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Im Fokus

  • In der Schweiz wurde im Laufe des 20. Jahrhunderts eine Zunahme der Intensität und Häufigkeit von Starkniederschlägen beobachtet. So hat die Intensität der stärksten zehnminütigen Niederschläge im Sommer seit den 80er Jahren um rund 20 Prozent zugenommen.
  • Starkniederschläge werden künftig in allen Jahreszeiten noch intensiver, insbesondere bei einer globalen Erwärmung von 3 °C gegenüber der vorindustriellen Zeit. Besonders deutlich ist die Zunahme bei stündlichen Starkniederschlagsereignissen, wie sie während Gewittern auftreten.
  • Ein extremes Niederschlagsereignis, das in der Referenzperiode 1991-2020 im Schnitt alle 50 Jahre vorkam, könnte bei einer globalen Erwärmung von 3 °C etwa doppelt so häufig vorkommen.
  • Eine wärmere Atmosphäre kann mehr Wasserdampf aufnehmen, der bei Starkniederschlag ausregnen kann. Wenn die Temperatur um 1 °C steigt, kann die Luft 6-7 Prozent mehr Wasser speichern. Beobachtungen, Theorie und Klimamodellsimulationen zeigen, dass die Intensivierung starker Niederschläge diesen Gesetzmässigkeiten folgt.

Starkniederschläge sorgen in kurzer Zeit für sehr grosse Regenmengen und sind in der Schweiz von enormer Bedeutung. Sie stellen ein erhebliches Risiko für Umwelt, Gesellschaft und Wirtschaft dar. Sie können Hochwasser, Murgänge und Hangrutsche auslösen, was zu grossen Schäden an Infrastruktur und Beeinträchtigungen in der Landwirtschaft und Wirtschaft und im Ernstfall auch zu Todesfällen führen kann. Bereits heute ist eine Intensivierung von Starkniederschlägen zu beobachten. Diese zunehmende Belastung macht Starkniederschläge zu einem zentralen Thema für den Hochwasserschutz, die Raumplanung und Normierung, sowie generell für die Anpassung an den Klimawandel.

Auf der Webseite des National Centre for Climate Services NCCS finden Sie weitere Informationen zu Auswirkungen des Klimawandels und Massnahmen in verschiedenen Sektoren.

Beobachtete Zunahme von Starkniederschlägen in der Schweiz

In der Schweiz wurde im Laufe des 20. Jahrhunderts eine Zunahme der Intensität und Häufigkeit von Starkniederschlägen beobachtet. Dieser Anstieg war im Sommer besonders deutlich. Die Intensität von kurz andauernden Ereignissen, etwa über zehn Minuten, nahm stärker zu als länger andauernde Ereignisse. So hat die Intensität der stärksten zehnminütigen Niederschläge im Sommer seit den 80er Jahren um rund 20 Prozent zugenommen, während die stärksten dreistündigen Niederschläge um rund 10 Prozent zugenommen haben.

Auf der Alpennordseite und in den Alpen sind Starkniederschläge vor allem ein Sommerphänomen. Auf der Alpensüdseite treten mehrtägige Starkniederschläge oft auch im Herbst auf. Die langjährigen Beobachtungen seit 1901 zeigen, dass starke Eintagesniederschläge schweizweit deutlich intensiver und häufiger geworden sind.

Die zunehmende Intensität von Starkniederschlägen lässt sich zu einem grossen Teil mit dem Anstieg der Lufttemperatur erklären. Pro Grad Erwärmung kann die Luft 6 bis 7 Prozent mehr Wasser aufnehmen. Entsprechend heftiger können Starkniederschläge bei einer weiteren Erwärmung ausfallen.

Extremereignis heute versus in Zukunft

Mit weiter steigenden Temperaturen werden auch in Zukunft die Intensität und Häufigkeit von Starkniederschlagsereignissen in allen Jahreszeiten weiter zunehmen. Bei einer globalen Erwärmung um 3 °C gegenüber der vorindustriellen Zeit – in einer sogenannten 3-Grad-Welt (GWL3.0) – ist mit einer Zunahme der stärksten Eintagesniederschläge im Jahr um etwa 9 Prozent im Vergleich zur Referenzperiode 1991–2020 zu rechnen. Dabei nimmt die Intensität umso mehr zu, je kürzer die Dauer der Niederschlagsereignisse ist. Insbesondere bei 1-stündigen Niederschlagsereignissen sind Intensitätszunahmen bis zu 30% realistisch. Die Entwicklung von Starkniederschlägen schwankt zeitlich und räumlich stark und kann über längere Zeiträume vom langfristigen Trend abweichen. Insgesamt zeigen die Modelle jedoch eine übereinstimmende Zunahme.

Ein Eintagesniederschlag, der in der Referenzperiode 1991–2020 einmal in 50 Jahren auftritt, wird in einer 3-Grad-Welt doppelt so häufig auftreten. Im Sommer kann die stärkere Intensität einzelner Niederschlagsereignisse vermehrt mit gewittrigen Hagelereignissen verbunden sein.

Der 50-jährliche Wiederkehrwert des 1-Tages-Niederschlags beschreibt die Niederschlagsmenge, die innerhalb eines einzigen Tages fällt und im langjährigen Durchschnitt einmal in 50 Jahren überschritten wird. Er dient als Mass für extreme Starkniederschlagsereignisse, die zwar selten auftreten, aber oft gravierende Schäden hinterlassen. Wiederkehrwerte werden häufig als Kennzahl für die Bemessung von Infrastrukturen verwendet, etwa bei Hochwasserschutzanlagen oder für die Entwässerung von Strassen, Gebäuden und Siedlungen.

Die Grafik zeigt verschiedene Klimazustände; Das heutige Klima, das Klima in einer 1,5-Grad-Welt, einer 2-Grad-Welt und einer 3-Grad-Welt. Die Punkte im oberen Teil der Grafik symbolisieren die Häufigkeit eines extremen Starkniederschlagsereignisses, das in der Schweiz in der Referenzperiode 1991–2020 einmal in 50 Jahren auftritt. Die Balken im unteren Teil der Grafik symbolisieren die Intensität. Extreme Starkniederschlagsereignisse werden beispielsweise in einer 3-Grad-Welt 1,9-mal häufiger und 11 Prozent intensiver.
Häufigkeits- (oben) und Intensitätsänderung (unten) eines extremen Starkniederschlagsereignisses, das in der Schweiz in der Referenzperiode 1991–2020 einmal in 50 Jahren auftritt. Angegeben ist jeweils der erwartete Wert (Median aller Simulationen) sowie der mögliche Bereich (Bandbreite der Simulationen). Extreme Starkniederschlagsereignisse werden beispielsweise in einer 3-Grad-Welt 1,9-mal häufiger und 11 Prozent intensiver. (MeteoSchweiz und ETH Zürich, Klima CH2025)

Im Sommer schliessen intensivere Niederschläge eine gleichzeitige Abnahme der gesamten Niederschlagsmenge nicht aus: Es regnet zwar seltener, dafür fallen bei einzelnen Ereignissen grössere Regenmengen in kurzer Zeit. Starkniederschläge können hohe Schäden verursachen, etwa durch Überschwemmungen oder Erdrutsche. Zusätzlich erhöht der Anstieg der Schneefallgrenze insbesondere im Winter den Anteil des flüssigen Niederschlags und erhöht die Wassermenge in den Flüssen zusätzlich.

Ein Schema zeigt, dass in einer 3-Grad-Welt die mittleren Niederschläge im Sommer (links) abnehmen und im Winter (mitte links) zunehmen. Die Niederschlagsextreme (mitte rechts) nehmen zu. Der mittlere Jahresniederschlag (rechts) bleibt unverändert. Die Grafiken zeigen eine Zunahme der Extremniederschläge mit einem 100-Jahres Wiederkehrwert. Die mittleren Niederschläge nehmen im Sommer ab, im Winter zu und bleiben im Jahresdurchschnitt unverändert.
Veränderung der mittleren Niederschläge und der Extremniederschläge. (MeteoSchweiz und ETH Zürich, Klima CH2025)

Neben der Intensität von Niederschlägen verändert sich auch ihre Häufigkeit und ihr Jahresverlauf.