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Gewitter gehören zu den am schwierigsten vorherzusagenden Wetterereignissen. Gewitter können verheerende Schäden bewirken, aber frühzeitige Warnungen helfen, Schäden deutlich zu reduzieren.
Gewitter gehören zu den am schwierigsten vorherzusagenden Wetterereignissen. Gewitter können verheerende Schäden bewirken, aber frühzeitige Warnungen helfen, Schäden deutlich zu reduzieren.
MeteoSchweiz betreibt ein umfassendes Mess- und Vorhersagesystem, das Wetterprognosen und Warnungen rund um die Uhr ermöglicht. Zeichnet sich eine Unwetterlage ab, gibt MeteoSchweiz frühzeitig (in der Regel ein bis zwei Tage vor dem Ereignis) Warnungen an die Behörden und die Bevölkerung aus. Damit informiert MeteoSchweiz über die Gefahr, die vom Gewitter ausgeht.
Auf der Webseite (Warnkarte) informiert MeteoSchweiz über bevorstehende und aktuelle meteorologische Gefahren wie Wind, Gewitter, Regen, Schnee, Strassenglätte, Hitze oder Frost. Sie wird laufend aktualisiert.
Mit der MeteoSchweiz-App können Warnungen für beliebige Orte, Gefahrenarten sowie ab einer gewünschten Warnstufe als automatische (Push-)Meldungen abonniert werden.
Die Warnungen werden ausserdem auf dem Naturgefahrenportal aller Fachstellen des Bundes, veröffentlicht.
Für Gewitter gibt es zwei Gefahrenstufen: Stufe 3 und 4. Trotz modernster Hilfsmittel und Methoden ist es zum heutigen Zeitpunkt nicht möglich, heftige Gewitter präziser vorherzusagen. Mehr Unterscheidungsstufen sind daher wenig sinnvoll. Für die Warnungen vor anderen Gefahren wird normalerweise eine mehrstufige Skala verwendet.
Eine Gefahrenstufe beschreibt, wie gefährlich die Auswirkungen für Bevölkerung und Infrastruktur sein können. Die genaue Beschreibung der Gefahrenstufen von Gewitter sind hier nachzulesen: Erläuterungen der Gefahrenstufen für Gewitter.
Gewitter gehören zu den am schwierigsten vorherzusagenden Wetterphänomenen. Sie entwickeln sich meist innert kürzester Zeit und lokal eng begrenzt. Sie können sich an Ort und Stelle bilden, dort auch ausregnen oder sich schnell verlagern. Für die Bildung von Gewittern spielen viele verschiedene atmosphärische Faktoren eine Rolle: Der vertikale Verlauf von Temperatur, Windrichtung und -geschwindigkeit sowie die Feuchtigkeit in der Atmosphäre sind nur ein paar Beispiele von Faktoren, die mitspielen. Auch die Ausdehnung der Schneedecke in den Alpen, der Zustand der Vegetation oder die Beschaffenheit der Orographie können entscheidend sein.
Gewitter können deshalb in ihrer Stärke, in Zeit und Ort über mehrere Stunden im Voraus nicht genau vorhergesagt werden. Erst wenn ein Gewitter da ist, werden kurzfristig (0 bis 1 Stunde vorher) lokale Gewitterwarnungen ausgegeben.
Bei einem erhöhten Potential für ein Gewitter (Wahrscheinlichkeit von über 40 % für heftige Gewitter) wird eine flächige Gewitterwarnung für die Bevölkerung und die Behörden ausgegeben. Letztere werden in einer virtuellen Videokonferenz zusätzlich über die Gefahrenlage informiert. Flächige Gewitterwarnungen werden für Grossregionen (z.B. Mittelland, den Jurabogen oder die Voralpen) ausgegeben, wobei jedoch nicht bedeutet, dass alle bewarnten Kleinregionen tatsächlich von Gewittern getroffen werden. Die Wahrscheinlichkeit für lokal heftige Gewitter ist in diesen Regionen jedoch erhöht, die genaue Lokalisation der Gewitter jedoch noch ungewiss.
Die flächigen Gewitterwarnungen werden via App und Website an die Bevölkerung geschickt und bezeichnen ein mögliches Risiko von heftigen Gewittern mit einer Vorlaufzeit von etwa 6 bis 36 Stunden. Die flächigen Gewitterwarnungen sind auf der Warnkarte schraffiert dargestellt.
Entstehende oder herannahende Gewitterzellen, die innerhalb der nächsten 30 bis 60 Minuten an einem Ort erwartet werden und ein drohendes Risiko darstellen, werden zusätzlich mit Akutwarnungen, «Flash Orages», bewarnt. Die «Flash Orages» sind auf der Warnkarte orange (Stufe 3) oder rot (Stufe 4) in ausgefüllter Fläche (nicht schraffiert) dargestellt. Die Ausdehnung und Verlagerung einzelner Gewitterzellen wird alle 5 Minuten vollautomatisch aufdatiert und von den Meteorologinnen und Meteorologen rund um die Uhr im Nowcasting überwacht.
Ist die Gefahr vorüber, werden die Warnungen aufgehoben.
Jede Warnlage der Stufe 3 oder höher (nicht nur bei Gewittern) wird im Nachgang von MeteoSchweiz hinsichtlich ihrer Treffergenauigkeit analysiert und ausgewertet. Dies ermöglicht uns, kontinuierlich Verbesserungen in unsere Warnabläufe zu integrieren und aus allfälligen Fehleinschätzungen zu lernen und die Dienstleistungen zu verbessern. Eine Analyse der Qualität der Unwetterwarnungen im Jahr 2023 ist in diesem Blogbeitrag zusammengefasst.
Zudem wird neben dieser Analyse und Auswertung auch eine Befragung der Bevölkerung nach Warnlagen aufgegleist. Eine Pilotphase dieser Bevölkerungsbefragungen hat zwischen 2022 und 2025 stattgefunden. Die Rückmeldungen aus der Bevölkerung tragen damit ebenfalls zur stetigen Verbesserung der Warnabläufe bei.