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Gefühlte Temperatur und Windchill

MeteoSchweiz-Blog | 28. Januar 2023
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Was für eine Temperatur gemessen wird und wie sie sich anfühlt, sind zwei verschiedene Paar Schuhe. Heute sehen wir uns den Einfluss des Windes auf die gefühlte Temperatur etwas genauer an.

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Die Temperatur

Sie ist ein Mass dafür, wie warm oder kalt etwas ist. Im Alltag begegnen wir der Temperatur oft: Im Rezept eines Kuchens, beim Fiebermessen oder bei der Entscheidung, welche Jacke wir anziehen wollen. Für letzteres lohnt sich ein Blick auf die aktuelle Temperaturmessung oder auf die Wetterprognose. Wie kalt ist es draussen, wie warm wird es in ein paar Stunden sein? Manchmal fühlt es sich trotzdem kälter oder wärmer an als was das Thermometer sagt.

Gefühlte Temperatur

Wie kalt oder warm die Luft sich anfühlt, ist nicht nur von der Lufttemperatur abhängig. Es gibt auch noch andere Einflussfaktoren. Diese sind:

  • Luftfeuchtigkeit
  • Windgeschwindigkeit
  • Sonneneinstrahlung
  • Nicht-meteorologische Einflussfaktoren wie körperliche Aktivität, Kleidung, und viele weitere.

All diese Einflüsse geben zusammen mit der Lufttemperatur die gefühlte Temperatur. Bei der Temperaturmessung wird viel Aufwand betrieben, um diese Einflussfaktoren auszuschliessen. So wird eine möglichst objektive Messung erzielt. Hingegen lässt sich die gefühlte Temperatur nicht messen. Es existieren spezielle Messgeräte, welche eine Annäherung an die gefühlte Temperatur darstellen. Und es gibt verschiedene Ansätze, um diese zu berechnen.

Heute war der Wind der wichtigste meteorologische Einflussfaktor auf die gefühlte Temperatur. Deshalb sehen wir uns seinen Einfluss etwas genauer an.

«Es zieht»

Solange die Lufttemperatur tiefer ist als unsere Körpertemperatur, strahlt ein Mensch Wärme ab. Somit wird die unmittelbare Umgebungsluft ganz leicht wärmer. Wenn es nun windet, wird diese etwas wärmere Luft weggeblasen und durch leicht kältere Luft ersetzt. Je stärker der Wind weht, desto stärker ist dieser Effekt und desto mehr Wärme verliert der Körper. Folglich: Je stärker der Wind, desto kälter fühlt sich die gleiche Lufttemperatur an. Dieser Effekt wird Windchill genannt.

Windchill

Der Windchill wird mit einer Formel berechnet, welche die Lufttemperatur und die Windgeschwindigkeit beinhaltet. Heute weht auf der Alpennordseite die Bise, wie meist ist sie in der Westschweiz stärker. Zum Beispiel pfiff heute der Wind auf dem Dôle kräftig. Die Windböen schwankten zwischen 80 und 100 km/h und dies bei Temperaturen um -9 Grad. Der daraus berechnete Windchill beträgt rund -22 Grad. Ganz schön ungemütlich.

Es bleibt subjektiv

Der Windchill wird als Temperatur angegeben, weil dies gut verständlich ist. Genau genommen, ist es aber ein Mass für die Wärmeverlustrate. Auch basiert diese Berechnung auf verschiedenen Annahmen, welche nicht immer gegeben sind. So wird unter anderem von Luft auf Meeresniveau ausgegangen, aber in den Bergen ist die Luft dünner und somit der Wärmeverlust und der Windchilleffekt geringer. Auch die erwähnten weiteren Einflussfaktoren werden nicht berücksichtigt. Schlussendlich ist es nicht möglich, eine allgemein gültige Aussage zur gefühlten Temperatur zu machen. Es bleibt eine subjektive Wahrnehmung.

Wer mehr zum Thema Windchill wissen möchte, findet einen guten Artikel auf Wikipedia.

Die gemessene objektive Lufttemperatur und Windgeschwindigkeiten gibt es auf unserer Website oder im App.

Die verschiedenen Phänomene, welche die Webcam heute auf dem Pilatus einfing, sind auf unserer Website erklärt: Raueis, Nebelbogen und Glorie.