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Superzelle

Superzellen sind besonders grosse und gefährliche Gewittergebilde. Sie sind oft mit kräftigem Hagel und starken Sturmböen verbunden und können stundenlang aktiv sein. Die genaue Richtung, in der Superzellen weiterziehen, lässt sich nur schwer vorhersagen.

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Gewitter treten häufig als Einzelzellen auf und bilden sich, wenn in allen Höhenlagen nur schwache Winde vorherrschen. Nimmt der Wind mit der Höhe aber stark zu und ändert seine Richtung deutlich, können sogenannten Superzellen entstehen. An ihrer Basis können sie einen Durchmesser von bis 50 km erreichen und bis über die Grenze der Troposphäre in über zehn Kilometer Höhe wachsen.

Wie Superzellen entstehen

Damit sich Superzellen bilden, braucht es zusätzlich zu einem ausgewachsenen Gewitter Windscherungen. Diese können durch unterschiedliche Windgeschwindigkeiten in verschiedenen Höhen oder durch verschiedene Windrichtungen hervorgerufen werden. Durch den starken Aufwind werden die rotierenden Luftpakete innerhalb des Gewitters in die Vertikale gekippt. Dadurch beginnt der Aufwindschlauch selbst zu rotieren. Wenn sich der Prozess noch weiter verstärkt, kann daraus ein Tornado entstehen.

Zerstörerische Wirkung

In der Gewitterwolke führen Auf- und Abwinde dazu, dass Niederschlagsteilchen mehrfach auf- und abwärts zirkulieren. Auf diese Weise können sich mehrere Zentimeter grosse Hagelkörner bilden. Weil Superzellen häufig rasch ziehen, beschränkt sich der Hagel auf schmale Korridore (Hagelzüge). Im Abwindbereich treten manchmal schwere Sturmböen auf, und es könne auch Tornados entstehen.

Stundenlange Wetterereignisse

Superzellen sind ausgesprochen langlebig. Weil Auf- und Abwindbereiche getrennt sind und sich Superzellen schnell fortbewegen, können sie über grosse Distanzen ziehen und drei bis zwölf Stunden, im Extremfall sogar bis zu 24 Stunden aktiv sein.

Oft teilen sie sich dabei in mehrere Tochterzellen auf, die nicht nur passiv mit dem Wind in ihrer Umgebung verfrachtet werden, sondern deutlich links oder rechts davon abweichen. Dieses Phänomen lässt sich mit einem schnell drehenden Fuss- oder Tennisball erklären: Am Rand des rotierenden Aufwindes im Superzellen-Gewitter, das von der umgebenden Luft umströmt wird, bildet sich ein Druckminimum. An dieser Seite des Gewitters setzen neu einströmenden Aufwindpulse bevorzugt an. Das führt dazu, dass sich die gesamte Gewitterzelle in diese Richtung bewegt. Eine Vorhersage darüber, ob und in welche Richtung ein Gewitter ausschert, ist mit den heutigen Wettermodellen nicht möglich.