Wie sieht eine solche «Notfall-Meteorologie»-Station aus? Jede Messstation ist mit drei Fernerkundungsgeräten ausgerüstet: mit einem Mikrowellen-Radiometer, einem Doppler-Windlidar und einem Radar-Windprofiler. Mit diesen Geräten werden kontinuierlich Wind, Temperatur und Feuchte zwischen dem Boden und ca. 5000 m über Grund gemessen. Diese Messungen sind sehr wichtig, da die vertikale Struktur der Atmosphäre und die Höhenwinde die Ausbreitung von Schadstoffen bestimmen.
Wettervorhersagemodell initialisieren
Die gemessenen Fernerkundungsdaten werden zur Initialisierung des Wettervorhersagemodells benutzt: Wind, Temperatur und Feuchte werden im Modell so angepasst, dass sie mit den Messungen übereinstimmen. Damit werden der Anfangszustand sowie die Prognose signifikant verbessert.
Im Falle eines nuklearen, chemischen oder biologischen Unfalles kombiniert das Ausbreitungsmodell die Eigenschaften des Ereignisses (Art und Menge des Schadstoffes und Zeit, Dauer und Ort des Austrittes) mit den Winddaten des Wettervorhersagemodelles. So kann die Ausbreitung in Raum und Zeit prognostiziert werden. Die Daten werden an die zuständigen Behörden übermittelt, wo sie eine wichtige Rolle bei der Krisenbewältigung spielen.
Messstationen werden auf neuesten Stand gebracht
Die mittlerweile 15 Jahre alten Radar-Windprofiler und Mikrowellen-Radiometer der drei EMER-Met-Stationen Payerne, Grenchen und Schaffhausen werden nach und nach mit Geräten auf dem neuesten technischen Stand ersetzt. Im Frühjahr 2023 war der Standort Grenchen an der Reihe, an welchem der Mikrowellen-Radiometer bereits ausgetauscht wurde, und dann noch der Austausch des Radar-Windprofilers und der dazugehörigen Messkabine anstand.
Begonnen hatte dieser Austausch bereits 2022, als die neue Messkabine nach MeteoSchweiz-Spezifikationen in Payerne angeliefert wurde, um anschliessend vor Ort mit der Elektroinstallation ausgerüstet zu werden. Anschliessend wurde einige Monate später die Werksabnahmeprüfung des neuen Radar-Windprofilers in den Räumlichkeiten des Herstellers Degreane Horizon in Cuers durchgeführt. Während dieses zweitägigen Tests wurde der Windprofiler in Betrieb genommen und es wurde ausgiebig getestet, ob dieser den Anforderungen von MeteoSchweiz standhält.