Das weitere Warnverfahren für Gewitterlagen unterscheidet sich von dem anderer Unwetter. Bei Warnungen vor Wind, Regen, Schnee oder Hitze muss nach einer Vorwarnung eine Warnung folgen, wenn die Eintrittswahrscheinlichkeit 70% erreicht, andernfalls wird die Vorwarnung aufgehoben. Dies erfolgt in einem Zeitraum von 12 bis 24 Stunden vor dem Ereignis. Im Falle von Gewittern bleibt die Vorwarnung allerdings bis zum Ende des Zeitraumes bestehen.
Zusätzlich zu dieser Gewittervorwarnung wird bei MeteoSchweiz kurzfristig vor entstehenden oder herannahenden Gewitterzellen gewarnt, welche innerhalb der nächsten 60 Minuten an einem Ort erwartet werden. Dabei wird vollautomatisch vor Gewitterzellen der Gefahrenstufe 3 (starkes Gewitter) oder 4 (sehr starkes Gewitter) in einer spezifischen Region gewarnt. Diese Warnungen werden direkt an die Behörden sowie an die Öffentlichkeit über die Website und via Push-Benachrichtigungen in der MeteoSchweiz-App gesendet. Die Ausdehnung und Verlagerung einzelner Gewitterzellen wird alle 5 Minuten aufdatiert und im automatischen System für Gewitterwarnungen der MeteoSchweiz rund um die Uhr überwacht.
Komplexe Phänomene
Die physikalischen Prozesse hinter Gewittern und das Zusammenspiel dieser gehören zu den komplexesten in der Meteorologie. Es spielen oft eine Vielzahl atmosphärischer "Zutaten" mit. Der vertikale Verlauf von Temperatur, Windrichtung und -geschwindigkeit sowie der Feuchtigkeit in der Atmosphäre sind nur ein paar Beispiele, die mitspielen. Aber unter anderem auch Faktoren wie die Ausdehnung der Schneedecke in den Alpen, der Zustand der Vegetation oder die Beschaffenheit der Orographie können entscheidend sein.
Gewitter entwickeln sich meist innert kürzester Zeit und gelten als kleinräumiges Phänomen. Sie können sich an Ort und Stelle bilden, dort auch ausregnen oder aber sich schnell verlagern. All dies erschwert oft eine genaue Prognose.