Niederschlag in Form von Regen oder Schnee ist von enormer Bedeutung für Sektoren wie Wasserwirtschaft, Land- und Forstwirtschaft, Energie, Raumplanung und für den Umgang mit Naturgefahren. Veränderungen in Form, Intensität und Häufigkeit von Niederschlägen beeinflussen direkt die Wasserverfügbarkeit, Hochwasserrisiken, land- und forstwirtschaftliche Erträge, Bodenstabilität und das ökologische Gleichgewicht.
Auf der Webseite des National Centre for Climate Services NCCS finden Sie weitere Informationen zu Auswirkungen des Klimawandels und Massnahmen in verschiedenen Sektoren.
Die jährlichen Niederschlagsmengen seit Messbeginn 1864 zeigen wenig Veränderung über die gesamte Periode. Einzig im nordöstlichen Mittelland ist über die gesamte Periode eine Zunahme zu beobachten, die aber vor allem auf eine niederschlagsarme Periode im Winter nördlich der Alpen zwischen 1880 und 1910 zurückzuführen ist. Die beobachteten Trends ab 1901 sind schweizweit und in allen Jahreszeiten nicht signifikant. Seit den 2000er Jahren wurde zwar eine leichte Abnahme im Sommerniederschlag beobachtet, diese könnte jedoch auch durch natürliche Schwankungen bedingt sein.
Die Entwicklung von Ereignissen mit grossen Niederschlagsmengen aufgrund der Erwärmung werden separat unter «mehr und heftigere Starkniederschläge» behandelt.


In den weit zurückreichenden Messreihen zu den Niederschlägen sind verschiedene regionale Muster zu beobachten. Dies ist vor allem auf die Wirkung der Alpen als Klimaschranke zurückzuführen. Das führt dazu, dass sich in der Schweiz ein nordalpines und ein südalpines Niederschlagsmuster zeigen. Wird die Niederschlagsentwicklung für die gesamte Schweiz dargestellt, werden wesentliche regionale Unterschiede verschleiert. Ein Beispiel ist im Frühling auf der Alpensüdseite zu sehen, wo die Phase zwischen 1975 und 1990 deutlich niederschlagsreicher ausgefallen ist als die Jahrzehnte davor und danach. Dieses Muster existiert auf der Alpennordseite nicht.
Mit zunehmender Erwärmung wird der mittlere Winterniederschlag in der Schweiz in Zukunft weiter zunehmen. Zudem fällt der Niederschlag in der kalten Jahreszeit aufgrund der höheren Temperaturen vermehrt als Regen statt als Schnee. Klimamodelle zeigen: Je stärker sich das Klima erwärmt, desto wahrscheinlicher und deutlicher nimmt der Sommerniederschlag ab. Die Unsicherheiten in den Projektionen sind für die Sommerniederschläge deutlich grösser als für die Winterniederschläge. Da die Sommermonate heute in den meisten Landesteilen niederschlagsreicher sind als die Wintermonate, führen die gegensätzlichen Veränderungen im Sommer und Winter zu einer Abflachung des Jahresverlaufs im Niederschlag.
Folgende Niederschlagsveränderungen sind in Zukunft zu erwarten:
| Mittlere Niederschlagsänderung Sommer (%) | Mittlere Niederschlagsänderung Winter (%) | |
|---|---|---|
| 1961-1990 (Zentraljahr 1975) | -2 | +5 |
| 1991-2020 (Zentraljahr 2005) | 0 | 0 |
| Klimamittel 2024 | -8 [-19 bis + 3] | +7 [-9 bis +24] |
| GWL1.5 | -7 [-20 bis +5] | +11 [+4 bis +20] |
| GWL2.0 | -8 [-26 bis +4] | +13 [+7 bis +24] |
| GWL3.0 | -16 [-27 bis +2] | +14 [+8 bis +30] |
Tabellarische Übersicht über die Abweichung des Sommer- und Winterniederschlags (in %) in der Schweiz gegenüber der Referenzperiode 1991-2020 für die WMO-Referenzperiode 1961-1990, das aktuelle Klimamittel 2024 sowie für eine 1,5-Grad-Welt (GWL1.5), eine 2-Grad-Welt (GWL2.0) und eine 3-Grad-Welt (GWL3.0) Quelle: MeteoSchweiz und ETH Zürich, Klima CH2025
Der Niederschlag ist starken natürlichen Schwankungen ausgesetzt, weshalb sich der Einfluss des Klimawandels hier weniger deutlich abzeichnet als bei der Temperatur. Die zunehmende Temperatur verstärkt die Verdunstung und trägt damit wesentlich zu vermehrter und intensiverer Sommertrockenheit bei. Mit wirksamen Klimaschutzmassnahmen lassen sich hohe Erwärmungsniveaus und damit auch die Abnahme im Sommerniederschlag eindämmen.

Die Klimamodelle zeigen für höhere Erwärmungsniveaus (GWLs) deutliche regionale Unterschiede bei den erwarteten Veränderungen des Niederschlags. Im Winter sind die relativen Änderungen im saisonalen Niederschlag südlich des Alpenhauptkamms besonders ausgeprägt. Im Sommer ist mit einer flächendeckenden Abnahme der mittleren Niederschläge zu rechnen. In der Südschweiz und in Teilen der Westschweiz ist die erwartete Abnahme tendenziell ausgeprägter als in anderen Regionen der Schweiz.
Entscheidend sind nicht nur Veränderungen der saisonalen oder jährlichen Niederschlagsmengen, sondern auch Veränderungen in der Häufigkeit, der Intensität einzelner Ereignisse und der Niederschlagsform. Starkniederschlagsereignisse treten heute häufiger auf und sind intensiver als in der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts. Mit dem Klimawandel muss die Schweiz in Zukunft in allen Jahreszeiten mit einer weiteren Zunahme von Starkniederschlägen rechnen.
Seit Beginn des 20. Jahrhunderts ist die Nullgradgrenze in der Schweiz im Winter stark angestiegen. Daher fällt Niederschlag bis in immer höhere Lagen zunehmend als Regen statt als Schnee. In der Folge nimmt die Schneebedeckung insgesamt ab und das Schmelzen von Schnee und Eis wird begünstigt. Diese Entwicklung wird sich künftig weiter verschärfen.