboden, 1906 für Montagnier, Bagnes, 1980 für Visp und 1996 für Fionnay). (MeteoSchweiz)

Wiederkehrperioden von teilweise mehr als 100 Jahren

Grosse Teile des Wallis und des Berner Oberlands waren von den stärksten Niederschlägen betroffen. Die Wiederkehrperiode dieser Niederschläge (d.h. die Häufigkeit, mit der solche Niederschläge erwartet werden) betrug für einen Teil der Niederschlagsstationen im Wallis sowie in Kandersteg (BE) teilweise mehr als 100 Jahre.

Abbildung 3: Wiederkehrperiode der Niederschläge (in Jahren) von Mittwoch 08 Uhr bis Donnerstag 08 Uhr.
Abbildung 3: Wiederkehrperiode der Niederschläge (in Jahren) von Mittwoch 08 Uhr bis Donnerstag 08 Uhr. (MeteoSchweiz)

Viel Neuschnee sowohl in den Bergen als auch in den Niederungen

Während dieser Niederschlagsepisode kam eine Kaltfront aus Westen und liess die Temperaturen sinken. Ausserdem setzte im Rhonetal und zum Teil auch im Berner Oberland Niederschlagsabkühlung ein, als die Niederschläge in der Nacht von Mittwoch auf Donnerstag ihren Höhepunkt erreichten. Niederschlagsabkühlung ist ein Phänomen, bei dem sich die Luftmasse aufgrund der Verdunstung von Niederschlägen abkühlt. Sie ist vor allem in den Tälern ausgeprägt. Ein grosser Teil des Rhonetals oder auch im Berner Oberland erwachte daher heute Morgen unter Schnee mit teilweise bemerkenswerten Mengen: 9 cm in Sitten, 25 cm in Siders, 30 cm in Visp.

In den Walliser und Berner Alpen hat es kräftig geschneit und die Neuschneemengen in 24 Stunden waren ebenfalls bemerkenswert: 100 cm auf dem Grand-St-Bernard Pass, 82 cm in Bourg-Saint-Pierre, 80 cm in Grimentz, 60 cm in Fionnay und Grächen, 58 cm in Montana, 57 cm in Leukerbad, 55 cm in Zermatt oder 52 cm in Adelboden.  Östlich des Gotthards blieben die Neuschneemengen dagegen deutlich bescheidener.

Abbildung 4a. Geschätzte Neuschneehöhen zwischen Mittwoch 12 Uhr und Donnerstag 12 Uhr.
Abbildung 4a. Geschätzte Neuschneehöhen zwischen Mittwoch 12 Uhr und Donnerstag 12 Uhr. (MeteoSchweiz)
Abbildung 4b. Gemessene Neuschneehöhen am Donnerstagmorgen 17. April 2025.
Abbildung 4b. Gemessene Neuschneehöhen am Donnerstagmorgen 17. April 2025. (MeteoSchweiz)

Örtlich Rekordmengen an Neuschnee für einen April

Diese Neuschneemengen in 24 Stunden sind lokal ein Rekord für einen April. So zum Beispiel in Montana mit 58 cm (bisheriger Rekord am 5. April 1962 mit 50 cm, Messbeginn 1931). Dies ist auch in Adelboden mit 52 cm der Fall (vorheriger Rekord am 23. April 1976 mit 50 cm, Messbeginn 1966).

In Sion, wo seit 1958 Neuschneemessungen durchgeführt werden, gab es im April nur 8 Neuschneefälle, wenn man die 9 cm Neuschnee von heute Morgen mit einbezieht. Allerdings schneite es in Sion nicht so viel wie am 23. April 1976, als 17 cm Neuschnee gemessen wurden.

Eine vergleichbare Situation mit dem 23. April 1976

Am 23. April 1976 hatte der Schnee auch im Mittelwallis Einzug gehalten. Zwar waren die Niederschlagsmengen deutlich geringer, doch die Luftmasse war kälter und der meiste Niederschlag fiel in Form von Schnee. So wurden am 24. April 1976 um 7 Uhr in Sitten 17 cm Neuschnee gemessen. Dieser Wert bleibt für die Station Sion ein Rekord für Neuschnee in einem April.

Am selben Tag fielen auch 97 cm in Zermatt, 87 cm in Grächen, 50 cm in Meiringen und sogar 116 cm im Grimsel-Hospiz.

Der Schnee, der am 16. April 2025 fiel, war mit Wasser vollgesogen. Zum Beispiel fielen in Zermatt 106,3 mm und das ergab 55 cm Neuschnee. Am 23. April 1976 fielen 55,6 mm und das ergab 97 cm Schnee.

Abbildung 5: Wetterlage vom 24. April 1976 um mit den Aufzeichnungen für ausgewählte Stationen.
Abbildung 5: Wetterlage vom 24. April 1976 um mit den Aufzeichnungen für ausgewählte Stationen. (MeteoSchweiz)

Verfolgen Sie die weitere meteorologische und hydrologische Entwicklung aktuell:

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Lawinenbulletin SLF

Hochwasserkarte BAFU