Die Eisheiligen sind vorbei. Doch wo blieb der Frost? Zwischen dem 11. und dem 15. Mai gab es in den Niederungen der Schweiz weder Luft- noch Bodenfrost. Die Lufttemperatur (auf 2 Metern Höhe) sank je nach Region nicht unter 6 bis 10 Grad, und auch in Bodennähe (5cm über Boden) blieb die Temperatur stets über Null Grad.
Gemäss den Überlieferungen, die vermutlich aus dem Mittelalter stammen, wären die Tage vom 11. bis 15. Mai aber eine Phase mit erhöhtem Frostrisiko. Mamertus (11. Mai), Pankratius (12. Mai), Servatius (13. Mai) und Bonifatius (14. Mai) sowie die Kalte Sophie (15. Mai) sind als «Eisheilige» bekannt und Bestandteil zahlreicher Bauernregeln.
«Pankraz und Servaz sind böse Gäste, sie bringen oft die Maienfröste»
«Vor Nachtfrost bist du sicher nicht, bis dass herein Servatius bricht.»
Waren die frostfreien Eisheiligen dieses Jahr nun also eine Ausnahme? Um dies zu beantworten schauen wir in die langjährigen Messreihen der direkt über dem Boden gemessenen Temperatur. Und hier zeigt sich keine spezielle Häufung von Bodenfrost Mitte Mai. Auch wenn man die gregorianische Kalenderreform von 1582 berücksichtigt – gemäss der die Eisheiligen auf die Tage vom 19. bis 23. Mai fallen würden – sieht man auch keine Häufung von Frost in dieser Periode.