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Von trocken zu schwül (Teil 2)
MeteoSchweiz-Blog | 18. Juni 2023
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Im gestrigen Blog haben wir den Einfluss der Temperatur in Verbindung mit der Feuchtigkeit auf unser Wohlbefinden thematisiert. Heute blicken wir auf die aktuelle Situation und auf die «Schwüle» der folgenden Tage. Wir zeigen auf, nach welchen Kriterien bei uns eine Hitzewarnung ausgegeben wird.

Blick von der MeteoSchweiz Webcam Mont Pèlerin Richtung Süden über den Genfersee. Die Anfeuchtung ist zunächst vor allem in der Höhe gut erkennbar. Quelle: MeteoSchweiz
Blick von der MeteoSchweiz Webcam Mont Pèlerin Richtung Süden über den Genfersee. Die Anfeuchtung ist zunächst vor allem in der Höhe gut erkennbar. Quelle: MeteoSchweiz
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Wechsel zu feuchtwarmer Luftmasse

In der vergangenen Nacht blieben die Tiefstwerte in den Niederungen der Alpennordseite nochmals verbreitet unter 14 Grad. Heute fliesst aus Südwesten noch wärmere und auch zunehmend feuchtere Luft zum Alpenraum. Bis am Abend wird die Westschweiz schon weitgehend von der ersten Staffel mit feuchtlabiler Luft erfasst sein, während der Nordosten noch in der wärmeren und trockenen Luft liegt. Die Anfeuchtung hat bis dahin beispielsweise am Flughafen Zürich erst oberhalb von 700 hPa stattgefunden. In der Nacht wird die feuchtere Luftmasse auch den Osten der Schweiz erfassen.

Vorhersagedaten des IFS Modells am 18.06.2023, 18 UTC. Oben links: relative Feuchtigkeit auf 700 hPa und 6h-Niederschlag. Oben rechts: Temperatur und Wind auf 850 hPa. Unten: Vertikalprofil mit Anfeuchtung (grün), Erwärmung (rot), Abkühlung (blau) der vergangenen 24h, links für den Flughafen Genf und rechts für den Flughafen Zürich.
Vorhersagedaten des IFS Modells am 18.06.2023, 18 UTC. Oben links: relative Feuchtigkeit auf 700 hPa und 6h-Niederschlag. Oben rechts: Temperatur und Wind auf 850 hPa. Unten: Vertikalprofil mit Anfeuchtung (grün), Erwärmung (rot), Abkühlung (blau) der vergangenen 24h, links für den Flughafen Genf und rechts für den Flughafen Zürich. (Quelle: MeteoSchweiz)

Als Folge davon wird die kommende Nacht deutlich wärmer bleiben, als die vorangegangen. Die Ursache ist nicht nur die wärmere Luft, sondern auch die weniger effiziente Abstrahlung aufgrund der höheren relativen Luftfeuchtigkeit und der Bewölkungsverhältnisse.

Prognose der Nachtminima des Modells MOS-MIX für die Nacht auf Sonntag (links) und für die Nacht auf Montag (rechts).
Prognose der Nachtminima des Modells MOS-MIX für die Nacht auf Sonntag (links) und für die Nacht auf Montag (rechts). (Quelle: MeteoSchweiz)

Eine Hitzephase und eine schwüle Phase

Heute wurde nördlich der Alpen erstmals in diesem Jahr an einigen Stationen die 30-Gradmarke deutlich geknackt. In Biasca (TI) war dies am 15. Juni der Fall. Am Dienstag werden vor allem in der Deutschschweiz die höchsten Temperaturen mit 30, lokal bis 33 Grad erwartet. Die Schwellenwerte für eine Hitzewarnung der Stufe 2 (Definition siehe weiter unten) werden aber nur lokal erreicht. Denn gleichzeitig nimmt auch die Schauer- und Gewitterneigung weiter zu, so dass ab Mittwoch die Temperaturen im Allgemeinen zurückgehen und mit den Gewittern auch lokal vorübergehend mit einer Abkühlung zu rechnen ist. Dennoch ist am Mittwoch und am Donnerstag mit einer schwülen Phase (siehe Teil 1 dieses Blogs) zu rechnen, weil die Taupunkte vielerorts über 17 Grad liegen werden. Mit einem Luftmassenwechsel auf Freitag werden sich die Temperaturen wieder «angenehmer» anfühlen.

Vorhersage des MOS für den Flughafen Zürich mit Wetter, Temperatur- und Taupunktsverlauf, Gewitterwahrscheinlichkeit und Niederschlag für die nächsten 8 Tage (rot eingekreist die schwülste und gewittrigste Phase).
Vorhersage des MOS für den Flughafen Zürich mit Wetter, Temperatur- und Taupunktsverlauf, Gewitterwahrscheinlichkeit und Niederschlag für die nächsten 8 Tage (rot eingekreist die schwülste und gewittrigste Phase). (Quelle: MeteoSchweiz)

Hitzewarnungen

Wie oben erwähnt, wird in den kommenden Tagen noch keine markante Hitzewelle erwartet, allenfalls ist lokal mit einer Stufe 2 zu rechnen. Typischerweise treten markante Hitzewellen zwischen Anfang Juli und Mitte August auf. Aufgrund unseres Wochenausblicks mit einem deutlichen Wärmeüberschuss ist in den kommenden Wochen eine markantere Hitzewelle möglich.

Der Monatsausblick für die Deutschschweiz für die nächsten drei Wochen. (Es ist eine Vorhersage der Temperaturtendenz mit Aussagen zum mittleren Wettergeschehen und nicht zu einzelnen Wetterereignissen, dies im Gegensatz zur Wettervorhersage für die kommenden Tage)
Der Monatsausblick für die Deutschschweiz für die nächsten drei Wochen. (Es ist eine Vorhersage der Temperaturtendenz mit Aussagen zum mittleren Wettergeschehen und nicht zu einzelnen Wetterereignissen, dies im Gegensatz zur Wettervorhersage für die kommenden Tage) (Quelle: MeteoSchweiz)

An dieser Stelle machen wir auf unsere Hitzewarnungen aufmerksam, welche nicht nur die Behörden, sondern auch die Öffentlichkeit auf einen allfälligen Hitzestress vorbereiten soll. Das Hitzewarnkonzept von MeteoSchweiz beruht auf drei Gefahrenstufen. Die Warnkriterien sind schweizweit einheitlich und beruhen auf der Tagesmitteltemperatur. Die Warnungen werden auf der Basis von Warnregionen herausgegeben, die von den Naturgefahrenstellen des Bundes verwendet werden.

Hitzewarnungen für Behörden und Bevölkerung basierend auf der mittleren Tagestemperatur (Tmean) für Warnungen der Stufe 2 (gelb), Stufe 3 (orange) und Stufe 4 (rot). Bei grün erfolgt keine Warnung. Die Dauer ist jeweils als Mindestdauer zu verstehen. Lesebeispiel: Drei aufeinanderfolgende Tage mit Tmean über 27 °C entsprechen einer Warnung der Stufe 4.
Hitzewarnungen für Behörden und Bevölkerung basierend auf der mittleren Tagestemperatur (Tmean) für Warnungen der Stufe 2 (gelb), Stufe 3 (orange) und Stufe 4 (rot). Bei grün erfolgt keine Warnung. Die Dauer ist jeweils als Mindestdauer zu verstehen. Lesebeispiel: Drei aufeinanderfolgende Tage mit Tmean über 27 °C entsprechen einer Warnung der Stufe 4. (Quelle: MeteoSchweiz)
Noch klare Verhältnisse heute im Engadin. Gute Sicht am Lej Nair, ein kleiner, vom Malojawind geschützter Moorsee (in der Nähe vom etwas grösseren Lei Marsch, südwestlich von St.Moriz)
Noch klare Verhältnisse heute im Engadin. Gute Sicht am Lej Nair, ein kleiner, vom Malojawind geschützter Moorsee (in der Nähe vom etwas grösseren Lei Marsch, südwestlich von St.Moriz) (Foto: Y. Karrer)