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Kurzwellentrog sorgt für nassen Samstagmorgen
MeteoSchweiz-Blog | 03. Mai 2025

Die Niederschläge am Samstagmorgen waren angekündigt und dennoch überraschend. Wir werfen einen Blick auf die Schwierigkeiten der Kurzfristvorhersage für heute Samstag.

Schauer vom Mont Pèlerin aus um 6:20 Uhr Lokalzeit. MeteoSchweiz
Schauer vom Mont Pèlerin aus um 6:20 Uhr Lokalzeit. MeteoSchweiz
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Bereits Mitte Woche zeichnete sich ab, dass in der Nacht auf Samstag und am Samstagvormittag in der Höhe ein Kurzwellentrog vorbeiziehen und für morgendliche Schauer, teils auch Gewitter sorgen wird. Es wurde erwartet, dass die Niederschläge über die Alpennordseite ziehen und es dabei auch im Flachland vielerorts nass wird. Dies war heute Samstagmorgen auch der Fall wie das CombiPrecip der letzten 12 Stunden zeigt:

Das CombiPrecip zeigt eine Kombination der Radardaten mit den Daten der automatischen Niederschlagsmessgeräte der Bodenstationen der letzten 12 Stunden von Mitternacht bis 12 Uhr Lokalzeit.
Das CombiPrecip zeigt eine Kombination der Radardaten mit den Daten der automatischen Niederschlagsmessgeräte der Bodenstationen der letzten 12 Stunden von Mitternacht bis 12 Uhr Lokalzeit. (MeteoSchweiz)

Ein Tief bei Portugal führte heute Samstag mit einer mässigen Südwestströmung feuchtere und labil geschichtete Luft zur Schweiz. Eingelagert in diese Südwestströmung sorgte der bereits oben erwähnte Kurzwellentrog für Hebung und löste einige Schauer, teils auch Gewitter aus, die in der Nacht auf Samstag und im Laufe des Samstagvormittags über die Schweiz zogen.

Links Geopotential (Linien) und Temperatur (in Farbe) auf 500 hPa, rechts Geopotential (Linien) und relative Feuchtigkeit (in Farbe) auf 700 hPa am Samstag um 2 Uhr Lokalzeit. Der orange Strich (linkes Bild) markiert die Achse des in die Südwestströmung eingelagerten Kurzwellentrogs. Im rechten Bild ist die feuchtere Luft im Zusammenhang mit dem Kurzwellentrog gut erkennbar.
Links Geopotential (Linien) und Temperatur (in Farbe) auf 500 hPa, rechts Geopotential (Linien) und relative Feuchtigkeit (in Farbe) auf 700 hPa am Samstag um 2 Uhr Lokalzeit. Der orange Strich (linkes Bild) markiert die Achse des in die Südwestströmung eingelagerten Kurzwellentrogs. Im rechten Bild ist die feuchtere Luft im Zusammenhang mit dem Kurzwellentrog gut erkennbar. (MeteoSchweiz)

Wie lange werden Schauer ausgelöst?

Der grobe Ablauf war damit klar und gut vorhergesagt. Die Niederschläge waren am Ende jedoch etwas ausgedehnter und länger anhaltender als gedacht. Südwestlich der Schweiz wurden immer wieder neue Schauer ausgelöst, die dann langsam weiter Richtung Nordosten zogen. Erst gegen Mittag nahm die Schaueraktivität im Flachland langsam ab.

Radaranimation zwischen 8 und 12 Uhr Lokalzeit. Schauer und lokale Gewitter ziehen über die Schweiz hinweg.
Radaranimation zwischen 8 und 12 Uhr Lokalzeit. Schauer und lokale Gewitter ziehen über die Schweiz hinweg. (MeteoSchweiz)

Für die Nachmittagsprognose werfen wir einen Blick auf unser ICON-CH1-EPS-Modell. Dieses zeigt heute Vormittag für 16 Uhr Lokalzeit verschiedene Lösungen mit teils erstaunlich vielen Schauern und nur vereinzelt trockenem Wetter. In der feuchtlabilen Luftmasse sind mit der tageszeitlichen Erwärmung durchaus Schauer oder Gewitter möglich, obwohl in der Höhe eine minim antizyklonale Strömung für eine leichte Stabilisierung sorgt. «Überraschungen» bezüglich Niederschlag sind am Nachmittag durchaus möglich, obwohl wir ursprünglich zumindest im deutschsprachigen Flachland einen meist trockenen Nachmittag erwartet haben.

Verschiedene Modelllösungen des ICON-CH1-EPS für Samstagnachmittag um 16 Uhr Lokalzeit. Die farbigen Strukturen zeigen möglichen Niederschlag.
Verschiedene Modelllösungen des ICON-CH1-EPS für Samstagnachmittag um 16 Uhr Lokalzeit. Die farbigen Strukturen zeigen möglichen Niederschlag. (MeteoSchweiz)

Was bewirkt der zweite Schub Saharastaub?

Für eine zusätzliche Unsicherheit sorgt ein weiterer Schub mit Saharastaub, der die Alpennordseite am Samstagnachmittag erreicht. Dieser könnte die Sonneneinstrahlung erneut leicht dämpfen und/oder zu einer verstärkten Wolkenbildung (Saharastaub sorgt für mehr Kondensationskeime, an denen sich Eiskristalle bilden können) beitragen. Die Auswirkungen auf mögliche Schauer sind schwierig einzuschätzen. Mit geringerer Einstrahlung könnte die Schaueraktivität möglicherweise gehemmt werden, so dass diese am Samstagnachmittag geringer ausfallen könnte als vom ICON-CH1-EPS vorhergesagt.

Der Saharastaub war am Samstagvormittag gut auf dem Satellitenbild (HRV 8 Uhr Lokalzeit) anhand der typischen orangenhautähnlichen Struktur erkennbar (-> orange Ellipse).
Der Saharastaub war am Samstagvormittag gut auf dem Satellitenbild (HRV 8 Uhr Lokalzeit) anhand der typischen orangenhautähnlichen Struktur erkennbar (-> orange Ellipse). (MeteoSchweiz)

Wie anfangs erwähnt, kann auch eine Kurzfristprognose herausfordernd sein.

Weiterführende Informationen:

Der Trog oder das Tief in der Höhe

Saharastaub