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Zunehmend heisses Sommerwetter
MeteoSchweiz-Blog | 18. Juni 2025

Vor uns liegt eine stabile und zunehmend heisse Wetterphase. Wir blicken voraus und stellen die Unsicherheiten zu Beginn der kommenden Woche vor.

Symbolbild. Daniel Gerstgrasser
Symbolbild. Daniel Gerstgrasser
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Bise, des Bloggers sommerlicher Freund

Welch Wohltat: Hinter uns liegen zur Freude des heutigen Bloggers ein «angenehm» warmer Dienstag mit Tageshöchstwerten um 25 Grad, und eine «kühle» Nacht mit Tiefsttemperaturen zwischen 12 und 15 Grad. Doch ab Sonntag ist sprichwörtlich Schluss mit lustig …

Heute liegt die Schweiz am Südrand eines kräftigen Hochs mit Schwerpunkt über den Britischen Inseln. Die Bisenströmung ist gegenüber gestern deutlich schwächer und führt bereits etwas wärmere Luft zur Schweiz.

Am Donnerstag und Freitag befindet sich der Kern des Hochs über der Nordsee. Zum Glück für alle Wärme-Fans in der Schweiz, denn an der Ostflanke des Hochs fliesst Donnerstag und Freitag eine Staffel kühlerer Luft östlich am Alpenraum vorbei Richtung Balkan. Von der Kaltluftzufuhr unbeeinträchtigt liegen die Tageshöchstwerte beidseits der Schweizer Alpen in den Niederungen bei rund 30 Grad. Dazu weht nördlich der Alpen zeitweise mässige Bise.

Temperatur 850 hPa (~1500m Bodendruck der kommenden Tage gemäss IFS HRES Modell von heute 00 UTC. Die blauen Pfeile repräsentieren den Katluftvorsoss Richtung Balkan. Die grauen Pfeile illustrieren das Strömungsmuster auf der Alpennordseite und die Zufuhr trockener und warmer Luft. Am Samstag liegt die Schweiz am Westrand des Hochs und aus Südfrankreich setzt Warmluftadvektion ein, welche sich am Sonntag mit einer aufkommenden Südwestströmung auf die Alpennordseite ausdehnt (rote Pfeile).
Temperatur 850 hPa (~1500m Bodendruck der kommenden Tage gemäss IFS HRES Modell von heute 00 UTC. Die blauen Pfeile repräsentieren den Katluftvorsoss Richtung Balkan. Die grauen Pfeile illustrieren das Strömungsmuster auf der Alpennordseite und die Zufuhr trockener und warmer Luft. Am Samstag liegt die Schweiz am Westrand des Hochs und aus Südfrankreich setzt Warmluftadvektion ein, welche sich am Sonntag mit einer aufkommenden Südwestströmung auf die Alpennordseite ausdehnt (rote Pfeile).

Samstag verschiebt sich das Hoch ostwärts und sein Schwerpunkt reicht von Deutschland über Polen bis nach Ungarn. Damit nimmt die Bisenströmung auf der Alpennordseite ab. Für das zu erwartende Wettergeschehen lohnt ein Blick in die mittlere Atmosphäre. Hier nähert sich im Tagesverlauf aus Nordosten ein kleiner, aber nicht ausser Acht zu lassender Störenfried in Form eines Kaltlufttropfens dem Alpenraum. Je nach Timing, finaler Positionierung und Intensität löst dieser Plagegeist im Alpenraum Hebung und damit Schauer oder Gewitter aus. Prinzipiell ist das Feuchteangebot südlich des Alpenhauptkammes grösser, so dass die voraussichtlich zu erwartende Konvektion dort ihren Schwerpunkt aufweisen dürfte. Die Tageshöchstwerte liegen bei rund 30, im Zentralwallis sogar um 33 Grad.

Geopotential und Temperatur auf 500 hPa (ca. 5800m) gemäss IFS HRES Modell von heute 00 UTC. Der im obigen Abschnitt erwähnte Kaltlufttropfen ist rot markiert.
Geopotential und Temperatur auf 500 hPa (ca. 5800m) gemäss IFS HRES Modell von heute 00 UTC. Der im obigen Abschnitt erwähnte Kaltlufttropfen ist rot markiert.

Südwestwind, des Bloggers sommerlicher Feind

Am Sonntag übernimmt in der mittleren Atmosphäre ein vom westlichen Mittelmeer bis Deutschland reichender Rücken das Wetterzepter. Im Bodenfeld nistet sich das bislang dominierende Hoch endgültig über Südosteuropa ein. Auf der Alpennordseite endet die Bise und es kommt Südwestwind auf, der allmählich feuchtere und noch etwas wärmere Luft zur Alpennordseite führt. Entsprechend wird es mit rund 32 Grad noch etwas heisser und zunehmend schwül.

Unsicherheiten ab Montag

Für die kommende Woche schien ursprünglich eine Fortsetzung des heissen Sommerwetters in Stein gemeisselt: Mit einer weiter anhaltenden Südwestströmung sollte noch heissere Luft zur Schweiz fliessen, jeweils in der zweiten Tageshälfte wären insbesondere über den Bergen lokal Hitzegewitter zu erwarten.

Aber Pustekuchen, die aktuellsten IFS HRES und IFS-Ensemble Prognosen «rudern» deutlich zurück. Sie  simulieren über Mitteleuropa eine mehrheitlich westlich orientierte Strömung und belassen die grosse Hitze über der Iberischen Halbinsel bzw. Südfrankreich.

Besagte Änderung in der Modellprognose ist sehr schön im Ensemble-Meteogramm für Zürich nachvollziehbar:

Die beiden aktuellsten IFS Ensembleprognosen für Zürich (links die aktuellste Prognose von heute 00 UTC, rechts die 12 UTC Prognose des Vortages).
Die beiden aktuellsten IFS Ensembleprognosen für Zürich (links die aktuellste Prognose von heute 00 UTC, rechts die 12 UTC Prognose des Vortages).

Die gestrige Vorhersage war bis Mitte der kommenden Woche eng «gebüschelt», erst ab Donnerstag simulierten eine Mehrheit der Ensemble-Member einen Temperaturrückgang, siehe blauen Pfeil im rechten Meteogramm. Die aktuellste Ensembleprognose ist bis und mit Sonntag noch eng «gebüschelt», sprich mit hoher Prognosezuverlässigkeit versehen. Anschliessend weist die Temperaturentwicklung eine grosse Spannbreite (siehe rot strichlierte Linien) auf: Eine Mehrheit der Ensemblemember (ocker) simuliert einen moderaten Temperaturrückgang und schwankt anschliessend stetig nach oben und unten. Im Unterschied zur gestrigen Prognose simuliert die neueste IFS Ensembleprognose für Montag mehr Niederschlag (mittleres Diagramm) als noch gestern.

Beim Blick auf andere frei verfügbare Modelle (hier nicht dargestellt) fällt auf, dass die aktuellste IFS Prognose noch nicht mehrheitsfähig ist und die Schweiz bei anderen Prognosemodellen mehrheitlich in der heissen Luft verbleibt. Die interessante Frage bleibt, wie die nächsten IFS Modellprognosen sich entwickeln: Wird die weniger heisse westliche Strömung bestätigt oder rudert das IFS zu seiner ursprünglichen heissen Lösung zurück.

Von daher ist für weitere Spannung beim Wetter gesorgt und wir halten Sie im Blog bzw. in unseren Wetterberichten auf unserer Homepage bzw. App auf dem Laufenden.

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