Diese Übersicht zeigt, ob und wie sich Klimagrössen wie Temperatur, Niederschlag und Wind, aber auch Phänomene wie Hagel und Nebel in der Vergangenheit verändert haben. Darüber hinaus werden zukünftig mögliche Trends und Gründe für bestehende Unsicherheiten erläutert.
Seit Mitte der 1980er Jahre nimmt die Globalstrahlung in Europa zu. Diese Entwicklung lässt sich auf die Veränderung der Aerosolkonzentration und der Wolkenbedeckung zurückführen. In den 1980er und 1990er Jahren nahm die Aerosolkonzentration in der Atmosphäre durch Massnahmen zur Reduzierung der menschlichen Emissionen ab. Dadurch wurde die Atmosphäre durchlässiger und die Globalstrahlung nahm zu. Ab den 2000er Jahren veränderte sich die Aerosolkonzentration kaum noch. Ab der Jahrtausendwende lässt sich die weitere Zunahme der Globalstrahlung auf eine Abnahme der Wolkenbedeckung oder der Wolkendicke zurückführen.
Ein ähnliches Bild zeigt sich bei der Sonnenscheindauer. Die Messreihen der Sonnenscheindauer von MeteoSchweiz, die bis ins 19. Jahrhundert zurückreichen, zeigen einen markanten Rückgang in der Periode 1960 bis 1980. Danach stiegen die Werte wieder auf das ursprüngliche Niveau an (Südtessin und Wallis) oder übersteigen dieses sogar (Alpennordseite und Genferseegebiet). Einige der sonnigsten Jahre traten nach 2000 auf. In den Alpen ist diese Entwicklung weniger stark ausgeprägt. Diese beobachtete Veränderung der Sonnenscheindauer lässt sich ebenfalls auf den Rückgang der Aerosolpartikel in den 1980er und 1990 Jahren und die abnehmende Wolkenbedeckung ab den 2000er Jahren zurückführen.

Klimaszenarien zeigen, dass die Globalstrahlung in Zukunft im Sommer, insbesondere nördlich der Alpen, leicht zunehmen wird. Für den Winter und den Frühling wird hingegen eine leichte Abnahme erwartet. Wie stark sich die Globalstrahlung tatsächlich verändert, hängt jedoch auch davon ab, ob und in welcher Weise sich die Wetterlagen in Bezug auf ihre Muster, Häufigkeit und Lebensdauer verändern. Zur zukünftigen Entwicklung dieser Wetterlagen liegen derzeit allerdings keine eindeutigen Hinweise vor.
Nebeltage sind seit den 1970er Jahren tendenziell seltener geworden. Die Gründe hierfür sind bisher nicht komplett verstanden. Eine mögliche Erklärung ist die generelle Verbesserung der Luftqualität und insbesondere der Rückgang der Aerosolemissionen, der die Kondensation von Wasserdampf und damit die Nebelbildung fördert. Auch die Überbauung von Böden könnte ein möglicher Grund für die Abnahme von Nebelhäufigkeit sein, da durch diese Versieglung weniger Feuchtigkeit als über natürlichen Böden verfügbar ist. Es ist jedoch wichtig zu beachten, dass die jeweils herrschende Wetterlage ein wichtiger Faktor für die Bildung von Nebel oder Hochnebel ist. Da die Häufigkeit von Wetterlagen über die Jahre stark variiert, unterliegt auch die Nebelhäufigkeit diesen Schwankungen.
Aufgrund der Schwankung der Häufigkeit von Wetterlagen, welche die Nebel- und Hochnebelbildung fördern, ist auch schwierig abzuschätzen, wie sich die Häufigkeit von Nebel und Hochnebel zukünftig verändert. Auch ist zurzeit noch nicht genügend erforscht, wie weit die fortschreitende Erwärmung die Häufigkeit nebelrelevanter Wetterlagen beeinflusst. Weiter hängt die zukünftige Nebelhäufigkeit unter anderem davon ab, wie sich die Luftqualität entwickeln wird. Daher sind zurzeit noch keine Aussagen über zukünftigen Veränderungen von Nebel und Hochnebel möglich.

Gewitter treten im Sommerhalbjahr häufig auf und gehen typischerweise mit starken Niederschlägen einher. Auswertungen von Messdaten zeigen, dass kurze sommerliche Starkniederschlagsereignisse mit einer Dauer von 10 Minuten bis einer Stunde in den letzten Jahrzehnten stärker geworden sind. Das weist auf eine Intensivierung der Gewitterniederschläge hin. Über Details der Änderung von Gewittern selbst ist wenig bekannt.
Erste Analysen zeigen, dass Superzellen (sehr starke Gewitter) mit fortschreitender globaler Erwärmung in der Schweiz insbesondere auf der Alpennordseite häufiger vorkommen werden (MeteoSwiss & ETH Zurich, 2025; Kapitel 4). Eine wärmere Atmosphäre kann mehr Wasserdampf aufnehmen und damit mehr Energie speichern, welche bei Gewittern freigesetzt wird.

Mithilfe von Radardaten wird die Häufigkeit von Hagelereignissen beobachtet. Für eine Trendanalyse sind die aufgezeichneten Zeitreihen allerdings noch zu kurz. Anhand von Reanalysen können jedoch die atmosphärischen Bedingungen, welche Hagelbildung begünstigen, rekonstruiert werden. Reanalysen sind Nachbildungen des vergangenen Wetters und Klimas, bei denen historische Messdaten in Modelle eingespeist werden. Wilhelm et al. (2024) konnten so zeigen, dass die Hagelhäufigkeit in der Schweiz von 1959 bis 2022 deutlich zugenommen hat.
Erste Studien für die Schweiz zeigen zudem, dass die Hagelhäufigkeit und -grösse mit fortschreitender globalen Erwärmung besonders auf der Alpennordseite künftig deutlich zunehmen könnten (MeteoSwiss & ETH Zurich, 2025; Kapitel 4). Schadenssimulationen deuten darauf hin, dass dadurch Hagelschäden an Gebäuden steigen könnten.

Basierend auf Beobachtungen konnte in der Schweiz bisher keine Veränderung der Häufigkeit oder Intensität von Windböen in Zusammenhang mit Gewittern festgestellt werden.
Es gibt jedoch Hinweise darauf, dass Superzellen (sehr starke Gewitter), welche potenziell zu starken Windböen und heftigen Fallböen (Downbursts) führen können, in Zukunft häufiger auftreten könnten (vgl. Abschnitt “Gewitter”). Unsicherheiten bestehen noch darin, ob und wie sich die Häufigkeit und Dauer von Wetterlagen, welche durch eine instabile Schichtung der Luftmassen und durch feucht-warme Luft in tieferen Lagen Gewitter begünstigen, verändern.

Grossräumige Zirkulationsmuster beeinflussen das Wetter über mehrere Tage. Beispiele dafür sind Hochdrucklagen mit Hitze im Sommer oder Tiefdrucklagen mit starkem Niederschlag im Winter. Die Häufigkeit verschiedener Zirkulationsmuster gehört zur natürlichen Variabilität und hängt von der Jahreszeit ab. Dadurch ist es schwierig abzuschätzen, wie sich die Häufigkeit von Wetterlagen in der Vergangenheit verändert hat. So wurde etwa seit den 1990er Jahren zwar ein leichter Anstieg der Häufigkeit von Hochdrucklagen über Nordeuropa beobachtet, insbesondere im Sommer und Herbst. Aufgrund der erwähnten natürlichen Schwankungen lässt sich jedoch nicht eindeutig sagen, ob es sich dabei um einen systematischen Trend oder um eine zufällige Häufung handelt.

Derzeit gibt es für die Schweiz keine klaren Signale, ob sich die Häufigkeit der Zirkulationsmuster in Zukunft verändern wird, denn die natürlichen Schwankungen bleiben auch in einem wärmeren Klima gross. Gleichzeitig wird sich die Intensität der Wettererscheinungen, die mit bestimmten Wetterlagen verbunden sind, aufgrund des Klimawandels verstärken. Auch wenn sich die Häufigkeit von Wetterlagen und die damit verbundenen Zirkulationsmuster nicht verändern sollten, werden Hochdrucklagen im Sommer beispielsweise zu intensiveren Hitzewellen führen oder Tiefdrucklagen zu stärkeren Niederschlägen.
Zurzeit sind keine robusten Aussagen zu bisherigen oder zukünftigen Veränderungen kleinräumiger und von lokalen Faktoren abhängiger Phänomene wie der mittleren Windgeschwindigkeit, Föhn, Bise oder Tornados möglich. Da die Häufigkeit und Intensität von Winterstürmen von Jahr zu Jahr zu stark schwanken, existieren auch zu diesem Phänomen bisher keine klaren Hinweise auf Trends.