Medizin und Tourismus – Hintergründe zur Entstehung des Regionalzentrums
Bereits zu Beginn des 20. Jahrhunderts war der Tourismus ein wichtiger Wirtschaftsfaktor im Tessin – insbesondere der sogenannte Kurtourismus. Zahlreiche Patientinnen und Patienten aus der Deutschschweiz verbrachten längere Zeit in den verschiedenen Sanatorien, die Ende des 19. Jahrhunderts im Tessin entstanden waren. Das Interesse an einer genaueren Erforschung des Tessiner Klimas veranlasste Dr. Carl Schmid-Curtius im Jahr 1926 dazu, systematische meteorologische Messungen auf dem Hügel von Locarno durchzuführen. Drei Jahre später kam es dann zur Gründung der Associazione Climatologica Ticinese. Sowohl Dr. Carl Schmid-Curtius als auch die Tessiner Klimavereinigung wollten die Einzigartigkeit des Tessiner Klimas sowie seine heilenden Eigenschaften vertieft untersuchen und überprüfen.
In den frühen 1930er-Jahren sah sich die Schweizerische Meteorologische Zentralanstalt mit deutlicher Kritik an der Qualität ihrer Wettervorhersagen für den Südkanton konfrontiert, die damals in Zürich erstellt wurden. Die damalige Direktion reagierte darauf und begann sich mit der möglichen Gründung einer regionalen Niederlassung südlich der Alpen auseinanderzusetzen. Es wurde eine Vereinbarung mit der Tessiner Klimavereinigung geschlossen, um die Messungen, Beobachtungen und Forschungen fortzuführen, die der inzwischen verstorbene Dr. Carl Schmid-Curtius begonnen hatte.
Das Eidgenössische Departement des Innern stellte als Bedingung für die Unterstützung der Gründung der Regionalstelle die Zusicherung eines «lokalen» Finanzbeitrags im Umfang von etwa 50 % der gesamten Betriebskosten. Nach einigen Diskussionen übernahm der Kanton Tessin die Bürgschaft für die finanzielle Beteiligung, welche zum grössten Teil von verschiedenen Gemeinden und Tourismusverbänden des Kantons Tessin geleistet wurde. Damit war die meteorologische und bioklimatische Beobachtungsstelle des Kantons Tessin in Locarno-Monti gegründet.