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Wir ziehen Bilanz zu den gestrigen Gewittern, welche auf der Alpennordseite Starkniederschlag, meist kleinkörnigen Hagel und teils heftige Sturmböen mit sich brachten. Besonders stark betroffen waren Teile des Jurasüdfuss

Wetter
Wir ziehen Bilanz zu den gestrigen Gewittern, welche auf der Alpennordseite Starkniederschlag, meist kleinkörnigen Hagel und teils heftige Sturmböen mit sich brachten. Besonders stark betroffen waren Teile des Jurasüdfuss
Die erste Hitzephase des Sommers 2025 wurde gestern mit teils heftigen Gewittern beendet. Die Voraussetzung für die Gewitter bildete die warme, feuchte und instabil geschichtete Luft, welche am Wochenende aus Südwesten zur Schweiz geführt wurde. Gestern Sonntag näherte sich im Tagesverlauf aus Westen ein besonders in der Höhe ausgeprägtes Tief, daran gekoppelt überquerte uns am Abend aus Westen eine Kaltfront.
Nach einer ersten Schauerstaffel am Vormittag sorgte über die Mittagsstunden meist sonniges Wetter dafür, dass sich die Luft im Vorfeld der Gewitter nochmals stark erwärmen konnte. Im Mittelland wurden Höchstwerte um 28 Grad erreicht, auf der Alpensüdseite wurde verbreitet ein Hitzetag verzeichnet.
Im Verlauf des Nachmittags zog ausgehend vom Jura eine Gewitterlinie mit mehreren Zellen einmal über die gesamte Alpennordseite hinweg. Die kräftigsten Gewitterzellen bewegten sich dabei entlang des Jurasüdfusses und brachten in der Region zwischen Neuchâtel und Grenchen stellenweise Orkanböen. Die stärkste Böe wurde im SwissMetNet in Neuchâtel mit 140 km/h gemessen, gefolgt von Grenchen mit 127 km/h und Cressier mit 114 km/h. Für die Station Neuchâtel stellt dies die höchste je registrierte Böenspitze dar.
Für diese hohen Windmaixma war die ausgeprägte Böenfront an der Vorderkante eines besonders kräftigen Gewitters verwantworlich. Laut Radarmessungen verfügte die Zelle über dem Jura über einen rotierenden Aufwindbereich (=Mesozyklone), eine sogenannte Superzelle. Wahrscheinlich sorgte die Orographie des Juras sowie allenfalls auch die trockenere Luft im Vorfeld der Gewitter (durch Verdunstungskälte) für eine lokale Verstärkung der Gewitterabwinde.
In der Folge verlagerten sich die Gewitter weiter ostwärts und es entwickelte sich eine markante Böenfront, welche flächig Windspitzen von 70 bis 90 km/h brachte. In der Ostschweiz wurden erneut teils über 100 km/h gemessen.
Neben Wind hatten die Gewitter auch Starkregen im Gepäck. Verbreitet fielen innert kürzester Zeit rund 10 mm. Im Jura wurden Stundensummen von über 20 mm gemessen, in Delémont kamen innerhalb einer Stunde sogar über 33 mm zusammen.
Gebietsweise hatten die Gewitter auch Graupel oder Hagel im Gepäck. Dies kann man einerseits aus den Radarreflektivitäten ableiten (grün=Hagel möglich, rot=Hagel wahrscheinlich). Zudem haben wir diverse Meteomeldungen von kleinem Hagel erhalten. Weiter hat einer unserer Hagelsensoren in der Nordwestschweiz (Courtételle) kleinen Hagel von bis zu 0.7 cm gemessen.
Hinter der Kaltfront hat nun deutlich kühlere und trockenere Luft die Alpennordseite erreicht. Heute hat sich zudem ein Hoch vom nahen Atlantik bis zu uns ausgedehnt. In den kommenden Tagen verweilt die Schweiz am Nordrand davon in einer trockenen, meist nur schwachen Bisenströmung. Das Hoch bleibt bis mindestens Ende Woche wetterbestimmend und sorgt ab Mittwoch bereits wieder für hochsommerliche Temperaturen.
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