Die Schweizer Klimaszenarien beschreiben die zukünftig mögliche Entwicklung des Klimas in der Schweiz. Um die Klimazukunft abzuschätzen, haben die Forschenden eine Vielzahl von Klimasimulationen verwendet. Diese Klimasimulationen basieren auf Annahmen, wie sich die Welt zukünftig hinsichtlich diverser sozioökonomischer Aspekte entwickeln könnte, was wiederrum beeinflusst wieviel Energie verbraucht wird und wieviel Treibhausgase ausgestossen werden. Diese möglichen Entwicklungspfade werden als Emissionsszenarien bezeichnet und sind international festgelegte Szenarien.
Die Emissionsszenarien bestehen dabei aus zwei Komponenten: den Shared Socioeconomic Pathways (SSPs) und den Representative Concentration Pathways (RCPs).
Die SSPs beschreiben mögliche zukünftige ökonomische und gesellschaftliche Entwicklungen wie Bevölkerungswachstum, Bruttoinlandsprodukt und Urbanisierung. Es existieren fünf verschiedene SSPs (SSP1 bis SSP5). Je nach sozioökonomischer Entwicklung kommt es zu unterschiedlichen möglichen Treibhausgasemissionen und dadurch Treibhausgaskonzentrationen. Diese möglichen Entwicklungspfade der Treibhausgaskonzentrationen in der Atmosphäre werden als RCPs bezeichnet.
Die RCPs beschreiben mögliche zukünftige Treibhausgaskonzentrationen, was wiederum das Ausmass der zukünftigen Erwärmung bestimmt. Der IPCC hat sechs repräsentative Entwicklungspfade definiert: RCP1.9, RCP2.6, RCP4.5, RCP7.0 und RCP8.5. Die Zahlen beziehen sich dabei jeweils auf den zusätzlichen menschengemachten Strahlungsantrieb in W/m2 gegen Ende des 21. Jahrhunderts im Vergleich zu 1850. So geht das RCP2.6-Szenario von einem zusätzlichen Strahlungsantrieb von 2,6 Watt pro Quadratmeter bis Ende 21. Jahrhundert aus, das RCP8.5-Szenario von 8,5 Watt pro Quadratmeter. Je grösser der Strahlungsantrieb, desto stärker ist die globale Erwärmung.
In den Schweizer Klimaszenarien werden drei verschiedene SSP-RCPs verwendet: SSP1-2.6, SSP2-4.5 und SSP5-8.5.
Das SSP1-2.6-Szenario repräsentiert einen nachhaltigen Entwicklungspfad. In diesem Szenario wird mit raschem und weltweitem Klimaschutz dem Pariser Abkommen gefolgt. Die globale Erwärmung gegenüber der vorindustriellen Zeit wird auf weniger als 2 °C gegenüber der vorindustriellen Zeit beschränkt.
Im SSP2-4.5-Szenario setzt sich die bisherige Entwicklung (Stand 2022) künftig fort. Es werden begrenzt Klimaschutzmassnahmen umgesetzt, wirtschaftliche Entwicklung beruht teilweise weiterhin auf fossilen Rohstoffen. Die Herausforderungen in der Anpassung an die klimabedingten Risiken werden immer grösser.
Nach dem SSP5-8.5-Szenario werden fossile Rohstoffe aktiv und verstärkt genutzt, der Energieverbrauch ist hoch. Es werden nur sehr wenige Klimaschutzmassnahmen umgesetzt. Die Klimaänderung ist stark. Die sehr hohen Herausforderungen in der Klimawandelanpassung werden in internationaler Zusammenarbeit angegangen.

Die Klimaszenarien beschreiben, welche lokale Auswirkungen sich aus unterschiedlichen Emissionsszenarien ergeben können. Welche dieser Entwicklungen eintreten, hängt von künftigen gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Entscheidungen ab. Durch geeignete Maßnahmen lässt sich die Stärke der Auswirkungen des Klimawandels damit begrenzen.