Von Samstag (26.07) bis Dienstagmorgen (29.07) führte eine umfangreiche Tiefdruckzone über Mitteleuropa in Verbindung mit feuchter und labiler Luft zu teils ergiebigen Niederschlägen auf der Alpennordseite. Im Flachland entwickelten sich wiederholt teils kräftige Schauer und Gewitter mit intensivem Regen. Am Alpennordhang wurden durch eine mehrheitlich nordwestliche bis nördliche Strömung anhaltende Stauniederschläge ausgelöst.
Zwischen Samstagmorgen und Dienstagmorgen fielen am Alpennordhang Niederschlagsmengen von insgesamt 80 bis 120 mm, stellenweise wurden auch um 150 mm erreicht. Die grössten Niederschlagssummen wurden in der Sustenregion, in den Zentralschweizer Alpen, im vorderen Glarnerland und in der Walenseeregion gemessen. Die Schneefallgrenze lag am Samstag bei rund 3000 Metern, sank am Sonntag auf 2600 bis 2800 Meter und lag ab Montag bei etwa 2500 Metern oder etwas darunter.


Abseits der Alpen fielen im zentralen und östlichen Mittelland verbreitet 30 bis 60 mm Regen. Da die Niederschläge in Form von teils intensiven Schauern und Gewittern auftraten, wurden regional noch deutlich höhere 3-Tages-Summen zwischen 80 und 110 mm gemessen. Beispiele hierfür sind Wohlen im Aargau und vor allem die Region Bözberg (wir berichteten). Darüber hinaus gab es hohe Niederschlagsmengen in der Albisregion und in der Region Schaffhausen. Auch am östlichen Bodensee bis ins vordere St. Galler Rheintal kam es durch den Lake-Effect zu intensiven Schauerstrassen mit grossen Niederschlagsmengen von über 150 mm in Altenrhein SG.


Niederschläge dieser Grössenordnungen fallen etwa alle 1 bis 5 Jahre. Regionen, die im Zentrum der genannten Schauer oder Gewitter lagen, weisen eine Jährlichkeit von rund 8 bis 15 Jahren auf. Dies gilt sowohl für das zentrale und östliche Mittelland als auch für die entsprechenden Regionen des Alpennordhangs.

Am Wochenende fielen die Niederschläge schauerartig verstärkt und gewittrig aus. Dies führte regional zu sehr intensiven und teilweise auch aussergewöhnlichen Niederschlägen über kurze Zeit, während es in der Umgebung der Gewitter relativ unspektakulär blieb. Deutlich sichtbar wird dies durch die statistische Einordnung der maximalen Niederschläge innerhalb einer Stunde. An der Messstation Bözberg wurden am Samstag innerhalb von nur einer Stunde 76 mm Niederschlag gemessen. Dies ist eine der höchsten 1-stündigen Niederschlagsmengen, die jemals auf der Alpennordseite gemessen wurden. Bezogen auf Bözberg handelt es sich um ein Niederschlagsereignis, das dort seltener als alle 50 bis 100 Jahre auftritt. Stationen in der unmittelbaren Umgebung weisen Auftretenshäufigkeiten von rund 3 bis 10 Jahren auf. In vielen anderen Regionen hingegen war die 1-Stunden-Summe nicht aussergewöhnlich.


In den letzten Tagen gab es nicht nur viel Niederschlag, sondern es war auch für die Jahreszeit kühl. Insbesondere am Montag wurden in den Niederungen der Deutschschweiz lediglich 14 bis knapp 18 Grad erreicht. Solche Höchstwerte sind für Ende Juli sehr verhalten und treten im aktuellen Klima nur noch alle 3 bis 8 Jahre auf.

