Inhaltsbereich

Entwicklung Temperatur, Niederschlag und Sonnenschein

Die mittlere Temperatur ist in der Schweiz seit der vorindustriellen Zeit als direkte Folge der globalen Erwärmung in allen Regionen markant gestiegen. Die stärkste Zunahme zeigt sich im Winter im Mittelland und im Sommer in den Alpen. Beim mittleren Niederschlag sind keine klaren Änderungen auszumachen, mit Ausnahme einer Zunahme im nordöstlichen Mittelland. Die Sonnenscheindauer ging ab 1960 zurück, erreichte um 1980 einen Tiefpunkt und hat seither wieder deutlich zugenommen.

Fussbereich

Top Bar Navigation

Alle Schweizer BundesbehördenAlle Schweizer Bundesbehörden

MeteoSchweiz verfügt über lange Messreihen der Temperatur, des Niederschlags und der Sonnenscheindauer. An mehreren Standorten reichen sie bis ins Jahr 1864 zurück (Schweizer Klimamessnetz). Für das Verständnis von vergangenem und gegenwärtigem Klimawandel sind diese Zeitreihen von grossem Nutzen. Damit künstliche Veränderungen wie Stationsverschiebungen oder der Einsatz neuer Messinstrumente keinen verfälschenden Einfluss auf die Resultate haben, werden die Messdaten vor der Analyse ausführlich auf Messfehler und zeitliche Homogenität geprüft (Homogenisierung).

Aus den Messungen der einzelnen Stationen können mit statistischen Methoden Werte für beliebige Orte in der Schweiz abgeleitet werden, an denen es keine Messstation gibt. Dadurch lassen sich Karten erstellen, welche die Entwicklung von Temperatur, Niederschlag und Sonnenscheindauer auf der gesamten Fläche der Schweiz zeigen. Zudem können damit Mittelwerte für einzelne Gebiete berechnet werden.

Klare Erwärmung im ganzen Land

Die Jahresmitteltemperatur ist in der Schweiz seit 1864 um rund 2 °C (linearer Trend) angestiegen. Pro Jahrzehnt entspricht dies etwa einer Zunahme um 0,08 bis 0,15 °C. Nördlich der Alpen fiel der Anstieg etwas stärker aus als im Süden. Abgesehen davon gibt es bei den Jahresmittelwerten keine grösseren räumlichen Unterschiede im Erwärmungstrend. Überall ist der Trend hin zu wärmeren Temperaturen statistisch signifikant. Gemäss dem aktuellen Stand der weltweiten Klimaforschung ist klar, dass sich diese Entwicklung nur erklären lässt, wenn man den Beitrag des Menschen zum Anstieg der globalen Treibhausgaskonzentrationen berücksichtigt.

Je nach Jahreszeit unterschiedlich starke Erwärmung

Betrachtet man die einzelnen Jahreszeiten, zeigen sich markante regionale Unterschiede im Erwärmungstrend. Während sich im Winter die tiefen Lagen des Mittellandes stärker erwärmten als die Bergregionen, zeigt sich im Sommer das umgekehrte Bild. Im Frühling und Herbst erwärmten sich alle Regionen ähnlich stark, wobei die Temperatur im Herbst in den meisten Gebieten stärker stieg als im Frühling. Auch bei der jahreszeitlichen Betrachtung sind die Erwärmungstrends flächendeckend statistisch signifikant.

Im Herbst und Winter haben sich die Temperaturen seit Messbeginn recht ähnlich entwickelt:

  • Die Wintertemperatur lag zwischen 1880 und 1890, die Herbsttemperatur zwischen 1880 und 1920 auf einem ausgesprochen tiefen Niveau.
  • Im Winter war von 1900 bis 1980 ein auffallend ruhiger Verlauf ohne klaren Trend zu beobachten, im Herbst von 1920 bis 1980.
  • In den Jahren 1987 und 1988 erfolgte ein sprungartiger Wechsel zu einer ausgeprägten Warmwinterphase, die in den letzten 15 Jahren durch einige kühlere Winter wieder etwas gedämpft wurde.
  • Seit Ende des 20. Jahrhunderts traten keine sehr tiefen Herbst- und Wintertemperaturen mehr auf.

Im Frühling und im Sommer verlief die Temperaturentwicklung sehr ähnlich:

  • Die 1940er Jahre waren überdurchschnittlich warm.
  • Zwischen 1960 und 1980 verliefen die Temperaturen gleichmässig.
  • Im Lauf der 1980er Jahre erhöhten sich die Temperaturen deutlich und verbleiben seither auf hohem Niveau.

Mittlere Niederschläge nehmen im Winter regional zu

Aufgrund der Erwärmung sind Starkniederschläge schweizweit häufiger geworden. Was die jährlichen Niederschlagsmengen seit Messbeginn 1864 betrifft, ist eine statistisch signifikante Zunahme aber nur über dem nordöstlichen Mittelland zu beobachten. Dies ist vor allem auf mehr Niederschlag im Winter zurückzuführen. Dass in den übrigen Regionen keine signifikanten Veränderungen der Niederschlagsmenge feststellbar sind, lässt sich derzeit nicht abschliessend erklären. Hier spielen Veränderungen in der Häufigkeit von Wetterlagen vermutlich eine wichtige Rolle.

In den weit zurückreichenden Messreihen zu den Niederschlägen sind verschiedene regionale Muster zu beobachten. Dies ist vor allem auf die Wirkung der Alpen als Klimaschranke zurückzuführen. Das führt dazu, dass sich in der Schweiz ein nordalpines und ein südalpines Niederschlagsmuster zeigen. Wird die Niederschlagsentwicklung für die gesamte Schweiz dargestellt, werden wesentliche regionale Unterschiede verschleiert.

Diese markanten Niederschlagsveränderungen sind zu beobachten:

  • Nach einer Phase mit auffallend niederschlagsreichen Frühlingen im Süden zwischen 1975 und 1990 ist das Frühjahr dort seither deutlich trockener.
  • Im Norden der Alpen ist der Frühling in den letzten Jahren niederschlagsreicher geworden.
  • Im Winter hat die Niederschlagsmenge vor allem im Alpenraum sowie im Westen der Schweiz an vielen Messstandorten deutlich abgenommen.

Seit 1980 nimmt die Sonnenscheindauer zu

Zur Sonnenscheindauer verfügt MeteoSchweiz aktuell nur an ein paar Stationen über Messreihen, die bis ins 19. Jahrhundert zurückreichen. Diese zeigen einen markanten Rückgang der Sonnenscheindauer von etwa 1960 bis 1980. Danach stiegen die Werte wieder auf das ursprüngliche Niveau an. Einige der sonnigsten Jahre traten nach 2000 auf. In höhergelegenen Gebieten, insbesondere in Gipfellagen, ist diese Entwicklung weniger stark ausgeprägt.

Die hier gezeigten Grafiken nutzen Daten von Messstationen des Schweizer Klimanetzwerks, das aus 29 Klimastationen und 46 Niederschlagsstationen besteht. Um ein Mittel für die gesamte Schweiz oder definierte Unterregionen zu erhalten, werden die Messdaten der einzelnen Stationen kombiniert.

Temperatur

Bei der Temperatur werden die einzelnen Stationen gemäss ihrer Repräsentativität gewichtet. Die Methodik zur Bestimmung der Gewichte ist separat publiziert, und die Daten können auf der MeteoSchweiz-Website bezogen werden.

Niederschlag

Für den Niederschlag wird der Mittelwert folgender Stationen verwendet:

  • Ganze Schweiz: Basel, Bern, Château d'Oex, Chaumont, Davos, Engelberg, Genève-Cointrin, Lugano, Säntis, Segl-Maria, Sion, Zürich / Fluntern.
  • Nordschweiz unter 1000 m: Basel, Bern, Genève-Cointrin, Zürich / Fluntern.
  • Südschweiz: Lugano

Sonnenscheindauer

Für die Sonnenschauer werden keine Mittelwerte berechnet.