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Lake Effect

Der Lake Effect ist ein Wetterphänomen das in unmittelbarer Nähe von Seen zu beobachten ist. Die Bildung von Schauern wird begünstigt, da das Wasser wärmer ist als die darüber liegende Luftmasse und so die Instabilität zunimmt.

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Bevor der Lake Effect erklärt werden kann, muss zunächst die Grundlage wie ein Schauer entsteht besprochen werden (Niederschlag]. Die Luft muss nicht nur feucht (Luftfeuchtigkeit], sondern auch instabil sein, d.h. die Temperatur nimmt mit zunehmender Höhe ab. Die warme Luft an der Oberfläche (welche leichter ist als kältere Luft) steigt auf und kühlt sich ab. Der vorhandene Wasserdampf in der Luft kondensiert, es bilden sich Wolken (Cumulus-Wolken) und daraus können sich Schauer entwickeln. Obwohl sich das ganze Jahr über Schauer bilden können, sind sie zwischen dem Spätwinter und Sommer am intensivsten und häufigsten. Die Sonne erwärmt die Erdoberfläche und die unterste Luftschicht am stärksten und der Temperaturunterscheide mit der darüberlegenden Luftmasse sind daher am grössten.

Im Herbst und (frühen) Winter sind die Bedingungen für die Bildung von häufigen und intensiven Regenschauer nicht ideal, da der Temperaturunterschiede der Luftmasse geringer ist. Dennoch kann es in dieser Jahreszeit vorkommen, dass sich über Seen intensive Regenschauer bilden, dies aufgrund der höheren Temperatur des Wassers als der darüber liegenden Luft. Die Luft über der Wasseroberfläche wird erwärmt, sorgt für eine Erhöhung der Instabilität und dies wiederum führt zu Schauern. Unter bestimmten Situationen kann es in seenahen Gebieten zu häufigeren und intensiveren Regenschauern kommen.

Dies ist anfangs Winter, wenn die Wassertemperatur noch relativ hoch ist, der Fall. Nachdem eine Kaltfront durchgezogen ist, sinkt die Temperatur in der Höhe deutlich ab und es kommt zu einer markanten Labilität über den noch milden Seen. Es können sich, durch den Wind angetrieben, mehrere Schauer hintereinander bilden, vorausgesetzt es ist genügend Luftfeuchtigkeit vorhanden. Ist die Luft kalt genug, kann es auch an der umliegenden Küste zu intensivem Schneefall kommen.

Der englische Begriff «Lake Effect» stammt aus dem Gebiet der Grossen Seen in Nordamerika, wo das Phänomen deutlich stärker ausgeprägt ist als in der Schweiz (siehe unten).

Lake Effect in der Schweiz

Der Lake Effect kann auf allen Seen der Schweiz Schauer auslösen, jedoch je kleiner der See desto kleiner die Wahrscheinlichkeit. Am häufigsten wird der Lake Effect daher am Genfersee und am Bodensee beobachtet.

Die Regionen um den Genfersee sind je nach Wetterlage unterschiedlich betroffen. Das Waadtländer Lavaux und die Riviera sind bei Westlagen betroffen, die Regionen Villneuve, Chablais, Bouveret und die französische Küste besonders bei Nordwest- oder Nordlagen. In seltenen Fällen kann bei einer Nordostlage in der Region Genf der Lake Effect beobachtet werden.

Die untenstehende Karte zeigt die Schätzung der Neuschneemenge bei einer Lake Effect Situation. Über dem Genfersee verstärkten sich vorher ausgelöste Schauer und es kam zwischen Lavaux und der Riviera zu grösseren Schneefällen. Mit einer Südweströmung breiteten sie sich den Voralpen entlang weiter bis nach Gruyère aus.

Am Bodensee ist bei nordwestlicher bis nördlicher Strömung besonders die Region um Rorschach und das St. Galler Rheintal betroffen. Bei Westlagen sind vor allem die österreichischen und deutschen Küstengebiete vom Lake Effect betroffen.

Lake Effect in Nordamerika

In der Schweiz ist der Lake Effect ein räumlich und zeitlich begrenztes Phänomen. An grösseren Seen, wie zum Beispiel in Nordamerika, kann der Lake Effect hingegen deutlich stärker sein und zu intensiven Schneefällen führen. Zum Beispie in der Stadt Buffalo, welche sich am Eriesee im Bundesstatt New York befindet, fielen im November 2022 innerhalb 4 Tagen fast 2 Meter Neuschnee mit einer Niederschlagsintensität von 7 bis 15 Zentimeter pro Stunde. Die Grossen Seen erhöhen nicht nur die Instabilität der Luft, sondern dienen auch als eine Feuchtigkeitsquelle. In der Schweiz sind die Seen zu klein, als dass sie einen signifikanten Einfluss auf den Feuchtigkeitsgehalt der Luft haben.

Dasselbe Phänomen tritt auch auf dem Meer auf und sorgt in einigen Teilen der Welt zu intensivem Niederschlag. Dies ist einer der Gründe warum in Japan im Winter so viel Schnee fällt. In seltenen Fällen kommt es auch in den Apenninen in Italien zu starken Schneefällen, aufgrund einer kalten Ostströmung welche über die milde Adria zieht.