Inhaltsbereich

Temperaturkapriolen im April
MeteoSchweiz-Blog | 06. April 2024
20 Kommentare

Der April hierzulande ist bekannt für sein grosses Wetter-Repertoire. Von nasser zu trockener, von trüber zu sonniger und von kalter zu warmer Witterung ist regelmässig alles dabei. Wir schauen uns die Temperaturen im April etwas an.

Frühling bei Fauna und Flora. Die Kühe geniessen das frische Gras, die Obstbäume stehen schon in Vollblüte. Foto: D. Gerstgrasser
Frühling bei Fauna und Flora. Die Kühe geniessen das frische Gras, die Obstbäume stehen schon in Vollblüte. Foto: D. Gerstgrasser
  • Wetter

Fussbereich

Top Bar Navigation

Alle Schweizer Bundesbehörden

Servicenavigation

Im April kann das Wetter in Mitteleuropa oft sehr wechselhaft sein. Kalte oder gar polare Luftmassen sind noch nicht weit weg und dringen bei passender Wetterlage zum Alpenraum vor. Gleichzeitig ist die Sonneneinstrahlung schon recht stark, was letztlich zu einer labilen Schichtung der Luftmassen und zum typischen Aprilwetter mit Regen-, Schnee- oder Graupelschauern führt.

Typisches Aprilwetter mit Sonne, Quellwolken und Schauer
Typisches Aprilwetter mit Sonne, Quellwolken und Schauer (Foto: U. Graf)

Bezüglich der Temperatur gibt es im April manchmal regelrechte Achterbahnfahrten. Die Spanne zwischen den kältesten und den wärmsten Apriltagen kann in allen Höhenlagen relativ gross sein. Betrachtet man die Rekordwerte, so liegt die Differenz zwischen etwa 24 und 31 Grad. Übers Jahr gesehen schwankt die Temperatur im Januar oder Februar mit 27 bis 35 Grad am stärksten. Dann ist der Temperaturunterschied der Luftmassen, die die Schweiz erreichen, am grössten (sehr kalte kontinentale Luft aus Sibirien gegenüber milder Atlantikluft).

Rekordwerte des tiefsten (blau) und des höchsten (rot) Temperaturmaximums an allen MeteoSchweiz Wetterstationen im April, aufgetragen nach der Höhe über Meer. Die Differenz zwischen den beiden Temperaturwerten ist in Grün dargestellt. Sie liegt in allen Höhenlagen einigermassen ähnlich zwischen 24 und 31 Grad.
Rekordwerte des tiefsten (blau) und des höchsten (rot) Temperaturmaximums an allen MeteoSchweiz Wetterstationen im April, aufgetragen nach der Höhe über Meer. Die Differenz zwischen den beiden Temperaturwerten ist in Grün dargestellt. Sie liegt in allen Höhenlagen einigermassen ähnlich zwischen 24 und 31 Grad. (Quelle: MeteoSchweiz)
Rekordwerte des tiefsten (Ocker) und des höchsten (Violett) Temperaturmaximums an allen MeteoSchweiz Wetterstationen im Januar, aufgetragen nach der Höhe über Meer. Die Differenz der beiden Temperaturen ist in Grün dargestellt und liegt mit rund 27 bis 35 Grad höher als im April oder in anderen Monaten.
Rekordwerte des tiefsten (Ocker) und des höchsten (Violett) Temperaturmaximums an allen MeteoSchweiz Wetterstationen im Januar, aufgetragen nach der Höhe über Meer. Die Differenz der beiden Temperaturen ist in Grün dargestellt und liegt mit rund 27 bis 35 Grad höher als im April oder in anderen Monaten. (Quelle: MeteoSchweiz)

Während im Flachland Eistage im April im gegenwärtigen Klima praktisch nicht mehr auftreten (erst oberhalb von etwa 700 bis 800 m ü.M. treten sie statistisch betrachtet noch alle paar Jahre einmal auf), so gibt es in den Niederungen etwa alle 1 bis 3 Jahre einen Sommertag im April (gemäss der aktuell gültigen Klimanorm 1991-2020).

Im Aufstieg zum Mingalunhorn im Avers mit Blick auf die Bündner Berge (links Piz Surpare, rechts im Hintergrund Piz Güglia bzw. Piz Julier)
Im Aufstieg zum Mingalunhorn im Avers mit Blick auf die Bündner Berge (links Piz Surpare, rechts im Hintergrund Piz Güglia bzw. Piz Julier) (Foto: B. Konantz)

Wie bereits vor einigen Tagen erwähnt, befinden wir uns gerade in einem für die Jahreszeit ausgesprochen warmen Wochenende. An vielen Flachlandstationen ist mit bis zu drei Sommertagen zu rechnen, was so früh oder besser gesagt generell im April recht aussergewöhnlich ist.

Sobald der Schnee weg ist, schiessen die Krokusse aus dem Boden, so wie hier am Nüssen beim Chli Aubrig. Im Hintergrund der Mutteristock (links) und der Fluebrig (rechts)
Sobald der Schnee weg ist, schiessen die Krokusse aus dem Boden, so wie hier am Nüssen beim Chli Aubrig. Im Hintergrund der Mutteristock (links) und der Fluebrig (rechts) (Foto: D. Köbele)

Einige Stationen könnten an diesem Wochenende den frühesten Termin eines Sommertages registrieren. Erst am nächsten Dienstag wird eine Kaltfront aus Westen wieder deutlich kältere Luft heranführen. Die Temperaturen werden wieder auf die für die Jahreszeit üblichen Werte zurückgehen.

Animation der Lufttemperatur auf 850 hPa (ca. 1500 m ü.M.) zwischen heute Samstagmittag 6. April und nächstem Mittwochmorgen, 10. April 2024, gemäss dem europ. Wettermodell IFS-HRES
Animation der Lufttemperatur auf 850 hPa (ca. 1500 m ü.M.) zwischen heute Samstagmittag 6. April und nächstem Mittwochmorgen, 10. April 2024, gemäss dem europ. Wettermodell IFS-HRES (Quelle: ECMWF, MeteoSchweiz)

Sommertage im April treten also im gegenwärtigen Klima im Flachland immer wieder mal auf, sind aber immer noch selten anzutreffen. Oberhalb von etwa 800 Metern wurden sie im April in der Schweiz bisher noch nicht registriert (Stationen mit Rekordwertstatistiken). Die höchstgelegene Station im MeteoSchweiz Messnetz (auch hier sind nur Stationen mit Rekordwertstatistiken berücksichtigt), die die Marke des Sommertages erreichte bzw. überschritt, ist St. Gallen auf 776 m ü.M. (26 Grad, gemessen am 28. April 2012).

Ob nebst dem frühesten Termin eines Sommertages auch der «Höhenrekord» eines ebensolchen verzeichnet wird, lässt sich zum jetzigen Zeitpunkt noch nicht genau sagen. Die «Chancen» stehen nicht allzu schlecht. Einerseits kommt über den Alpen etwas Föhn auf, andererseits ist die Luftmasse in mittleren Höhenlagen aussergewöhnlich warm für April. Andererseits trüben dichte Cirren und Saharastaub ab Sonntag die Sonneneinstrahlung.

Statistik der höchsten Temperaturen auf 850 hPa (ca. 1500 m ü.M.) der Radiosondierung Payerne (Daten ab 1954)
Statistik der höchsten Temperaturen auf 850 hPa (ca. 1500 m ü.M.) der Radiosondierung Payerne (Daten ab 1954) (Quelle: MeteoSchweiz)

Sommertagrekorde hin oder her, neue April-Temperaturrekorde gab es jedenfalls bereits heute an einigen Stationen, meist in mittleren und hohen Lagen.Und dies notabene am Anfang des Monat:

Vor allem Stationen in mittleren und hohen Lagen verzeichneten heute einen neuen Temperaturrekord im April oder egalisierten den bisherigen.
Vor allem Stationen in mittleren und hohen Lagen verzeichneten heute einen neuen Temperaturrekord im April oder egalisierten den bisherigen. (Quelle: MeteoSchweiz)
Temperaturmaxima vom Samstag 6. April 2024 bis 17 Uhr
Temperaturmaxima vom Samstag 6. April 2024 bis 17 Uhr (Quelle: MeteoSchweiz)