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Frühling oder Hundstage?

MeteoSchweiz-Blog | 17. März 2024
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Diese Frage stellte sich dem Blogger beim Blick auf das Titelbild: Nach farblich eintönigen Wintermonaten mit im Flachland dominierenden Grau- oder Brauntönen kommt sprichwörtlich Farbe ins Spiel: In den tieferen Lagen hat der farbenreiche Frühling 2024 Einzug gehalten. Wir stellen verschiedene Definitionen des Frühlingsbeginns vor. Und keine Sorge, die Hundstage (repräsentiert durch unseren tierischen Titelhelden) sind noch einige Monate entfernt.

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Frühlingsbeginn, verschiedene Definitionen:

Für den Frühlingsbeginn gibt es verschiedenste Definitionen:

  • Zugegeben, am einfachsten macht es sich die Meteorologie/Klimatologie: Bei uns beginnt der Frühling am 1. März. Mit Sommerbeginn am 1. Juni, Herbstanfang am 1. September und Winterbeginn am 1. Dezember beginnen die Jahreszeiten jeweils am Monatsanfang.
  • Die astronomischen Jahreszeiten orientieren sich an der Sonnenbahn. Der astronomische Frühling beginnt am 20. März, dann sind Tag und Nacht gleich lang.

An sich eine praktische Sache, denn der Frühling beginnt meteorologisch jedes Jahr immer am gleichen Datum. Der astronomische Frühlingsanfang verschiebt sich langsam im Jahr nach vorne: seit 2012 ist es der 20. März, ab 2048 wird es der 19. März sein.

Nebst der meteorologischen und astronomischen Einteilung der Jahreszeiten kann das Jahr noch in phänologische Jahreszeiten eingeteilt werden. Diese orientieren sich u.a. an Blüte, Blattverfärbung oder Blattfall bestimmter Zeigerpflanzen.

In der Phänologie wird der Frühling in

  • Vorfrühling (Schneeglöckchen blühen)
  • Erstfrühling (Forsythienblüte)
  • und Vollfrühling (Apfelbaumblüte)

unterteilt. Es liegt auf der Hand, dass je nach Standort der phänologische Frühling verschieden früh beginnt und wir von Jahr zu Jahr unterschiedlich lange phänologische Jahreszeiten haben. Wird z.B. Blütebeginn an fixen Standorten über eine längere Zeit beobachtet, so lassen sich daraus sehr anschaulich Rückschlüsse auf die Klimaentwicklung ableiten.

Sehr lange phänologische Beobachtungsreihen:

Die berühmteste und am längsten in die Vergangenheit zurückreichende phänologische Beobachtungsreihe der Schweiz ist der Blattausbruch der Rosskastanie in Genf. Die Aufzeichnungen beginnen bereits 1808!

Ebenfalls bemerkenswert ist die phänologische Beobachtungsreihe aus Liestal, wo seit 1894 die Kirschbaumblüte notiert wird:

Beiden Datenreihen ist gemein, dass sich Blattausbruch bzw. Blütebeginn im Verlauf des 20. Jahrhunderts nach vorne verschoben haben. Die Gründe für die Trendumkehr in den vergangenen Jahren in Genf sind noch unklar.

Vom MeteoSchweiz-eigenen Messnetz zum Frühlingsindex:

MeteoSchweiz betreibt seit 1951 ein eigenes phänologisches Beobachtungsnetz. An mittlerweile 160 Standorten werden 26 Pflanzenarten beobachtet. Diese Daten fliessen u.a. in unsere monatlichen Klimabulletins. Zum Beispiel wird im Klima-Blog «Februar und Winter mit Rekordwärme» die sehr frühe Blüte der Haselsträucher thematisiert.

80 phänologische Beobachtungsstationen mit ausreichend langen Messreihen finden Eingang in den Frühlingsindex. Der Frühlingsindex basiert auf 10 phänologischen Phasen und gibt an, wie früh oder spät sich die Vegetation im Vergleich zum langjährigen Mittel entwickelt. Vergangenes Jahr lag der Frühlingsindex in etwa im langjährigen Mittel.

Weiterführende Informationen: