Trockenere Sommer stellen eine wachsende Herausforderung für die Schweiz dar. Die sich häufende Niederschlagsarmut und gleichzeitig erhöhte Verdunstung des Bodenwassers wirkt sich zunehmend negativ auf die Landesversorgung (etwa durch die Schifffahrt), auf die Land- und Forstwirtschaft und auf Ökosysteme aus.
Auf der Webseite des National Centre for Climate Services NCCS finden Sie weitere Informationen zu Auswirkungen des Klimawandels und Massnahmen in verschiedenen Sektoren.
In der Schweiz wurde seit Beginn der Achtzigerjahre ein Rückgang der Bodenfeuchte um rund 5 bis 10 Prozent beobachtet. Diese Veränderung beruht auf mehreren Faktoren. Ein wesentlicher Aspekt ist der Rückgang der Sommerniederschläge, die seit Beginn der Achtzigerjahre abgenommen haben. Dieser Rückgang entspricht den Erwartungen der Klimaszenarien für die Zukunft. Zudem kann mit steigender Temperatur mehr Wasser verdunsten. Ausserdem hat sowohl die Sonneneinstrahlung als auch die Sonnenscheindauer seit Beginn der Achtzigerjahre zugenommen, was die Verdunstung zusätzlich ankurbelt.
Die zunehmend schneeärmeren Winter können Trockenheit im Frühjahr weiter begünstigen. Nach schneeärmeren Wintern fehlt das nötige Schmelzwasser, um die Wasserreservoire für Frühling und Sommer zu füllen. Das Schneedefizit im Winter verstärkt den Trend zu tieferen Seepegeln im Frühjahr.

Im Frühling zeigen mehr als ein Drittel der MeteoSchweiz-Stationen einen deutlichen Anstieg der maximalen Anzahl zusammenhängender Trockentage (Niederschlag < 1mm) seit 1961. Besonders ausgeprägt ist dieser Trend in der Westschweiz, wo die Mehrheit der Stationen im Frühling eine markante Zunahme der zusammenhängenden Trockentage verzeichnen.
Für die Trockenheit gibt es weitere Klimaindikatoren, die die aktuelle Trockenheit oder Nässe an ausgewählten Stationen des Messnetzes von MeteoSchweiz beschreiben.
In Zukunft wird sich der derzeitige Trend zu trockenen Sommern verstärken. Ursache hierfür sind sowohl ein erwarteter weiterer Rückgang der durchschnittlichen Sommerniederschläge als auch eine schnellere Austrocknung der Böden infolge wärmerer und trockenerer Luft. Allerdings werden diese langfristigen Veränderungen durch erhebliche natürliche Schwankungen von Jahr zu Jahr überlagert, die viel ausgeprägter sind als bei der Temperatur. Feuchte Sommer werden daher weiterhin auftreten, wenn auch weniger häufig. Dennoch werden die Sommer im Durchschnitt trockener und bereits trockene Sommer noch extremer.

Bei einer globalen Erwärmung von 1,5 Grad Celsius gegenüber der vorindustriellen Zeit – in einer sogenannten 1,5-Grad-Welt (GWL1.5) – würde eine Sommertrockenheit (definiert durch das Wasserdefizit im Sommer), die in der Referenzperiode 1991–2020 alle zehn Jahre auftritt, fast doppelt so häufig vorkommen. Zudem wäre sie im Mittel 17 Prozent trockener. Eine 1,5-Grad-Welt steht unmittelbar bevor. In einer 3-Grad-Welt (GWL3.0) würde eine solche Sommertrockenheit dreimal so häufig vorkommen und im Mittel 44 Prozent trockener sein.
Die folgende Tabelle zeigt die Intensitätsänderung einer Sommertrockenheit (Wasserdefizit), welche in der Schweiz einmal in 10 Jahren auftritt gegenüber der Referenzperiode 1991-2020. Angegeben sind jeweils der erwartete Wert sowie der mögliche Bereich der Veränderungen. Eine Sommertrockenheit ist durch die Wasserbilanz im Sommer definiert: der gefallene Regen minus das Wasser, das wieder in die Luft verdunstet. Ist das Ergebnis negativ, trocknet der Boden aus.
| 1,5-Grad-Welt | 2-Grad-Welt | 3-Grad-Welt | |
|---|---|---|---|
| Relative Änderung | +17 % (-5 bis +43%) | +28 % (-2 bis +47%) | +44 % (+14 bis +86%) |

Die zunehmende Trockenheit wird unter anderem Auswirkungen auf die Waldbrandgefahr haben. In den letzten 60 Jahren hat sich in der Schweiz das Potenzial für die Entstehung und Ausbreitung von Waldbränden bereits erhöht. Mit noch heisseren und trockeneren Sommern in der Zukunft wird die wetterbedingte Waldbrandgefahr weiter zunehmen. In einer 3-Grad-Welt erhöht sich die Anzahl der Tage mit hoher wetterbedingter Waldbrandgefahr gegenüber der Referenzperiode 1991–2020 an vielen Stationen, wie beispielsweise in Sion von 18 auf 44 Tage. Tage mit hoher wetterbedingter Waldbrandgefahr sind definiert als Tage mit einem Feuerwetterindex, der höher liegt als an 95 Prozent der Tage im Zeitraum 1991–2020.