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Frühlingsgewitter

MeteoSchweiz-Blog | 15. März 2024
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Der März ist vom Wetter her ein Übergangsmonat. Während in den Bergen noch der Spätwinter herrscht, beginnt im Flachland der Frühling. Im März und April geht das Wetter allmählich vom Winter in den Sommer über: So auch bei der hochreichenden Konvektion in Form von Schauern und Gewittern.

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Auflebende Konvektion

In den Frühlingsmonaten nimmt die Sonneneinstrahlung von Tag zu Tag zu und die Sonne wird «stärker». Zwischen März und April wird die Strahlungsbilanz bei uns in Mitteleuropa klimatologisch gesehen wieder positiv. Das bedeutet, dass – unabhängig von täglichen und räumlichen Schwankungen – insgesamt mehr Energie zugeführt als abgegeben wird. Trifft die Sonnenstrahlung auf die Erde, so erwärmt sie die Erdoberfläche und diese wiederum die darüberliegende Luft. Mit zunehmender Sonneneinstrahlung im Laufe des Frühjahrs gewinnen diabatische Prozesse (Wärmeaustausch) immer mehr Einfluss auf das Wettergeschehen - im Gegensatz zum Winterhalbjahr, in dem advektive Prozesse (Heranführen von Luftmassen) überwiegen. Wenn von unten geheizt, oder oben gekühlt wird, verstärkt sich der vertikale Temperaturgradient. Dies fördert im Sommerhalbjahr Thermik und hochreichende Konvektion, mächtige Quellwolken mit Schauern und Gewittern werden häufiger.

Allgemeine und weiterführende Informationen zu Gewittern finden Sie auch auf unserer Webseite.

Freitagabend und -nacht lokale Gewitter

Es ist noch gar nicht lange her, da brachte eine Warmfront und feuchte Atlantikluft in den Hochlagen der zentralen und östlichen Alpen 20 bis 30 cm Neuschnee. Inzwischen hat sich die Wetterlage geändert und erinnert in den nächsten Stunden eher an typische Wetterabläufe im Sommerhalbjahr. Gegen Freitagabend und in der Nacht auf Samstag nähert sich aus Westen ein Höhentrog, in den unteren Luftschichten ist für die Jahreszeit recht milde Luft aus Südwesten eingeflossen. Mit Annäherung des Troges kühlt es in der Höhe ab und der vertikale Temperaturgradient nimmt zu. Damit steigt die Neigung zu Schauern und einzelnen Gewittern, zunächst vor allem lokal über dem Jura und den Voralpen, in den Abend- und Nachtstunden auf der Alpennordseite recht verbreitet. Für das geübte Meteorologenauge sieht diese Wetterentwicklung schon recht sommerlich aus.

Noch mehr Schauer und Gewitter gab und gibt es heute übrigens von Nordfrankreich bis nach Westdeutschland. Dort sind die Bedingungen für die Bildung von Schauern und Gewittern noch besser als bei uns in der Schweiz.

Märzgewitter sind nicht so selten

Gewitter im März sind in der Regel nicht so häufig und heftig wie Sommergewitter, kommen aber immer wieder mal vor. Im vergangenen Jahr gab es im Frühling sogar überdurchschnittlich viele Gewittertage. Bereits am 13.03.2023 war es über Mitteleuropa zu einen Gewitterausbruch gekommen, der eher an den Sommer erinnerte. Damals war auch die West- und Nordwestschweiz mit starken Gewitterböen betroffen.

Rund zwei Wochen später folgte Ende März 2023 das Tief «Mathis», das als Weststurm ebenfalls einige Gewitter und damit verbunden intensive Sturmböen brachte. Die Wetterlage der nächsten Stunden ist mit den beiden letztjährigen Ereignissen nicht vergleichbar und fällt deutlich gemässigter aus.