Bereits seit mehreren Jahren produziert MeteoSchweiz vollautomatische Lokalprognosen insbesondere für die App und die Webseite. Die Wettersymbole und Vorhersagedaten werden durch eine optimale und nahtlose Kombination verschiedener physikalischen Wettermodelle und Nowcasting-Systeme und einer Nachbearbeitung mittels Statistik oder künstlicher Intelligenz (siehe Nachbearbeitung) erzeugt.
Um von Modellgittern in unterschiedlichen Auflösungen zu einer „punktgenauen“ Lokalprognose zu gelangen, werden verschiedene ausgefeilte Interpolations- und Korrekturtechniken verwendet, die lokale Effekte berücksichtigen. Im weiteren werden die komplexen probabilistischen Informationen der verschiedenen Modelle kurz und bündig zusammengefasst durch Berechnung von Statistiken, wie beispielsweise Quantilen.
Die lokalen Vorhersagedaten werden alle 10 Minuten aktualisiert. Jeden Tag werden damit insgesamt etwa 1 Milliarde Vorhersagewerte für 6000 Orte in der Schweiz produziert.
Unterbrechungsfreie Zeitreihen
Die wichtigste Herausforderung für das automatische Lokalprognosesystem besteht darin, vom aktuellen Zeitpunkt ausgehend für die jeweils kommenden 10 Tage Wetterdaten zu produzieren, ohne dass es an irgendeinem der gut 6000 Orte, für die eine Prognose verfügbar ist, zu einer zeitlichen Unterbrechung kommt. Um den gesamten Zeitbereich bestmöglich abzudecken, werden die leistungsfähigsten verfügbaren Prognosesysteme kombiniert.
Folgende Quellen werden für die Produktion der Daten verwendet:
Für einige Parameter, beispielsweise Wind und Temperatur, stehen Daten aus einer statistischen Nachbearbeitung zur Verfügung. Wenn diese einen Mehrwert bieten und die Qualität der Prognosen verbessern, werden diese ebenfalls verwendet. Die aktuell zusätzlich genutzten Daten sind:
- das MOSMIX des Deutschen Wetterdienstes für die statistische Korrektur von Temperaturdaten der Wettermodelle in der Nähe der Messstationen
- Daten aus unserer internen Nachbearbeitung, für Vorhersagen von Wind, Niederschlag und Wolkenbedeckung .
Das automatische Lokalprognosesystem kombiniert diese unterschiedlichen Quellen optimal, stellt ihre Konsistenz sicher und verbessert die Qualität.
Lokale Punktdaten
Selbst hochauflösende Wettermodelle können die Feinheiten der räumlichen Strukturen, die durch die komplexe Orographie der Alpen zustande kommen, nicht exakt wiedergeben. Um den lokalen Wetterbedingungen so nahe wie möglich zu kommen, ist es notwendig, die Ergebnisse der Wettermodelle, die für Maschenweiten zwischen 1 und 9 km berechnet wurden, zu korrigieren und nachzubearbeiten. Durch Interpolations- und Downscaling-Techniken kann ein Parameter, der auf dem Modellgitter von beispielsweise zwei km Maschenweite berechnet wurde, auf den gewünschten exakten Ortumgerechnet werden.
Das Ziel ist, dass die Lokalprognose die Wetterbedingungen so wiedergibt, wie sie an einem bestimmten Ort wahrgenommen werden.
Verschiedene Methoden kommen hierbei zur Anwendung: Es werden zum Beispiel topografische Indizes aus einem digitalen Höhenmodell mit einer Auflösung von 50 m einbezogen, aber auch bestimmte Parameter räumlich aggregiert, wie die Wolkenbedeckung (da für einen bestimmten Ort der Himmel über einem grösseren Gebiet massgeblich).