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Kein offizieller Wetterdienst

In der Antarktis, dem Kontinent des Eises, existiert kein eigenständiger, offizieller Wetterdienst. Stattdessen trägt jede Nation mit wissenschaftlichen Forschungsstationen auf dem Kontinent zur Beobachtung und Vorhersage des Wetters bei. Einige der wichtigsten Akteure sind:

  • Europäisches Zentrum für Mittelfristprognosen (ECMWF): liefert globale Vorhersagen, die auch die Antarktis einschließen.
  • Bureau of Meteorology (Australien): Betreibt die Stationen Casey und Davis.
  • NOAA (USA): betreibt mehrere Stationen, darunter das South Pole Observatory, das wichtige Daten für das globale Klima sammelt.
  • Auch Météo-France, JMA (Japan) und Argentinien unterstützen regelmässig Antarktis-Missionen.
Gruppe von Pinguinen.
Zu den wichtigsten Nutzern der Wetterberichte in der Antarktis zählen diese gefiederten Persönlichkeiten. (Chris Wilson, BoM)

Besonderheiten des südlichsten Kontinenten

Der antarktische Kontinent ist in vielerlei Hinsicht einzigartig.

Umgeben vom Südlichen Ozean ist der Kontinent vollständig von den übrigen Landmassen isoliert. Während die Antarktische Halbinsel – der schmale Ausläufer oben links im Teaserbild – etwa 1000 km vom südlichsten Punkt Südamerikas (Kap Hoorn) entfernt liegt, so ist der Rest der Antarktis in alle Richtungen durch mindestens 2’500 km Ozean von anderen Kontinenten getrennt. Aufgrund dieser tektonischen Anordnung umgibt der Antarktische Zirkumpolarstrom den Kontinent, eine ringförmige Meeresströmung. Er trennt wärmeres Meerwasser aus nördlicheren Breiten vom kalten Wasser rund um die Antarktis und ist damit mitverantwortlich für das kalte Klima der Antarktis. Dies im Gegensatz zur Arktis, wo beispielsweise der Golfstrom für einen grossen Wärmetransport bis in die Polnähe sorgt und mildernd wirkt.

Der antarktische Kontinent liegt fast vollständig südlich des Polarkreises, weshalb es im Winterhalbjahr – während unseres europäischen Sommers – rund um die Uhr dunkel bleibt. Im Sommer dagegen steht die Sonne ununterbrochen über dem Horizont. Durch ihren niedrigen Stand liefert sie jedoch nur wenig Wärme, und ein Großteil dieser Energie wird von der Schnee- bzw. Eisdecke sofort zurück ins All reflektiert.

Aufgrund dieser Faktoren bildet die Antarktis ein weltweit einzigartiges Reservoir extrem kalter Luft. Hinzu kommt die komplexe Topographie des Kontinents: Gipfel von über 4000 m Höhe verstärken die extremen Temperaturen noch weiter.

Meteorologische Eigenheiten

  • Kälterekord: Die niedrigste jemals gemessene Temperatur beträgt -89.2 Grad. Sie wurde am 21. Juli 1983 an der Forschungsstation Wostok registriert. Am 10. August 2010 zeigten Satellitenmessungen in der Nähe des 3810 m hohen Eisdomes «Dome Fuji» eine Bodentemperatur von -92 Grad, doch dieser Wert wird von der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) nicht als offizieller Rekord anerkannt.
  • Polartag und Polarnacht: Während des antarktischen Sommers (November bis Februar) bleibt die Sonne an einigen Stationen bis zu sechs Monate lang über dem Horizont, sodass es nie vollständig dunkel wird. Im Winterhalbjahr herrscht entsprechend für rund sechs Monate Dunkelheit.
  • Datenübertragung: Die Messstationen übermitteln ihre Beobachtungen in Echtzeit über Satelliten an das Globale Telekommunikationssystem der WMO (World Meteorological Organization).
Karte der Antarktis mit den Mess- und Forschungsstationen.
Karte der Antarktis mit den Mess- und Forschungsstationen. (epfloutthere.tumblr.com/tagged/%20snowfallinantarctica)

Wetterberichte – nicht nur für Pinguine

Einige Forschungsstationen, wie etwa jene, welche von Australien, Chile oder Frankreich betrieben werden – veröffentlichen tägliche Wetterberichte für den internen Gebrauch sowie für Versorgungsmissionen, Fliegerei und Forschungsschiffe.

Darüber hinaus bieten einige Wetter-Apps, wie Windy oder MeteoBlue, Vorhersagen für bestimmte Orte in der Antarktis an – zum Beispiel für den Südpol, die Basis Concordia oder die McMurdo-Station.

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