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Hitzewarnungen

MeteoSchweiz erstellt seit 2005 Hitzewarnungen und optimiert und entwickelt das Warnsystem laufend weiter. Seit Sommer 2021 warnt MeteoSchweiz die Bevölkerung vor einer bevorstehenden Hitzephase auf Basis der mittleren Tagestemperatur. Damit werden neben den Temperaturen am Tag auch die Nachttemperaturen berücksichtigt.

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Hitzeperioden stellen eine extreme Belastung für den menschlichen Körper dar und können die Gesundheit gefährden. MeteoSchweiz erstellt seit 2005 Hitzewarnungen und optimiert und entwickelt das Warnsystem laufend weiter. Bis 2020 basierten die Hitzewarnungen auf dem Heat Index (HI). Seither dient die Tagesmitteltemperatur (auf Englisch abgekürzt Tmean) als Schwellenwert. Tmean ist definiert als Mittelwert aller Messwerte von Mitternacht bis Mitternacht des entsprechenden Tages. An den Stationen des automatischen Messnetzes von MeteoSchweiz wird die Temperatur alle zehn Minuten gemessen, pro Tag liegen somit 144 Einzelmessungen vor. Tmean stellt deshalb eine sehr robuste Grösse dar und beschreibt die Hitzebelastung über den ganzen Tag betrachtet.

Auf wissenschaftlicher Grundlage

Die Schwellenwerte und Kriterien des Hitzewarnkonzeptes wurden auf der Grundlage von neuen wissenschaftlichen Erkenntnissen durch das Schweizerische Tropen- und Public Health-Institut (Swiss TPH) festgelegt. Die epidemiologischen Auswertungen zeigen, dass Tmean gut mit den Auswirkungen der Hitzebelastung korreliert, speziell mit der Sterblichkeit. Bereits ein Tag mit hohen Temperaturen kann gefährlich für den menschlichen Körper sein. Deshalb gilt seit 2021 die zusätzliche Warnstufe 2, um auch vor kurzen, intensiven Hitzeperioden zu warnen.

Neben den hohen Tageshöchstwerten haben auch hohe nächtliche Temperaturen einen negativen Einfluss auf den menschlichen Organismus. Wenn die Nächte nicht ausreichend kühl sind, kann sich der Körper kaum erholen und die Hitzebelastung wird schlechter verkraftet, wie ein Projekt des NCCS zeigt, des Netzwerks des Bundes für Klimadienstleistungen. Tmean ist eine geeignete Grösse, da über 24 Stunden gemittelt wird und somit auch die Nachttemperaturen berücksichtigt werden.

Laut dem Swiss TPH hat die Feuchtigkeit im Schweizer Klima einen Einfluss auf das Wohlbefinden, jedoch nicht auf die Mortalität. Die Feuchtigkeit wird mit Tmean indirekt berücksichtigt: Bei erhöhter Luftfeuchtigkeit kühlt es in der Nacht weniger stark ab. Entsprechend bewirkt eine höhere Minimaltemperatur eine höhere mittlere Tagestemperatur. Mit Tmean wird somit den neuen epidemiologischen Erkenntnissen in Bezug auf die Schweiz Rechnung getragen.

Hitzewarnkonzept

Das Hitzewarnkonzept von MeteoSchweiz beruht auf drei Gefahrenstufen. Die Warnkriterien sind schweizweit einheitlich, das heisst, es werden keine differenzierten regionalen Schwellen verwendet. Die Warnungen werden auf der Basis von Warnregionen herausgegeben, die von den Naturgefahrenstellen des Bundes verwendet werden.

Die Warnungen sind wie folgt definiert:

  • Eine Stufe 2 Warnung (gelb) wird für kurze, intensive Zeitperioden herausgegeben, sobald die mittlere Tagestemperatur (Tmean) die Schwelle von 25 °C für ein bis zwei Tage erreicht oder überschreitet.
  • Eine Warnung der Stufe 3 (orange) wird ausgegeben, sobald Tmean für mindestens drei aufeinanderfolgende Tage grösser oder gleich 25 °C ist.
  • Eine Stufe 4 Warnung (rot) wird herausgegeben, wenn Tmean an mindestens drei Tagen grösser oder gleich 27 °C beträgt.

Wie heiss ist es bei einer Tagesmitteltemperatur von 27 °C?

Wie hoch die Temperaturen liegen, damit an einem Tag eine Tagesmitteltemperatur von 27 °C oder mehr erreicht wird, zeigen zwei Beispiele aus dem Sommer 2018.

  • Lugano: Am 5. August 2018 wurde ein Tmean von 27,0 °C erreicht. Die Minimumtemperatur betrug 21,3 °C, das Maximum 32,0 °C. Die kühlste Stunde (Durchschnitt von sechs Messwerten) lag bei 22,8 °C, die wärmste Stunde bei 31,8 °C. Während sieben Stunden war es über 30 °C.
  • Basel: Am 31. Juli 2018 wurde ein Tmean von 27,1 °C erreicht. Die Minimumtemperatur betrug 18,8°C, das Maximum 34,5°C. Die kühlste Stunde lag bei 19,5 °C, die wärmste Stunde bei 34,2 °C. Während zehn Stunden betrug die Temperatur mehr als 30 °C.

Hitzewelle

MeteoSchweiz spricht erst dann von einer Hitzewelle, wenn das Warnkriterium der Stufe 3 erreicht wird, das heisst, wenn mindestens drei Tage in Folge eine Tagesmitteltemperatur von 25 °C oder höher vorliegt. Wenn die Kriterien nur für eine maximale Zeitdauer von zwei Tagen erfüllt sind, wird dies als kurze Hitzeperiode bezeichnet.

Die Bevölkerung wird über die MeteoSchweiz-App und die Warnkarte der Webseite sowie über das Naturgefahrenportal gewarnt. Die erheblichen (Stufe 3) und grossen (Stufe 4) Gefahren werden zudem direkt an die kantonalen Behörden weitergeleitet.

Verhaltensempfehlungen

Angesichts der Belastung für den menschlichen Körper ist es wichtig, rechtzeitig vor einer bevorstehenden Hitzeperiode gewarnt zu werden und sich über geeignete Verhaltensempfehlungen zu informieren.